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Berlinale Blogger*innen 2024
Die Küche durch die Brille illegaler Migrant*innen

Julia (Rooney Mara) und Pedro (Raúl Briones Carmona) im Film „La Cocina". Regie: Alonso Ruizpalacios
Julia (Rooney Mara) und Pedro (Raúl Briones Carmona) im Film „La Cocina". Regie: Alonso Ruizpalacios | Foto (Detail): © Juan Pablo Ramírez / Filmadora

“The Grill? (/gril/)”
“The Grill. (/grɪl/)”

Die Küche kann ein lauter und stressiger Ort sein: die Registriermaschine klackert unaufhörlich, Löffel schlagen auf Pfannen und Töpfe, ein Respekt einflößender Chefkoch brüllt seine Befehle heraus – „hacken, hacken!“ – und treibt alle an, noch schneller zu arbeiten.

Von Permata Adinda Priyadi

In den vergangenen Jahren hatten wir häufiger die Gelegenheit, mit Hilfe von Filmen und Serien einen Blick hinter die Kulissen von Restaurants zu werfen, etwa mit Hunger (2023), Der Bär (2022) oder Das Menü (2022). Doch der Film La Cocina, der im Wettbewerbsprogramm der 74. Berlinale läuft, zeigt, inwiefern der Lärm und die angespannte Atmosphäre in einer Küche nicht allein auf die Dynamik zwischen Vorgesetzten und Untergebenen zurückzuführen ist, sondern sich auch aus dem Beziehungsgeflecht der Küchenkräfte unterschiedlicher Herkunft speist.

Hinter den Kulissen von New York City

Die Eingangsszene von La Cocina, einer mexikanisch-amerikanischen Filmproduktion unter der Regie von Alonso Ruizpalacios, zeigt die junge, aus Mexiko eingewanderte Estela (Anna Diaz). Sie überquert das Meer auf einem Boot, um in die Vereinigten Staaten zu gelangen und dort Arbeit zu finden. Ohne ein Wort Englisch zu sprechen und nur mit ihrem Mut ausgestattet, erreicht Estela ihr Ziel. Sie folgt dem einzigen Hinweis, den sie bei sich trägt. Ihre Familie hat ihr ein Korianderblatt mit auf den Weg gegeben, auf dem eine Adresse geschrieben steht sowie ein Name: Pedro.

Der Film lässt uns in schwarz-weißen, sich schnell bewegenden Bildern einen Blick auf den Times Square in New York City aus Sicht einer Migrantin werfen: fern von jeder Glitzerkulisse – laut, unfreundlich, irritierend.

Sprachdynamik, Machtverhältnisse

Der Zuschauer lernt neben Estela auch noch andere Personen kennen, die ebenfalls in dem Restaurant namens The Grill in Lohn und Brot stehen: Estelas Cousin Pedro, der wie sie ausgewandert ist und im The Grill kocht, Pedros Geliebte Julia (Rooney Mara), die als Kellnerin arbeitet, sowie weitere Köche, Kellner, den Restaurantmanager und den Restaurantbesitzer.

La Cocina hebt bewusst die Dynamiken im Miteinander der Charaktere hervor – die Interaktionen zwischen Migrant*innen und Native Americans. Wie werden die, die fließend und ohne Akzent Englisch sprechen, von denen wahrgenommen, deren Englisch mit Akzent und holprig über die Lippen kommt? Und wie sehen umgekehrt die Natives die Zugewanderten?

Und die Frage, die der Dynamik des Miteinanders noch eine weitere Ebene hinzufügt, lautet: Wie sehen die Männer aus der Gruppe der Migrant*innen die Frauen aus ihrem Heimatland im Vergleich mit den weißen Frauen, die sie „Gringos“ nennen? Hier offenbaren sich ebenfalls Machtverhältnisse.

Hinter den Kulissen offenbart La Cocina nicht nur die Machtdynamiken zwischen dem Restaurantchef und den Hilfskräften, sondern auch die Kämpfe um Ansehen und Position unter den Hilfskräften. Der Film zeichnet ein düsteres Bild der Realität und präsentiert gleichzeitig eine frische Perspektive in der Fülle an Filmen über Restaurants und Küchen. Oder wie eine der Hilfskräfte im Film sagt: „Er trug es bei sich, bis an sein Lebensende. Eine Dunkelheit, wie eine Narbe.”

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