Futur_LV
Projekte 2018
Versöhnungsabend in der Anglikanischen Kirche am 8. Mai
Am 8. Mai findet in der Anglikanischen St. Saviour's Kirchengemeinde in Riga eine Veranstaltung statt, die zum Zusammengehörigkeitsgefühl und der Versöhnung zwischen den ethnischen Gruppen in Lettland sowie zum Entstehen eines gemeinsamen Erinnerungsraums beitragen soll.
In der lettischen Gesellschaft bestehen unterschiedliche und oft auch widersprüchliche Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg und sein Ende, daher ist das Gedenken an das Kriegsende (8., 9. Mai) ein symbolischer Moment, um diese Problematik zu aktualisieren und nach Wegen der Versöhnung zu suchen. Der Versöhnungsabend ist angedacht als eine Veranstaltung mit Musik, kurzen Ansprachen von bekannten Vertretern verschiedener Volksgruppen und einer Videoinstallation, die das Kriegsende symbolisch darstellt. Eingeladen sind auch Zugehörige anderer Konfessionen und Vertreter von Schulen, Medien und Nichtstaatlichen Organisationen.
Der Versöhnungsabend setzt die Tradition vom 8. Mai 2017 fort. Er soll sich zu einer alljährlichen Veranstaltung entwickeln, um auf das Problem der ethnischen Spaltung unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen, Diskussionen zu diesem Thema anzuregen und einen Erfahrungsaustausch zwischen Menschen zu ermöglichen, die eine Lösung für dieses Problem finden möchten.
Projektidee: Anglikanische St. Saviour's Kirchengemeinde Riga
Die Transformation des städtischen Raums
Konferenz „Die Transformation des städtischen Raums und ihr Einfluss auf das kollektive Gedächtnis und den Erfahrungsgewinn heute“
Die Stadt Riga hat, ebenso wie andere urbanen Zentren der ehemaligen Sowjetunion, in den letzten Jahrzehnten mehrere politische, wirtschaftliche und kulturelle Transformationen erfahren, die auch im urbanen Raum zu Veränderungen geführt haben. Diese Veränderungen können auch von unwiderruflicher Natur sein. Deshalb ist es im Kontext der Veränderungen im Stadtbild wichtig zu verstehen, wie verschiedene soziale Gruppen sich an die Geschichte ihrer Stadt erinnern und wie sie zu den Veränderungen stehen, die gerade stattfinden. Heutzutage ist es wichtig, diese Fragen sowohl entsprechend der Bedeutung dieser Ereignisse im gesamten Prozess der Geschichte zu betrachten, als auch nach vorn zu blicken und die Identität verschiedener urbaner Räume in der Zukunft zu entwickeln.
Im Fall von Riga ist womöglich die Zeit nach 1991 am interessantesten und gleichzeitig auch am wenigsten untersucht. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit fing die Gesellschaft an, das Erbe der vorangegangenen Zeit unterschiedlich zu bewerten, die verbliebenen Symbole neu zu interpretieren sowie Veränderungen im Stadtbild anzubringen, die den eignen Idealen und Zielen entsprachen. Die urbane Landschaft ist zu einem der wichtigsten repräsentativen Sprachrohre der Gesellschaft geworden, in ihr spiegeln sich sowohl historische, als auch moderne wirtschaftliche, soziale und kulturelle Prozesse wider. Außerdem kann die urbane Landschaft einen wirkungsvollen Hintergrund für die Konfrontation von individuellen und bürgerlichen Aktivistengruppen mit den Autoritäten bilden.
Im Rahmen der Konferenz und der Podiumsdiskussion werden leitende Tendenzen betrachtet, die bestimmen, wie der urbane Raum transformiert, neu definiert und uminterpretiert wird und wie diese Transformationen das kollektive Gedächtnis der Stadt und den Erfahrungsgewinn heute beeinflussen. Zur Konferenz laden wir urbane Aktivisten, Studierende und andere Interessenten herzlich ein.
Projektidee: Oskars Redbergs (Megaphone Publishers/The Hilbig Institute in Riga), Normunds Kozlovs (Rīga Stradiņš Universität)
Die Geschichte meiner Familie ist ein Teil von mir
Das Projekt „Die Geschichte meiner Familie ist ein Teil von mir” hat es sich zum Ziel gesetzt, gesellschaftliche Denkanstöße zu geben und die Kommunikation zwischen verschiedenen Generationen und Nationalitäten zu fördern, um so eine gemeinsame Zukunft entstehen zu lassen. Im Rahmen des Projekts finden drei Veranstaltungen statt.
Jugendliche aus der Region Daugavpils werden dazu aufgerufen, die Geschichte ihrer Familie zu erforschen und einen Gegenstand zu finden, der für die ganze Familie oder ein bestimmtes Familienmitglied von großer Bedeutung war. Dieser Gegenstand soll fotografiert und das Foto gemeinsam mit einer Beschreibung an die Projektorganisatoren geschickt werden. Die Jugendlichen, die einen Gegenstand abfotografiert und das Foto eingesandt haben, werden zu einem Textilworkshop eingeladen, bei dem sie gemeinsam mit der Workshopleiterin ihren ausgewählten Gegenstand visuell auf Stofftaschen darstellen, wodurch die Sache dieser Familie als Zeugnis der Kulturgeschichte anerkannt wird und die Familiengeschichte in die Welt herausgetragen werden kann.
Die während des Workshops entstandenen Kunstwerke werden unter dem Titel „Die Geschichte meiner Familie ist ein Teil von mir” am 20. Mai im Rahmen des Internationalen Festivals für Kunsthandwerk “Augšdaugava” ausgestellt. Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, die besonderen Gegenstände der Familien der Jugendlichen durch die Beschreibungen, Fotos und Textilerzeugnisse näher kennenzulernen.
Den Abschluss des Veranstaltungszyklus bildet ein thematischer Ausflug, bei dem die Jugendlichen, die am Projekt teilgenommen haben, bei einer geführten thematischen Tour wichtige historische Orte in der Region Daugavpils kennenlernen: Den Verlauf der Frontlinie im Ersten Weltkrieg im Kreis Medumi, den Bahnhof Nīcgale, die Gedenkstätte für die Waldbrüder in Kalupe und die Gedenkstätte für die Opfer des Genozids an den Juden in Mežciems.
Projektidee: Jeļena Žukova, Imelde Podiņa, Janīna Ivanova
Podiumsdiskussion für Jugendliche im KKC
Heutzutage gibt es soziale Netzwerke und Internetforen, doch die Zahl der Orte, an denen ein öffentlicher Gedankenaustausch stattfindet, man neue Ideen bekommt oder Expertenmeinungen hören kann, ist begrenzt. Das Ziel des Projekts ist es, Jugendlichen diese Möglichkeiten zu bieten, indem Podiumsdiskussionen über die lettische Gesellschaft und insbesondere für Jugendliche aktuelle sozialpolitische, historische und kulturelle Themen veranstaltet werden. Die Diskussionen finden an einem Ort statt, der sich hoher Beliebtheit unter den Jugendlichen erfreut: im Kaņepes kultūras centrs.
Im Rahmen des Projekts ist eine Diskussion zur politischen Partizipation von Jugendlichen geplant. An der Podiumsdiskussion nehmen neben den Jugendlichen auch Experten aus dem Bereich Politik teil.
Das Ziel der Diskussion ist die Bildung einer Plattform zum Gedankenaustausch zwischen Vertretern verschiedener Ansichten, Nationalitäten und Interessengruppen. So sollen die Entwicklung einer toleranteren und gebildeteren Gesellschaft und die Diskussionskultur im öffentlichen Raum Lettlands gefördert werden, die ein wichtiger Aspekt bei der Entstehung einer qualitativen Zivilgesellschaft ist.
Projektidee: Dāvids Zalāns
Popkultur-Power
Bei Popkultur denken wir oft an den „leichten“ Teil der Kultur, doch auch die Popkultur hat ihre Spuren in unserer Geschichte hinterlassen. Unabhängig von unseren politischen oder religiösen Überzeugungen, Nationalität oder Hautfarbe gibt es Projekte, die uns alle ansprechen, die wir gern hören oder schauen.
Durch das Projekt „Popkultur-Power” möchten wir den Radiohörern die Geschichte der Popkultur erzählen – wie die Musik, das Kino und die Mode aus dem Westen auf unsere Seite des Eisernen Vorhangs geschmuggelt wurde, welche Rolle die Popkultur während des Nationalen Erwachens spielte, wie sie uns half, den Westen zu verstehen, wie autoritäre Regimes die Popkultur für den Hybridkrieg nutzen, wie die Popkultur zum Ausdruck der Gegenwehr oder des Protests werden kann und wie wir sie jetzt für eine Annäherung der gespaltenen Gesellschaft in Lettland nutzen können.
Die Serie „Popkultur-Power” soll in der Sendung „Kultūras Rondo” bei Latvijas Radio 1 und in der Sendung „Vēstures ķīlis” bei Latvijas Radio 6/NABA zu hören sein.
Projektidee: Ieva Valeine (Latvijas Radio), Dace Krejere (Latvijas Radio), Kārlis Sils (Radio NABA)