Anhand eines Open Calls wurden im Februar 2021 26 semi-professionelle und professionelle Tänzer*innen aus Rabat und Casablanca ausgewählt, die von März bis November in allmonatlichen Workshops die Möglichkeit hatten, ihre tänzerischen Fähigkeiten ebenso wie ihren künstlerischen Ausdruck weiter zu entwickeln. Mentor*innen aus dem zeitgenössischen und urbanen Tanz aus Marokko und Europa traten mit den Tänzer*innen in Austausch: Cie Col’jam, Taoufiq Izzediou, Meryem Jazouli und die Salama Crew aus Marokko, sowie Emmanuel Milan aus Belgien, die Crazy Allianz Crew aus Frankreich, Redo und Nazgul der Breaksquad Crew aus den Niederlanden, das MichaelDouglas Kollektiv und das Kollektiv nutrospektif aus Deutschland, teilten ihr Wissen und ihre Perspektiven zu choreographischem Arbeiten und tänzerischen Skills.
Die regelmäßigen Treffen der DANCE FUSION Tänzer*innen ließen ein Austausch zwischen der urbanen und zeitgenössischen Tanzcommunity entstehen und kreierten eine neue kulturelle Dynamik in der Tanzszene in Casablanca und Rabat.
Das Abschlussevent von DANCE FUSION 2021 bildete im November 2021 das Konzeptevent „Street vs. Stage“, ein innovativer und aufregender Mix zwischen Performance und Battle. Konzipiert und erprobt durch die zwei deutschen Tanzkollektive MichaelDouglas Kollektiv (zeitgenössischer Tanz) und nutrospektif (urbaner Tanz), trafen hier die Tänzer*innen von DANCE FUSION in drei Runden aufeinander, um eine gemeinsame improvisatorische Tanzperformance im Moment zu entwickeln und einem großen Publikum ihre tänzerische Weiterentwicklung zu zeigen. Durch Improvisation und konkrete künstlerische Aufgaben entstand eine einzigartige Tanzperformance, in der zeitgenössischer und urbaner Tanz verschmelzen.
Nach dem Erfolg des Projekts in 2021, wurde DANCE FUSION in 2022 neu ausgerichtet und weitergeführt. Das Projekt orientierte sich an den Vorgaben des EUNIC Cluster Funds und den UN-Nachhaltigkeitszielen der wirtschaftlichen Entwicklung (SDG 8), Professionalisierung und Leistungskompetenzen (insbesondere von Frauen) (SDG 5), Reduzierung von Ungleichheiten jenseits der Hotspots Casablanca und Rabat, Reduzierung von brain drain (SDG 10). Zwei Ausbildungsschwerpunkte fokussierten die UN-Nachhaltigkeitsziele: das "Mentoring Programm" für die DANCE FUSION Alumni Tänzer*innen aus 2021 und das "Training Programm" für Tänzer*innen in ganz Marokko, die noch nicht Teil des Programmes sein konnten.
Das "Mentoring Programm" ermöglichte es den Teilnehmer*innen von DANCE FUSION 21, ihre eigenen Projekte zu entwickeln, zu planen und zu präsentieren. Sieben Projekte der DANCE FUSION Alumni wurden hierfür ausgewählt. Die Kulturexperten Mehdi Azdem, Sabrina Kamili und Zineb Haddaji begleiteten als Mentoren die Projekte und unterstützen bei der Konzepterarbeitung, dem Budgetplan und der Erstellung eines finalen Präsentationsdossiers. Die entwickelten Projekte wurden im Rahmen des "Sortie du Résidence FUSION" Ende Oktober 2022 in der Kulturinstitution „L’Uzine“ in Casablanca der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das "Training Programm" ermöglichte es Tänzer*innen, die nicht Teil von FUSION 2021 waren oder außerhalb von Casablanca und Rabat leben die Möglichkeit, ihre künstlerischen Fähigkeiten und Tanztechniken in kompakten Masterclasses zu verbessern. In Rabat, Salé und Tanger wurden Masterclasses mit den europäischen Mentoren Jonas Frey aus Deutschland und Milan Emmanuel aus Belgien, sowie mit den marokkanischen Mentoren Aida Jamal, We the Lions Crew und Mourad Koula angeboten. Hierfür wurde mit lokalen Partner*innen wie dem Centre Les Étoils du Détroit in Tangier, TATMIN in Rabat, der Ecole Shems’y in Salé zusammen gearbeitet.