Rentenbezüge
Unter der Sonne
Viele ältere Briten haben sich in Spanien niedergelassen, um die Sonne zu genießen: Die EU stellt sicher, dass man seine Rente auch im Ausland beziehen kann. Was wäre, wenn die Briten nicht mehr Teil der EU sind?
Von Eric Bonse
Sie leben auf Mallorca, in Valencia oder auch in Madrid: 310.000 Briten haben sich in Spanien niedergelassen – einige der Arbeit wegen, die meisten aber, um ihre Rente unter der warmen spanischen Sonne zu genießen. Bisher war das kein Problem. Die EU stellt sicher, dass man seine Rente auch im europäischen Ausland beziehen kann.
Doch seit Großbritannien den Austritt plant, sind viele Briten in Spanien und anderen EU-Ländern verunsichert. Die Expats fürchten um ihre Rentenansprüche, wenn der Brexit tatsächlich in Kraft treten sollte. Manche denken auch über eine Rückkehr in ihre britische Heimat nach – was wiederum für die spanische Wirtschaft zum Problem werden könnte.
Er habe sich nie Gedanken über die EU und ihre Vorteile gemacht, sagt der in Madrid lebende britische Schriftsteller Michael Harris. Aber mit der Union sei es wie mit vielen wichtigen Dingen im Leben: Ihre Bedeutung werde erst dann klar, wenn man sie verliere. In der Vereinigung Eurocitizens will er um seine Rechte kämpfen.
Mit der EU ist es wie mit vielen Dingen im Leben: Ihre Bedeutung wird erst klar, wenn man sie verliert
Die EU kümmert sich nicht um die Details, denn die Sozialversicherungssysteme sind eine nationale Domäne. Brüssel sorgt aber dafür, dass die Renten portabel sind, also sozusagen mitgenommen werden können – und dass dafür einheitliche Regeln gelten. Als Grundlage dient die Arbeitnehmerfreizügigkeit im Binnenmarkt.
Von dieser Freizügigkeit haben die Briten in Spanien profitiert. Nun müssen auch sie um ihre Rechte bangen. Keine Sorgen müssen sich hingegen die rund 230.000 Spanier machen, die einmal als Gastarbeiter in Deutschland gearbeitet haben. Ihre Auslandsrenten sind sicher – dank der EU.