Okt 14, 2022 | 18:00 Uhr
Impulse I
"Natq" a live audiovisual essay on the politics and possibilities of reincarnation
Lawrence Abu Hamdan ist Klangdetektiv oder unabhängiger Audioermittler und sagte beim britischen Asylum and Immigration Tribunal als Sachverständiger aus. Seine investigative Arbeit trug zu einflussreichen Lobbykampagnen bei, namentlich seine Durchführung von Ohrenzeugeninterviews mit Häftlingen des Sednaja-Gefängnisses für den Amnesty-International-Bericht Menschliches Schlachthaus.
Lawrence Abu Hamdan machte 2017 seinen PhD am Goldsmiths College University of London und war 2021 Gastprofessor an der University of Chicago und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, wo er seine Forschung zu AirPressure.info entwickelte.
Lawrence Abu Hamdan stellte seine Arbeiten bei der 22. Biennale of Sydney, der 58. Biennale von Venedig, der 11. Gwanju Biennale, der 13. und 14. Sharjah Biennial, im Witte De With in Rotterdam, den Tate Modern Tanks, der Chisenhale Gallery, dem Hammer Museum L.A. und dem Portikus Frankfurt aus. Seine Werke sind Teil der Sammlungen des MoMA, Guggenheim, Van Abbemuseum, Centre Pompidou und der Tate Modern. Abu Hamdans Werk wurde 2019 mit dem Edvard Munch Art Award und 2016 mit dem Nam June Paik Award für neue Medien ausgezeichnet; 2017 gewann sein Film Rubber Coated Steel beim Internationalen Filmfestival Rotterdam den Tiger-Kurzfilmpreis. Für den Turner Prize 2019 bildete Abu Hamdan zusammen mit den nominierten Künstler*innen Helen Cammock, Oscar Murillo und Tai Shani ein vorübergehendes Kollektiv, um den Preis gemeinsam erhalten zu können.
Abstract
„Natq“, ein audiovisueller Live-Essay zur Politik und den Möglichkeiten der Reinkarnation. Durch das genaue Hinhören bei der „Xenoglossie“ (der eigentlich unmöglichen Sprache reinkarnierter Personen) erkundet diese Performance eine Kollektivität von Leben, die mithilfe von Reinkarnation ihre Situation an der Schwelle des Gesetzes verhandeln – Menschen, für die erlittene Ungerechtigkeiten und Gewalt aufgrund kolonialer Unterwerfung, Korruption, ländlicher Gesetzlosigkeit und legaler Amnestie nicht von historischen Aufzeichnungen erfasst wurden. In diesem Werk ist Reinkarnation keine Frage des Glaubens, sondern eine Anregung für eine neue Klasse von Zeug*innen.
Moderation:
Alia Hamdan ist praktizierende Performerin und sowie Forscherin in den Bereichen ästhetische Politik und Tanz- und Performancetheorie. Ihre Forschungsinteressen haben ihren Schwerpunkt in Begegnungen zwischen deleuzianischer Semiotik des Bildes, choreographischen Denkweisen und Politik. Seit 2013 lehrt sie Kurse in Performancetheorie und Kunstgeschichte an der ALBA (Académie Libanaise des Beaux-Arts), der LAU (Libanesisch-Amerikanische Universität) und der USJ (Université Saint-Joseph). Zudem produziert und beteiligt sie sich punktuell an Performanceprojekten wie Someday (Hamdan, BIPOD, Beirut, 2012) und Retrospective (Xavier le Roy, Beirut Art Center, 2016). 2022 absolvierte sie eine Residenz an der Camargo Foundation (Cassis, Frankreich). 2023 wird sie ein Residenzstipendium an der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart, Deutschland) antreten.