Desli Korowotjeng
Duale Ausbildung in Deutschland

Desli Korowotjeng: Hotelfachmann © Desli Korowotjeng Hotelfachmann


1. Warum haben Sie sich für diese Ausbildung entschieden?
 
Anfangs war mir das Ausbildungsprogramm nicht bekannt, aber 2017 sah ich einige meiner Freunde, die sich darauf vorbereiteten, am Programm teilzunehmen. Nachdem ich Informationen von ihnen erhalten hatte, interessierte ich mich für die Teilnahme, weil ich dachte, dies sei eine gute Gelegenheit für meine Karriere und meine Zukunft. Danach begann ich, detailliertere Informationen in Bezug auf die Ausbildung in Deutschland zu erhalten. Ich nahm an Seminaren teil, schaute mir Präsentationen und Vlogs auf Youtube an, in denen es um das Thema Ausbildung ging. Ich bin sehr glücklich, weil es in Deutschland so viele Ausbildungsschwerpunkte gibt, einschließlich des Gastgewerbes. Ich interessiere mich schon lange für diesen Bereich. Ich denke, es war der richtige Zeitpunkt, eine Ausbildung zu beginnen.
 
2. Wie haben Sie sich vorbereitet? Und wie lief der Bewerbungsprozess ab?
 
Als ich mich für eine Ausbildung im Gastgewerbe entschied, belegte ich sofort einen Deutschkurs am Goethe-Institut Jakarta und erhielt nach Abschluss ein B2-Zertifikat vom Goethe-Institut. Währenddessen bewarb ich mich bei verschiedenen Ausbildungsstätten. Nachdem ich eine interessante Stelle in einem Hotel gefunden hatte, schickte ich sofort eine Bewerbung mit allen erforderlichen Unterlagen. Danach habe ich ca. 2 Wochen auf die Antwort gewartet. Während ich wartete, fragte ich das Unternehmen über die nächsten Schritte und den Einreiseprozess. Nachdem ich die Auswahlphase bestanden und einen Arbeitsvertrag und andere Dokumente erhalten hatte, wurde ich angewiesen, ein Visum zu beantragen. Um ein Visum bei der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Jakarta zu beantragen, müssen wir zunächst einen Termin auf der offiziellen Website der Deutschen Botschaft vereinbaren. Zu diesem Zeitpunkt bekam ich fast keinen Termin für die Beantragung eines Visums, da der Terminplan bis Anfang 2020 voll war, während meine Abreise für Ende 2019 geplant war. Aber ich bin dankbar, weil dann doch ein Termin im November 2019 verfügbar war. Eine Woche nach dem Stellen des Antrags wurde endlich mein Visum genehmigt. Im Dezember 2019 bin ich in Deutschland angekommen.
 
3. Welche persönlichen und fachlichen Voraussetzungen sind Ihrer Meinung wichtig für diesen Beruf?
 
Als Hotelfachmann sind meiner Meinung folgende Kompetenzen wichtig: Fleiß, Freundlichkeit, Geduld, Teamfähigkeit, unter Druck arbeiten können. Die wichtigsten beruflichen Fähigkeiten sind Deutschkenntnisse, da wir jeden Tag auf Deutsch kommunizieren. Wir müssen auch viel im Bereich Service wissen. Dies wird in der Schule und auch am Arbeitsplatz gelernt.
 
4. Für welche Aufgaben sind Sie im Hotel verantwortlich?
 
Derzeit bin ich noch im ersten Ausbildungsjahr, daher liegt mein Arbeitsbereich immer noch im Restaurant, im Service und manchmal im Housekeeping. Meine Aufgaben im Restaurant umfassen das Reinigen von Tischen und Besteck, das Tragen von Speisen und Getränken, das Kehren, Wischen, sogar als Kellner in der Bar. Während der Pandemie wurde mein Aufgabenbereich erweitert, nämlich die Verpflichtung, Tische und Stühle nach dem Verlassen des Restaurants zu desinfizieren. Ich bin mit diesen Aufgaben zufrieden und sehe, dass dies ein Prozess ist, um im Gastgewerbe professioneller zu werden. In meinem zweiten Jahr werde ich in der Rezeption und im Housekeeping arbeiten. In meinem dritten Jahr werde ich Veranstaltungen organisieren und Verwaltungsaufgaben übernehmen.
 
5. Welche Aufgaben machen Ihnen am meisten Spaß und warum?
 
Meine Lieblingsaufgabe ist es, das Zimmer aufzuräumen. Ich frage die Gäste: „Hat es Ihnen geschmeckt?“ Dann sagen sie oft mit einem Lächeln: „Ja, super!“. Es macht mich sehr glücklich, weil ich positive Energie und Begeisterung von ihnen bekomme.
 
 
6. Was lernen Sie in der Berufsschule? Wie oft gehen Sie dort hin?
 
Ich lerne derzeit im Blockunterricht-System, das heißt, einen vollen Monat an der Berufsschule lernen und danach zwei Monate im Hotel arbeiten. In einem Jahr muss ich dreimal am Blockunterricht teilnehmen, nämlich von August-September, Februar-März und Juni-Juli. In der Schule erhalte ich Unterricht im Service, Ernährung (Lebensmittel und Früchte), Mathematik (Berechnung der Lebensmittelmenge, Lebensmittelversorgung usw.), Wirtschaft, Sozialkunde, Sport, Englisch, Wahlfächer (Philosophie oder Religion) und Französisch. Es gibt oft kleine tägliche Prüfungen. Manchmal informiert Sie der Lehrer im Voraus, dass es Prüfungen geben wird, aber manchmal werden die Tests nicht angekündigt. Daher ist das Lesen des Schulstoffes vor dem Unterricht obligatorisch.
 
7. Welchen Tipp haben Sie für Indonesier*innen, die sich für diese Ausbildung interessieren?
 
Mein erster Tipp ist, körperlich und geistig stark zu sein, denn Sie arbeiten mit einem deutschsprachigen Team zusammen, das für seine Disziplin, Geschwindigkeit und Pünktlichkeit bekannt ist. Dann ist es wichtig, ernsthaft Deutsch zu lernen, zumindest bis Level B1. Wenn wir einen deutschen Freund als Kommunikationspartner haben, können wir das Sprechen üben, bevor wir nach Deutschland reisen. Abgesehen davon sind Fleiß, Initiative und Kreativität bei der Arbeit sehr wichtig. Halten Sie immer Ihr Ziel vor Augen. Lassen Sie sich nicht von Dingen verführen, die Ihnen schaden können, denn wir sind in einem anderen Land weit weg von der Familie.
 
8. Und nach der Ausbildung? Welche beruflichen Ziele haben Sie?
 
Mein Wunsch nach Abschluss der Ausbildung ist es, nach Indonesien zurückzukehren und als Deutschlehrer zu arbeiten. Ich möchte den Gastronomiebereich in den Bildungsbereichen integrieren, weil ich denke, dass Indonesien ein sehr gutes touristisches Potenzial hat. Jedes Jahr kommen ausländische Touristen nach Indonesien, auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ich möchte einen Beitrag zur Welt der Bildung, des Tourismus und Deutsch als Fremdsprache in Indonesien leisten. Ich hoffe, ich kann die junge Generation für die indonesische Zukunft bereit machen, in die Welt der professionellen Arbeit einzutreten.
 

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