Online-Filmvorführung Richtungswechsel – 20 Jahre junges Kino aus Deutschland

Vor dem Hintergrund einer blau erleuchteten Leinwand sind zwei paar Füße von Menschen zu sehen, die sie auf die Stuhllehnen vor sich gelegt haben. © Goethe-Institut

Fr, 27.01.2023 –
So, 26.02.2023

Online

Richtungswechsel

Online-Filmreihe

Perspektive Deutsches Kino, eine dem jungen deutschen Filmschaffen gewidmete Sektion der Berlinale, feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Das haben wir zum Anlass genommen, einen ganz eigenen Rückblick auf die letzten 20 Jahre voller spannender, innovativer und wagemutiger Werke junger deutscher Filmschaffender zu werfen. Das Ergebnis ist Richtungswechsel, eine Online-Filmreihe mit 20 Filmen (von denen in Lettland aufgrund von Lizenzbeschränkungen 18 zur Verfügung stehen) als Rückblick auf 20 Jahre spannendes und innovatives Kino einer neuen Generation von Filmschaffenden, die sich nicht vor Experimenten scheuen, es wagen neue Wege zu gehen und ihr Publikum herausfordern und die damit der Filmwelt immer wieder neue Perspektiven bieten. 

BUNGALOW (Ulrich Köhler, 2022, 85 Min.)
Als der Bus die Autobahnraststätte Richtung Kaserne verlässt, bleibt Paul einfach zurück. In seiner Ziellosigkeit begibt er sich in den elterlichen Bungalow, Symbol des kleinbürgerlichen westdeutschen Wohlstands. BUNGALOW ist die intime Beobachtung eines jugendlichen Abbrechers.

FALSCHER BEKENNER (Christoph Hochhäuser, 2005, 90 Min.)
In den 2000er Jahren bewegt sich Schulabgänger Armin auf der Suche nach seinem eigenen Weg zwischen Jugend und Erwachsensein. Als er Zeuge eines tödlichen Autounfalls wird, nimmt sein Leben eine unerwartete Wendung und Realität sowie Imagination rücken näher zusammen.

SEHNSUCHT (Valeska Grisebach, 2006, 88 Min.)
Auf der Grundlage persönlicher Interviews zu den Themen Liebe und Sehnsucht inszeniert Valeska Grisebach Urbilder von Liebe und Elend, welche intime Einblicke in Charakter, soziale Herkunft und Leidenschaft gewähren.

TORPEDO (Helena Hegemann, 2008, 42 Min.)
Mia ist 15, traumatisiert und wütend. Sie sucht nach dem Sinn des Lebens und einer neuen Mutter, denn ihre ist gestorben. Zwischen Kirschsaftschorlen im Prenzlauer Berg, Theaterproben und dem Wunsch nach Nähe entspinnt sich das außergewöhnliche Debüt der jungen Helene Hegemann.

EINE FLEXIBLE FRAU (Tatjna Turanskyj, 2010, 97 Min.)
Das Langfilmdebut der feministischen Filmemacherin Tatjana Turanskyj handelt von Greta: 40, in Berlin lebend, arbeitslos, Architektin, Mutter, Trinkerin. Mit Leichtigkeit und subtilem Witz bewegt Greta sich durch eine Welt, in die Frauen wie sie nicht hineinzupassen scheinen.

UNTEN MITTE KINN (Nicolas Wackerbarth, 2011, 90 Min.)
Eine neue Generation spielwütiger Schauspieler*innen bewegt sich zwischen dem Protest an den institutionellen Strukturen und dem Wunsch nach “oben” zu gelangen. In dem Abhängigkeitssystem der Schauspielerei wird zwischen Person, Profession und Rolle ständig neu verhandelt.

DICKE MÄDCHEN (Axel Ranisch, 2012, 76 Min.)
DICKE MÄDCHEN begründet eine neue Welle des Filmemachens in Deutschland: ohne großes Budget, dafür frei in Form und Narrativ. In einem Berliner Plattenbau bringt die Demenz einer alten Frau zwei Männer zusammen, die behutsam ihre Gefühle füreinander erkunden.

DAS MERKWÜRDIGE KÄTZCHEN (Ramon Zürcher, 2013, 72 Min.)
Familientreffen in einer Berliner Wohnung an einem strahlenden Samstagnachmittag. Der Hund und die Katze der Familie zeichnen einen Rahmen, in dem die zunehmenden Wirrungen des Alltags und die Figuren in episch graziler Choreographie geschmeidig miteinander verschmelzen.

MÄNNER ZEIGEN FILME & FRAUEN IHRE BRÜSTE (Isabel Šuba, 2013, 77 Min.)
Isabell Šubas mutiger, queer-feministischer Debütfilm ist ein schneidender Kommentar zu den weit verbreiteten sexistischen Strömungen in der Filmbranche. Sie begleitet eine Schauspielerin, die sie während ihres Aufenthalts in Cannes doubelt.

SIENIAWKA (Marcin Malaszczak, 2013, 126 Min.)
SIENIAWKA mag der Form nach ein Dokumentarfilm sein, bewegt sich aber nah an der Grenze zur Welt des Unterbewussten und der Fantasie. Schauplatz ist eine psychiatrische Klinik im ländlichen Polen – ein heruntergekommener, brutalistischer Gebäudekomplex.

DER SAMURAI (Till Kleinert, 2014, 80 Min.)
Ein Ungeheuer geht um in der ostdeutschen Provinz. „Ein Wolf“ denken sie zuerst, doch dann ist es ein Mann im Kleid, bewaffnet mit einem Samurai-Schwert, der durch das Dorf und seine Vorgärten wütet und kein klares Ziel zu verfolgen scheint.

LIMBO (Anna Sofia Hartmann, 2014, 80 Min.)
Der Debütspielfilm von Anna Sofie Hartmann ist eine einfühlsame Coming-of-AgeCharakterstudie. Sie spielt in ihrem Heimatort Nakskov, wo die größte Zuckerfabrik Dänemarks steht. Während die Stadt mit der Zuckerrübenernte beschäftigt ist, proben Schüler*innen für eine Aufführung.

SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES (Julian Radlmaier, 2017, 99 Min.)
Eine absurde Komödie bildet das Trojanische Pferd für Julian Radlmaiers radikale, tiefgründige Gedankenspiele. In seinem Spielfilmdebüt erinnert sich ein zottiger bürgerlicher Hund an sein früheres Leben als erfolgloser Regisseur, der von Radlmaier selbst gespielt wird.

DER RÄUBER (Benjamin Heisenberg, 2010, 96 Min.)
Johann Rettenberger ist getrieben und maskiert. Basierend auf dem Roman von Martin Prinz, wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der nicht anders kann als zu rennen: im Gefängnis, beim Marathon, nach dem ersten Raubüberfall und nach allen Überfällen, die danach folgen sollen.

SEARCHING EVA (Pia Hellentahl, 2019, 85 Min.)
Instagrammer*in, Sexarbeiter*in, Frau, Mann, Lesbe? Wer Eva ist, weiß das Publikum nach 85 Minuten genauso wenig, wie es Eva zu interessieren scheint diese Frage zu beantworten. Regisseurin Pia Hellenthal arbeitet mit der Idee des Hybrids & übersetzt sie in ihre filmische Arbeit.

FUTUR DREI (Faraz Shariat, 2020, 92 Min.)
Zwischen Parvis, Sohn iranischer Exilanten und den geflüchteten Geschwistern Banafshe and Amon entwickelt sich eine Beziehung. Dabei entdeckt er eine Verbindung zu seinen Wurzeln in der Diaspora und seiner kulturellen Vergangenheit. Er verliebt sich, beides zum ersten Mal.

DAS UNMÖGLICHE BILD (Sandra Wollner, 2016, 70 Min.)
Ein fiktives Familienporträt. Der Vater ist gestorben. Es geht etwas Unheimliches um in Sandra Wollners Abschlussfilm. Was genau ist unklar. Ein großes Experiment ist hier am Gange, das immer konkreter wird, immer brutaler, immer klarer und immer konzentrierter.

NACKTE TIERE (Melanie Waelde, 2020, 83 Min.)
Eine ebenso fragile wie erbarmungslose Welt, haben sich fünf Jugendliche geschaffen. Durch ihre Gemeinschaft fern aller elterlicher Aufsicht leben sie – wie im Titel angedeutet – wie ein Stamm auf einer eigenen Insel, mit eigenen Ritualen und einer unausgesprochenen Sprache.


Vom 27.02.2023 bis zum 26.02.2023 ist Filmprogramm auf Goethe On Demand verfügbar. Zugangslink: Richtungswechsel

Die Online-Filmreihe wurde kuratiert von Aliza Ma und Toby Ashraf und präsentiert zwanzig Positionen junger Filmschaffender aus Deutschland der letzten zwanzig Jahre (2002 - 2022).

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