Gespräch
Was will Theater von der Welt?

Foto 1: © Heike Steinweg / Foto 2: © Grygoris Liakopoulos

Sasha Marianna Salzmann im Gespräch mit Greg Liakopoulos

Goethe-Institut Athen

Was will Theater von der Welt?

Oder: was will die Welt vom Theater? Während sich Journalismus und Sachbücher am Ist-Zustand einer Gesellschaft abarbeiten, erschafft Kunst eine Vorstellung von Innen-Welt. Dabei spielt die Auswahl des Blickwinkels die entscheidende Rolle: Welche Perspektive ist noch nicht erzählt? Welche Geschichte muss dringend erzählt werden? Wie nimmt man eine Perspektive ein? Und: welche Bilder finden Erzähler:innen für das Unerzählbare?

Die Arbeit von Greg Liakopoulos und Sasha Marianna Salzmann ist der Befragung ihrer Gesellschaften verpflichtet. In ihren jeweiligen Gebieten – in Dramaturgie und Text – erforschen sie, wie relevantes Theater in unseren Zeiten aussehen kann. Es ist die politische unter den Kunstformen: Man betritt stets eine Agora, ist stets in Verhandlung mit dem Außen. Ohne die Polis gibt es keinen Auftritt. Wie kann das Theater seine politsche Funktion erfüllen? Wie schnell kann es auf die Welt reagieren? Es ist auch die unmittelbare unter den Kunstformen: Es findet nur in Echtzeit statt, im Hier und Jetzt. Das Theater ist ein Ort der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Was kann Kunst in finsteren Zeiten? Was muss sie vielleicht sogar? Darüber unterhalten sich die zwei Theatermacher*innen in ihrem Abend.

Sasha Marianna Salzmann

Sasha Marianna Salzmann ist Dramatiker:in, Romanautor:in, Essayist:in und war Mitbegründer:in des Kultur- und Gesellschaftsmagazins freitext. Sasha Salzmanns Theaterarbeiten erhielten zahlreiche Preise und sind in über 20 Sprachen übersetzt. 2017 erschien im Suhrkamp Verlag das Debüt Außer sich. Der Roman erhielt zahlreiche, auch internationale, Ehrungen, und ist in 16 Sprachen übersetzt.

2023 stand Salzmanns Essay Der große Hunger und das lange Schweigen, über die ukrainische Geschichte und Gegenwart, auf der Shortlist für den WORTMELDUNGEN-Literaturpreis. Seit 2023 ist Sasha Salzmann Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. 2024 erschien, ebenfalls bei Suhrkamp, der Band Gleichzeit, eine Korrespondenz zwischen Ofer Waldman und Sasha Marianna Salzmann, zu der Welt nach dem 7. Oktober 2023.

2024 ist Sasha Salzmann Preisträger:in des renommierten Kleist-Preises, mit dem das literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet wird.   

GREG LIAKOPOULOS

Geboren 1986 in Athen, wohnhaft in Berlin und in Athen. Arbeitet als freischaffender Dramaturg, Autor, Übersetzer, Regisseur und Schauspieler. Seine Schwerpunkte beinhalten unter anderem die Integration von historischen Ereignissen, persönlichen Erlebnissen und aktuellen Diskursen in fiktive Situationen und die Suche nach einer neuen Form der Tragödie. Sein jüngstes Theaterstück „Generation Lost“ wurde 2024 am Nationaltheater Athen und am Nationaltheater Mannheim aufgeführt. Er hat mehrere deutschsprachige Theatertexte ins Griechische übersetzt und hat Stipendien u.a. vom Goethe-Institut, vom österreichischen Bundeskanzleramt und vom Internationalen Theaterinstitut erhalten. Dazu ist er Mitglied des deutschsprachigen Komitees des Eurodram Netzwerks.


 

Details

Goethe-Institut Athen

Omirou 14-16
106 72 Athen

Sprache: Griechisch, Deutsch mit Simultanübersetzung
Preis: Eintritt frei

210 3661044 kultur.athen@goethe.de