Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Spuren entlang des Wild Atlantic Way
Francis Stuart, ein umstrittener „Stammesweiser“

Ortseingang Fanore
Ortseingang Fanore | Foto (Ausschnitt): Goethe-Institut Irland

Er erhielt die höchste Auszeichnung „Saoi of Aosdána“ (Stammesweiser), die Irland an Künstler vergibt, blieb aber wegen seines Engagements in Nazi-Deutschland bis an sein Lebensende umstritten.

Francis Stuart, 1902 in Australien geboren, kam im Alter von einem Jahr nach Irland. Mit 18 heiratete er Iseult, die Tochter der Freiheitskämpferin Maud Gonne. Sie ließen sich in Laragh in der Grafschaft Wicklow nieder. Bald widmete sich Stuart verstärkt literarischen Interessen. Durch Iseults Bruder Sean McBride kam Stuart in Kontakt mit der Irisch-Republikanischen Armee (IRA). Bei einer Lesereise durch Deutschland 1939 bekam er eine Dozentenstelle in Berlin angeboten. Vor seiner Ausreise ernannte ihn die IRA als Mittelsmann für Kontakte nach Berlin. In Berlin wurde er in die Planungen für Hermann Görtz, den bekanntesten deutschen Spion in Irland, involviert. Er begann Reden für William Joyce zu schreiben, der als Lord Haw-Haw für die Nazis englische Propagandasendungen machte.

Nach Kriegsende gerieten Stuart und seine ehemaligen Studentin Gertrude Meissner, die er 1954 nach Iseults Tod heiratete, kurzzeitig in Kriegsgefangenschaft. Seine Erfahrungen in Deutschland erschienen 1948 unter dem Titel „The Pillar of Cloud“ – „Die Wolkensäule“. 1958 zogen beide nach Irland. 1996 wurde Stuart zum „Saoi“ der „Aosdána“ ernannt. Es ist die höchste Auszeichnung, die Irland an seine Künstler zu vergeben hat.

Stuart gehörte nun zu den „Stammesweisen“, von denen es nie mehr als sieben gleichzeitig gibt. Seine Ernennung führte zu erheblichen Kontroversen, viele kritisierten die Entscheidung wegen seiner Verstrickungen mit Nazi-Deutschland. Stuart starb 2000 im Alter von knapp 98 Jahren und ist auf dem Friedhof in Fanore beerdigt. Sein Werk umfasst unter anderem 16 Romane, zwei Gedichtsammlungen und eine Prosasammlung.

Besucherinformation:
Fanore Cemetery 
Craggagh Fanore 
Co. Clare Ireland

„Deutsche Spuren in Irland“ ist ein Projekt des Goethe-Institut Irland.
 

Top