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Jahre später
Nach „Das Mädchen“ (2011) und „April“ (2014) überrascht die ursprünglich aus der DDR stammende Angelika Klüssendorf mit dem dritten Band ihrer zunächst nicht geplanten, autobiografisch gefärbten Trilogie. In „Jahre später“ ist April, die dünne und stets hungrige Hauptfigur, bereits erwachsen und versucht sich am Schreiben. Bei einer ihrer ersten Lesungen lernt sie den charmanten Chirurgen Ludwig kennen. Obwohl in dessen Augen noch eine Kinderseele hervorblitzt, finden die beiden Protagonisten Gefallen aneinander und entscheiden sich, ohne den üblichen Trubel zu heiraten. Schon kurz nach der Hochzeit tauchen allerdings in der idyllisch scheinenden Beziehung erste Risse auf.
Klüssendorfs unmittelbare Prosa hält sich wie immer nicht mit unbedeutenden Details auf, sondern eilt in schnellem Tempo voran. Der Leser hat den Eindruck, als würde er das ganze Geschehen aus dem Fenster eines Schnellzugs beobachten, der direkte und reduzierte Stil der Autorin zieht ihn in den Sog der Geschichte und lässt ihn erst auf der letzten Seite wieder los. Der neue Roman „Jahre später“ ist ein weiterer triftiger Grund dafür, dass es sich lohnt, Klüssendorfs Werke im Auge zu behalten.
Angelika Klüssendorf
Jahre später
Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2018
ISBN 978-3462047769
160 Seiten
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