Ein Schuljahr mit *YFU in Deutschland
2016

Ein Schuljahr mit YFU in Deutschland © Goethe-Institut

Als Jana Badran und Inaya Atallah aus dem Libanon für ein Jahr nach Deutschland gereist sind, um dort in einer Familie zu wohnen und zur Schule zu gehen, hatten sie viele Fragen: Was würde ihnen in Deutschland geschehen? Wie wäre das Leben in der Gastfamilie und in der Schule? Wie würden sie das Heimweh verkraften? Würden sie leicht Freunde finden? Fragen, Fragen, Fragen…

Das war im letzten Sommer. Ein Jahr ist inzwischen vergangen und jetzt sind sie wieder zu Hause im Libanon. Was ist inzwischen geschehen? Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Es war für beide in ihren Gastfamilien, an verschiedenen Orten in Deutschland, ein Jahr voller neuartiger Erfahrungen und Erkenntnisse. Fremdsein in Deutschland? Das Gefühl war schnell vorüber…

Jana: „Freundschaften werden oft anders geschlossen als bei uns im Libanon, es ist manchmal schwierig, neue Freunde zu finden. Es hat etwas gedauert, aber als ich neue Freunde gefunden hatte, waren wir unzertrennlich und haben viel unternommen. Ich habe sogar einen Tanzkurs mitgemacht! Außerdem habe ich an einem interessanten Praktikum bei einer Dolmetscherin teilgenommen und manchmal habe ich danach für Flüchtlinge in der Schule auf Arabisch übersetzt. In der Schule war das Jahr sehr intensiv, aber ich habe gelernt, wie ich Herausforderungen wie die Übersetzungen meistern kann. Ich genieße es jetzt, dass ich mühelos Deutsch sprechen kann.“

Inaya hat ähnliche Erfahrungen mit Freundschaften gemacht. Beide erinnern sich daran, wie erstaunt sie anfangs darüber waren, dass es in Deutschland  leicht als unhöflich aufgefasst wird, unpünktlich zu sein.  Vieles wird geplant und  geregelt – gibt es denn in Deutschland fast keine Zeit für Spontanes? Doch! Inaya denkt an erhitzte Diskussionen über ihr Kopftuchtragen in ihrer Gastfamilie und in der Schule zurück. „Es ist ein Teil von mir und meiner Welt, das Kopftuch zu tragen. Ich wünsche mir, dass das akzeptiert wird.“

Mit den persönlichen und interkulturellen Erfahrungen ist „das Jahr“ jedoch keinesfalls schon abgeschlossen – denn es geht ja noch weiter! Jana und Inaya werden sich noch weiter für den erfolgreichen Schüleraustausch engagieren und andere Schülerinnen und Schüler an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Sie haben sich schnell in Deutschland eingelebt und selbständig orientiert. Künftig beraten sie Stipendiaten auf ihrem Weg zum Abenteuer, ein Schuljahr in Deutschland zu verbringen und gestalten Orientierungsveranstaltungen. Sie werden sie bis zum Abflug nach Deutschland begleiten, wenn wieder viele neue Fragen auftauchen…

*YFU = Youth for Understanding