Josef & Ondřej Buddeus empfehlen
Das Dunkle und das Helle
Bücher, die es schaffen, komplizierte Gedankenkonzepte in einer einzigartigen, einfachen und dabei mehrschichtigen Erzählung darzulegen, bereiten mir Freude. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob es sich dabei um einen Roman, ein Gedicht, einen Comic oder ein Kinderbuch handelt. Bei der Erzählung von Kerstin Hau und der Illustratorin Julie Völk war die Freude gleich doppelt, weil ich sie mit dem bedeutendsten Kritiker der 9. Etage unseres Hauses, dem dreieinhalbjährigen Josef, geteilt habe. Bei der Besprechung der Rezension war es nicht nötig zu analysieren, wie spielerisch die Autorinnen es schaffen, in der Fantasie einer 35-Jährigen und eines 3-Jährigen die urbildliche und symmetrische Welt der beiden Märchengestalten aus Licht und Dunkelheit entstehen zu lassen und dabei die Erfahrung zu sammeln, dass sich Gegensätze anziehen und ihre Freundschaft jede Widrigkeit und scharfe Grenze zwischen den Kontrasten, zwischen den gegensätzlichen Welten überbrücken kann. Es kam auch zu keinerlei Diskussion über den Eisenblaudruck, durch dessen Gebrauch das Buch unauffällig auf die Wurzeln fotografischer Abbildungen hinweist, mit denen wir heute mehr noch als früher die Wirklichkeit vereinfachen. Stattdessen haben wir uns unter der Bettdecke zusammengekuschelt, uns von Mut und Freundschaft beflügeln lassen und erörtert, was spannend, furchterregend, traurig und amüsant war. Und dass das alles auf den 34 Seiten dabei war! Worauf der Kritiker den Papa erfolgreich zum Einschlafen gebracht hat, wie das bei guten Familienbüchern so üblich ist …
NordSüd Verlag
Kerstin Hau, Julie Völk
Das Dunkle und das Helle
NordSüd Verlag, Zürich, 2019
ISBN 9783314104602
40 Seiten
Rezensionen in den deutschen Medien:
Deutschlandfunk