Im Rahmen der Veranstaltungs- und Ausstellungsreihe The Glenkeen Variations
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 07.11.2024 um 17 Uhr
Alle sind herzlich eingeladen.
Vollsynthetischer Kunststoff, der passenderweise Anfang des 20. Jahrhunderts in New York sein Debüt feierte, eroberte die Welt im Sturm und leitete das ein, was viele heute das Plastikzeitalter nennen. Heute berichten wir schweren Herzens, dass Plastik in den tiefsten Teilen der Ozeane zu finden ist und dass Mikroplastikpartikel in unsere Lungen, unser Blut und sogar unser Gehirn eingedrungen sind. Plastik ist unser moderner Frankenstein, der dazu bestimmt ist, uns alle zu überleben. Selbst im idyllischen Glenkeen Garden in West Cork haben sich einige Künstler*innen in Residenz mit synthetischen Gedanken und Polymerträumen beschäftigt.
Da sich die Kunststoffressourcen seit den frühen 36.000er Jahren p.o. (post-organisch) dem Ende zuneigen, beginnt für die Termiten und ihre Allianz mit Cockroach Kind eine neue Ära. Das Royal Museum of Termitology zeigt eine Ausstellung, in der die neuesten Entdeckungen in den Bereichen Drill-Scanning, Excro-Printing und Hu-man-Forschung vorgestellt werden und die ihre bemerkenswerte Reise zur Wiederbelebung der Produktion synthetischer Polymere und zur Wiedergewinnung ihrer Lebensgrundlage beleuchtet. Während ihres dreimonatigen Aufenthalts in Glenkeen Garden entwickelten Filippa Pettersson und Kristin Reiman die Vision einer post-menschlichen Welt, in der Termiten lernen, Kunststoffe zu essen und zu verarbeiten. Als nicht erneuerbare Ressource stellt der schwindende Vorrat an Kunststoffen heute die größte Sorge für die Termitenzivilisation dar.
Wie stirbt Plastik? Tief in den Komposthaufen von Glenkeen Garden leisteten Carolin Liebl und Nikolas Schmid-Pfähler Pionierarbeit bei der künstlerischen Erforschung der Kunststoffalterung. Indem sie in die Haufen natürlich erhitzter Pflanzenabfälle eintauchten, erforschten sie die biologische Abbaubarkeit bestimmter Kunststoffe und versuchten, diese Umwandlungen visuell darzustellen. Indem sie eine Art indexikalische Fotografie von Zersetzungsprozessen komponieren, wird ihre vergrößerte Darstellung von Mikro-Narrativen zu einer Landkarte, die die verborgenen und doch lebendigen Welten von Verfall und Fäulnis offenbart.
Die Glenkeen-Variationen: With or Without You bringt diese beiden Experimente - von denen das eine in die Zukunft gerichtet ist und das andere in den Sedimenten der Gegenwart verankert ist - in das Goethe-Institut in Dublin. In der Tat scheint das Schicksal unserer Spezies mit den Fasern des Kunststoffs verwoben zu sein, und es wird deutlich, dass wir weder mit noch ohne ihn leben können.
Im Anschluss an die Ausstellung im Goethe-Institut in Dublin findet ein Gespräch mit den Künstler*innen in der National Sculpture Factory in Cork statt. Außerdem präsentieren die Künstler*innen ihre Arbeiten in den Working Artist Studios in Ballydehop.
NATIONAL SCULPTURE FACTORY, CORK
08.11.2024, 13 Uhr
Gespräch mit den Künstler*innen
WORKING ARTIST STUDIOS, BALLYDEHOB
09.11.2024, 17 Uhr
Präsentation
Filippa Pettersson (*1987 Södermanland, Schweden) lebt in Frankfurt am Main, Deutschland. Von 2009 bis 2015 war sie Studentin der Bildenden Kunst an der Städelschule, Frankfurt am Main. Seitdem hat sie ihr eigenes Atelier und arbeitet in den Bereichen Installation, Skulptur, Sound und Performance. Ihre Arbeiten bauen auf narrativen Strukturen auf, indem sie entweder auf bereits existierende Geschichten zurückgreift oder indem sie sie selbst erfindet.
Kristin Reiman (*1992 Tallinn, Estland) arbeitet mit dem Begriff des Unbehagens, menschlicher Fehlfunktionen und der Schieflage der Wahrnehmung unter Verwendung von Klang, Sprache und Schrift.DeyArbeiten haben oft die Form von Hörspielen, in denen eine oder mehrere Stimmen über triviale Probleme und zyklische Gedanken klagen. Reiman ist Absolvent*in der Städelschule, Frankfurt am Main, und der Estnischen Akademie der Künste (Fine Arts BA) und hat außerdem an der Königlichen Akademie der Künste, Antwerpen, (Fine Arts) studiert. Zu Reimans jüngsten Arbeiten gehören „The Drowse“ (2019), eine Oper über Müdigkeit, und „Muffle, Mute and Dim“ (2019), eine fiktive Radiosendung, die über Einsamkeit reflektiert, sowie zahlreiche Online- und kollaborative Klangprojekte. Kristin Reiman lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Reiman ist auch als Musiker*in unter dem Namen Man Rei aktiv.
Nikolas Schmid-Pfähler (*1987) und Carolin Liebl (*1989) lernten sich während ihres Studiums an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, Deutschland kennen (Abschluss 2017) und arbeiten seit 2012 als Künstler*innenduo zusammen. Ihre Arbeiten umfassen skulpturale, kinetische, installative und roboterhafte Werke, wobei Technik immer eine wichtige Rolle spielt. 2019 gründeten sie mit befreundeten Künstler*innen das "Atelier Wäscherei" in Offenbach, wo sie auch heute arbeiten. Im Jahr 2020 hat das ZKM in Karlsruh, Deutschland eine ihrer Arbeiten angekauft.
Die Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe ist kuratiert von Ben Livne Weitzman.
Öffnungszeiten der Galerie
Montag - Donnerstag 10:00-21:00 Uhr
Freitag 10:00-17:00 Uhr
Samstag 10:00-15:00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen
Bitte beachten Sie, dass aus die Ausstellung aus Denkmalschutzgründen nur bedingt barrierefrei zugänglich ist.