Ausstellung & Gespräch Memorabilia - die Ausstellung

Beweis zu Nichts © Marcel Odenbach Courtesy Galerie Gisela Capitain, Cologne

Ausstellung: 21.-26.11.2023, 11:00 bis 18:00 Uhr | Gespräch: 26.11.2023, 16:00 bis 18:00 Uhr

Goethe-Institut Tokyo

Die Kunst der Erinnerung

In dieser Ausstellung zeigen wir Positionen, die traumatische Erfahrung und ihre Erinnerung daran narrativ und künstlerisch erschließen – in der Musik, der Bildenden Kunst, der Fotografie.  Welche ästhetische Sprache finden Künstler und Künstlerinnen, um mit Erinnerungen umzugehen? Kann die Kunst heilen und welche Rolle spielen Künstler*innen bei der Bearbeitung der Krise?

Soziale Traumata, ausgelöst durch Krieg, Rassismus und Diskriminierung, können, wie klimatische und andere Desaster, weitreichende Konsequenzen für das Leben haben, oftmals Jahrzehnte über den eigentlichen Anlass und das Ereignis hinaus. Der Umgang mit derartiger Erfahrung ist ein oft schmerzhafter Prozess, in dem das gesprochene Wort – die Analyse, die Erklärung und die Rationalisierung – in einer Sackgasse enden kann. In solchen Fällen mag die Kunst die Möglichkeit eröffnen, neue Einsichten und Perspektiven zu gewinnen, da sie das Unaussprechliche auf andere Weise und in anderen Formaten adressiert.

Für MEMORABILIA stellen wir eine kleine Auswahl an künstlerischen Arbeiten vor, die Zeugnis darüber ablegen, wie die sie erschaffenden Künstler*innen die sie bewegenden Traumata und Krisen bearbeiten. In ihrer je eigenen ästhetischen Sprache reflektieren sie Vergangenheit, ihre Erinnerung daran und öffnen Räume für eine Gegenwart, die uns angesichts aktueller globaler Krisen wachsam gegenüber der Zukunft hält.

Marcel Odenbach ist einer der bedeutendsten Videokünstler der Gegenwart. Seine in der Ausstellung präsentierte Arbeit Beweis zu nichts bezieht sich auf den Titel eines Gedichts von Ingeborg Bachmann. Er thematisiert darin den Fortbestand der Opfer-Täter-Struktur in der deutschen Nachkriegsgesellschaft.

Miyako Ishiuchi ist eine vielfach preisgekrönte Fotografin. In ihrer Fotoserie „hiroshima“ widmet sie sich den Spuren der Atombombenabwürfe auf Hiroshima. Statt den historisch geprägten Ort in Landschaftsfotografien in Schwarz-Weiß auszustellen, findet sie ihren Zugang in Kleidung und Alltagsgegenständen der Opfer, denen sie mit Licht und Positionierung etwas von ihrer Persönlichkeit zurückgibt.

Toshio Hosokawa wurde in Hiroshima geboren und lernte sein kompositorisches Handwerk sowohl in Asien wie in Europa. Sein musikalischer Stil korrespondiert immer mit seinen inhaltlichen Themen sowie mit seinem am Buddhismus orientierten, aber nicht dogmatischen Denken. Die in Hamburg uraufgeführte Oper Stilles Meer, deren Mitschnitt in der Ausstellung gezeigt wird, wurde vielfach als Nachklang der Erdbebenkatastrophe von Fukushima bezeichnet.

Lieko Shigas Praxis als Fotografin ist geprägt durch ihre künstlerische Feldforschung. 2011 wurde sie von dem Tohoku-Erdbeben getroffen. Anstatt die Katastrophe zu dokumentieren, steht ihre Arbeit für die Widerstandsfähigkeit menschlicher Vorstellungskraft und die Stärke kollektiver Arbeit.

Am 26.11. spricht Dr. Kamiya Yukie mit den Künstlerinnen über die Bedeutung der Erinnerungsarbeit für das eigene Werk. Eingeleitet von Dr. Mirjam Zadoff, Leiterin des NS-Dokumentationszentrums, München. Mit dabei auch Prof. Doris Dörrie, Filmregisseurin und Autorin, die am 24.11. einen Workshop anbietet: creative writing - die schätze der erinnerung heben.

Ausstellung
Goethe-Institut Tokyo, Foyer
21. – 26.11.2023
11:00 – 18:00

Künstlergespräch
Goethe-Institut, Hall
26.11.2023
16:00 – 18:00
Deutsch/Japanisch mit Simultandolmetschung
Anmeldung

In Kooperation mit:
Deutsche Botschaft Tokyo,
DESK (Zentrum für Deutschland und Europastudien) der Tokyo Universität

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