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Autorin und Illustratorin, Elizabeth Shaw

Elizabeth Shaw
© Wikimedia Commons

Elizabeth Shaw wurde am 4. Mai 1920 in Belfast geboren. Ihre Familie zog 1933 nach England, wo sie Kunst an der Kunstschule Chelsea School of Arts studierte. Henry Moore und Graham Sutherland zählten dort zu ihren Lehrern. 1946 zog sie mit ihrem Ehemann, dem Schweizer Bildhauer und Maler Rene Graetz nach Ostberlin. Sie verbrachte beinahe ihr ganzes Leben in dem Teil Berlins, der bis 1990 die Hauptstadt der DDR war, und wurde dort zu einer bekannten Illustratorin und Karikaturistin.

Zahlreiche Strömungen der modernen Kunst waren von den Nazis verboten worden und in der DDR nur zum Teil geduldet. Die Kunstwelt, in der Shaw gelernt hatte, war damit vielen unbekannt und wurde von den für den DDR-Kulturbetrieb Zuständigen argwöhnisch betrachtet. Elizabeth Shaws von der Moderne beeinflusster, aber nicht allzu abstrakter, Zeichenstil war davon weniger betroffen als die Arbeit ihres Ehemanns. Elizabeth Shaw beobachtete ihre Mitmenschen sorgfältig. Ihre Karikaturen der akademischen Welt Ostberlins erhielten große Aufmerksamkeit und führten zu weiteren Aufträgen. Gemeinsam mit Berta Waterstradt veröffentlichte sie eine wöchentliche Kolumne mit Karikaturen ihrer Alltagswelt und Eindrücken von Auslandsreisen in der vielgelesenen Zeitschrift »Das Magazin«. Dass sie  - aufgrund ihres britischen Passes und systemkonformen Verhaltens - häufig ins Ausland reisen durfte, unterschied Shaw von den meisten Bewohner*innen der DDR. Shaw hatte bereits in den 1950er Jahren als Karikaturistin für die SED-Zeitung »Neues Deutschland« gearbeitet. Während der Unruhen in Nordirland Ende der 1960er Jahre reiste sie als Korrespondentin der Zeitung nach Belfast um darüber zu berichten.

Die vielseitig talentierte Künstlerin schrieb und illustrierte Kinderbücher, von denen viele in verschiedene Sprachen übersetzt worden sind. Während der Zeit der Berliner Mauer wurden Bücher wie »Bella Belchaud und ihre Papageien« und »Der kleine Angsthase« Klassiker für ostdeutsche Kindergartenkinder und haben in Deutschland immer noch hohe Verkaufszahlen. Ihre Illustrationen von Brechts Texten für Kinder brachten ihr internationale Anerkennung ein. Sie erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen.

Obwohl viele ihrer Familienmitglieder und Freund*innen in England lebten und sie selbst ihre Heimat in Ostdeutschland gefunden hatte, hatte Shaw eine Sehnsucht nach Irland. Während ihrer beruflichen Reisen nach Belfast besuchte sie Sligo und Ballina, wo sie als Kind ihre Ferien verbracht hatte. Von den Tantiemen ihres einzigen zuerst in Dublin veröffentlichten Bilderbuchs »The Little Black Sheep« finanzierte sie eine weitere Irlandreise in den 1980er Jahren. »Mein Deutsch ist, wie ich zugeben muss, immer noch mangelhaft. Dennoch, ich bin Berlinerin geworden«, schrieb sie in ihrer Autobiografie »Irish Berlin«, die 1990 auf Deutsch erschien. Die Autobiografie wurde bislang noch nicht auf Englisch veröffentlicht. Elizabeth Shaw starb am 27. Juni 1992. Ihre Asche wurde entsprechend ihrem letzten Wunsch über der Irischen See verstreut.
 

Materialien und Links für weiterführende Studien, zusammengestellt vom Centre for Irish-German Studies:

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