Eszter Lázár
Wie bist du zum Team der OFF-Biennale gekommen?
Bei den ersten beiden Biennalen war ich noch nicht Mitglied des Kurator*innen-Teams von OFF; wir haben uns dort mit Edina Nagy mit eigenständigen Projekten beworben. Im Januar 2019 rief mich Hajni Somogyi an und fragte, ob ich mich der Truppe anschließen möchte. Ich war ziemlich überrascht und bat sogar um Bedenkzeit. Und dann habe ich mit großem Elan versucht, den Faden aufzunehmen, da zu diesem Zeitpunkt die Vorbereitungen für das dritte OFF bereits intensiv im Gange waren.
Welche Rolle spielst du innerhalb des Teams, was sind deine Aufgaben?
Meine Aufgaben sind jeweils projektbezogen – es gibt keinen konkreten, langfristig mir übertragenen Aufgabenkreis. Bei der Biennale 2021 standen (Székely) Kati und ich als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen auf der Stabliste, was vor allem bedeutete, dass wir den fachlichen Teil der einzelnen Projekte koordinierten – aber in Wirklichkeit arbeitete das Team auch hier zusammen. Bei der documenta haben wir uns in kleinere Kurator*innen-Gruppen aufgeteilt und jede*r war sozusagen für alles zuständig.
Was bedeutet für dich die OFF-Biennale, was gefällt dir daran am besten? In welcher Hinsicht kannst du dich hier am ehesten weiterentwickeln? Warum ist es dir wichtig, Teil des Teams sein zu können?
Ich arbeite sehr gerne im Team: Es ist ungeheuer spannend und inspirierend, und zugleich auch eine große Herausforderung. Für mich ist OFF ein bisschen wie ein strategisch-kooperatives Gesellschaftsspiel, dessen Rahmen teilweise vorgegeben sind, die Spielregeln aber umgeschrieben werden können. OFF bedeutet für mich nicht nur berufliche Inspiration – ich habe zum Beispiel viel über Konfliktmanagement gelernt, aber auch über Selbstwertgefühl. In dem unberechenbaren und bedrückenden (kultur)politischen Klima, das hierzulande herrscht, ist das für mich eine starke Motivation: Ich brauche diese, um in Schwung zu bleiben, um Ideen und Ziele zu haben, an denen wir gemeinsam arbeiten. Zwar sind wir manchmal auf einem unterschiedlichen Energie-Niveau und es ergeben sich Schwierigkeiten, aber es ist klasse, zu erleben, dass das Team in Krisensituationen immer zusammenhält. Wir haben keinen institutionellen Hintergrund, was uns Freiheit und Flexibilität gibt, aber wir sind dadurch auch verletzlicher.
Womit beschäftigst du dich außer der OFF-Biennale (momentan) noch?
Wir alle haben neben OFF einen Vollzeitjob, daher ist es keine leichte Aufgabe, alles zu koordinieren. Ich unterrichte am Institut für Kunsttheorie der Ungarischen Universität der Bildenden Künste. Derzeit redigieren wir gemeinsam mit Hochschulkolleg*innen zwei Bücher zur Kunstforschung. Neben OFF arbeite ich manchmal auch in anderen Kollektiven.