Jule Pfeiffer-Spiekermann empfiehlt
Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
Michael Ende schrieb noch vor seinem Tod die ersten drei Kapitel der vorliegenden Geschichte, Wieland Freund gelang das Meisterstück, das Fragment kongenial zu vollenden: Knirps, der junge Spross einer Puppenspielerfamilie, fühlt sich zu anderem berufen, als das elterliche Geschäft weiterzuführen. Er will richtige Abenteuer erleben und macht sich deshalb in einer stürmischen Gewitternacht auf, durch den Bangewald hin zum Schloss des gefürchteten Raubritters Rodrigo Raubein, bei dem er als Knappe anheuern will. Rodrigo seinerseits ist zwar gefürchtet, verdankt dies aber seiner gezielt lancierten Imagekampagne: Er will seine Ruhe haben, Kakteen züchten und selbst möglichst nicht angegriffen werden. Der Junge Knirps, ein unerschrockenes Naturell, rückt Rodrigo so sehr auf die Pelle, dass dieser fürchten muss, dass seine Tarnung auffliegt. Also schickt er Knirps los, um eine Prüfung zu bestehen und bringt so die Ereignisse nachhaltig ins Rollen.
Wieland Freund gelingt es ausgezeichnet, die Leser in diese märchenhafte Abenteuergeschichte einzubeziehen. Es geht hier um die Angst und darum, sie zu überwinden, um die Guten und die Bösen, ihre Authentizität und ihre Rollen, sowohl im Puppenspiel als auch im wirklichen Leben. Und das ist eine Botschaft der Geschichte: Niemand muss sich auf (s)eine Rolle festlegen lassen.
Thienemann-Esslinger Verlag
Michael Ende und Wieland Freund, Text | Regina Kehn, Illustrationen
Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart, 2019
ISBN 978-3-522-18500-4
208 Seiten
Rezensionen in deutschen Medien:
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Perlentaucher
Die Zeit
Kinderbuch-Couch