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Dear Baruk, / Lieber Baruk / Lieber Baruk,

Dear Baruk,
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Dear Baruk,
I have often tried to imagine the sunsets that you have described,

How you say they fall with a satisfied sigh,
dipping into the white sands of Gokarna beach
and merge the shadows into the palm trees

Or the ones that you see now down there
amidst protest signs and occupying Aotea Square,
Do you still pause to look?
How strange and yet familiar they would seem,
Like death.

I imagine we have sunsets here too
But in our rush to get home and ready
for churches and committees
We have missed them
We only have white walls and bright lights
taunting an indifferent sun

Adamant that the world is bad and ending
and our little lives, worthless and suffering
We offer up prayers convinced of their worth in volume

I sometimes wonder Baruk,
If God is not in here
but out there, busy making sunsets. 

Lalnunsanga Ralte
Lieber Baruk,

Lieber Baruk,
oft hab ich sie mir vorgestellt, die Sonnenuntergänge, von denen Du schriebst,

Wie sie mit einem zufriedenen Seufzer untergehen,
eintauchen in den weißen Sand des Gokarna Strandes,
wie sie die Schatten in die Palmen übergehen lassen.

Oder jene andere Sonne, die Du jetzt down under siehst,
wie sie über Demo-Schildern untergeht, den Aeto Square besetzt.
Hältst Du noch immer an, um hinzuschaun?
All diese Untergänge, so fremd und vertraut
wie der Tod.

Ich hab gehört, dass auch bei uns die Sonne manchmal untergeht.
Aber während wir nach Hause hasten, uns hübsch machen
für die Kirchen und Vereinsausschüsse,
haben wir sie immer schon verpasst.
Bei uns gibt es nur grelles Licht und weiße Wände,
von einer schnöden Sonne verhöhnt,

die es nicht schert, dass die Welt schlecht ist und untergeht,
dass wir unsere kleinen Leben leben, wertlos, leidend.
Dagegen bieten wir Gebete an, im Viererpack, im Glauben:

Dass Viel viel hilft. Baruk, ich frag mich manchmal,
ob Gott vielleicht gar nicht hier drinnen wohnt
sondern da draußen, beschäftigt mit seinem Sunset-Business.

Translation: Christian Filips

Lieber Baruk,

Lieber Baruk,
Oft habe ich mir die Sonnenuntergänge vorzustellen versucht,
Die du beschriebst,
Die, wie du sagst, mit zufriedenem Seufzen herabfallen,
Eintauchen in den weißen Sand von Gokarna Beach
Und die Schatten mit den Palmen verschmelzen.

Oder die, die du ganz da unten siehst,
Zwischen Protestschildern auf dem besetzten Aotea Square,
Hältst du noch inne für einen Blick?
Wie fremd und doch vertraut würden sie wirken,
Wie der Tod.

Ich stelle mir vor, dass auch wir hier Sonnenuntergänge haben.
Aber in unserer Hast, nach Hause zu kommen und rechtzeitig
In die Kirchen und Komitees,
Haben wir sie verpasst.
Wir haben nur weiße Wände und strahlende Lichter,
Spottend einer gleichgültigen Sonne.

Fest im Glauben, die Welt sei schlecht und ihr Ende nah
Und unsere kleinen Leben nichts wert, nichts als Leid,
Opfern wir mit Gebeten, deren Wert sich nach Umfang bemisst.

Manchmal frage ich mich, Baruk,
Ob Gott vielleicht gar nicht hier drinnen ist,
Sondern da draußen, beschäftigt mit Sonnenuntergängen.

Translation: Judith Zander

 

Biography Lalnunsanga Ralte

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