Stadtkonturen Berlin
„Dit is Berlin“
Berlin ist bunt, laut, unangepasst und ein bisschen schnoddrig. Stimmt das Klischee noch? Unsere Autorin Nele Jensch macht einen Streifzug durch die deutsche Hauptstadt, in der man bei einer Runde um den Block mehr zu sehen bekommt als anderswo in einem ganzen Jahr.
Von Nele Jensch
Hoch hinaus
Der Fernsehturm zählt zu den höchsten Gebäuden Deutschlands und prägt das Stadtbild der Hauptstadt. | Foto (Detail): © Adobe An ihm führt kein Weg – oder vielmehr kein Blick – vorbei: Der Fernsehturm am Alexanderplatz prägt Berlins Skyline wie kein anderes Monument. Der Turm ist das höchste Bauwerk Deutschlands und dank der Kugel in seiner Mitte auch eines der charakteristischsten. Eröffnet wurde er 1969, pünktlich zum 20. Geburtstag der DDR, mit dem Ziel deren Leistungskraft zu demonstrieren. Heute lässt sich die Stadt vom Panorama-Deck in der Turmkugel fantastisch von oben bewundern. Im sich drehenden Restaurant eine Etage höher werden an 40 festgeschraubten Tischen Getränke und Speisen serviert, während an den Gästen immer wieder neue Aussichten vorbeiziehen. Selbstverständlich hat der Fernsehturm in der Berlin-Folklore einen festen Platz, sogar Kinderrasseln und Plätzchenausstecher werden seinen Umrissen nachempfunden. Übrigens: entgegen diverser Mythen hat der Turm unter Berliner*innen keinen Spitznamen. Der Begriff „Telespargel“, den die DDR-Regierung einführte, setzte sich in der Bevölkerung nie wirklich durch.
Bedrohte Freiräume
Es gibt sie noch immer, die besetzten Häuser in Berlin. Auch zahlreiche Kulturschaffende setzen sich für den Erhalt der linken Subkulturen ein. | Foto (Detail): © picture alliance/Paul Zinken/dpa In den 1980er- und 1990er-Jahren war Berlin Hochburg der Hausbesetzer*innenszene. Einige Hausprojekte von damals gibt es nach wie vor: Das wohl bekannteste Beispiel ist das Haus in der Rigaer Straße 94 in Friedrichshain. Obwohl für die Kneipe Kadterschmiede im Erdgeschoss seit Besetzung kein Mietvertrag existiert, sind bereits mehrere Räumungsklagen gescheitert. In direkter Nachbarschaft befindet sich auch das „anarcho-queer-feministische“ Hausprojekt Liebig34, ein weiteres Symbol der autonomen Szene in Berlin. Doch viele dieser Projekte stehen vor dem Aus, für Liebig34 läuft aktuell eine Räumungsklage. Zahlreiche namhafte Prominente setzen sich mit der Initiative „Kein Haus weniger“ für den Erhalt von alternativen Haus- und Kulturprojekten ein, die ihrer Meinung nach für die Stadt politisch, sozial und kulturell wichtig sind – darunter Kulturschaffende wie Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die Sängerin Nina Hagen und die Band Element of Crime. Während die Hausbesetzer*innenszene ums Überleben kämpft, erobern sich Berliner*innen heute auch auf anderen Wegen den öffentlichen Raum zurück. Der Holzmarkt zum Beispiel, ein Kreativdorf am Friedrichshainer Spreeufer, gilt als Vorzeigeprojekt alternativer Stadtplanung. Zahlreiche Urban-Gardening-Aktionen lassen die Stadt erblühen, etwa in den Prinzessinnengärten am Moritzplatz, in denen jede*r eigenes Gemüse anbauen und ernten kann. Und zum Karaoke-Singen im Mauerpark kommen jede Woche hunderte Zuhörer*innen.
Spuren der geteilten Stadt
Spuren der einst geteilten Republik sind noch immer allgegenwärtig in Berlin – Teile der Mauer sind heute Tourist*innenattraktionen. | Foto (Detail): © Adobe Apropos Mauer: deren Spuren sind in der Stadt nach wie vor sichtbar. Etwa an der Gedenkstätte Berliner Mauer, die sich über 1,4 Kilometer entlang des ehemaligen Grenzstreifens erstreckt und der zentrale Gedenkort für die Maueropfer ist. Das ehemalige Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen dient heute ebenfalls als Gedenkstätte. Jederzeit öffentlich zugänglich ist die sehr beliebte East Side Gallery: Dieser von Künstler*innen bunt bemalte Überrest der Mauer dient so ziemlich allen Berlin-Tourist*innen als Selfie-Hintergrund. Allerdings ist selbst dieses Wahrzeichen nicht sicher vor dem Umbau der Stadt und den Interessen von Unternehmen: Teile des Mauerdenkmals wurden versetzt, um direkt am Spreeufer den Bau von Hotelzimmern und hochpreisigen Wohnungen zu ermöglichen. Der Vergangenheit Berlins als geteilte Stadt begegnen aufmerksame Spaziergänger*innen allerdings auch abseits der Gedenkstätten: Das sogenannte Mauerband zieht sich durch die ganze Stadt und markiert mit Pflastersteinen deren einstigen Verlauf. Wer die kompletten Umrisse des ehemaligen Westberlins erkunden will, folgt dem Mauerweg, einem etwa 160 Kilometer langen Rad- und Fußweg, dessen Verlauf den früheren Postenweg der DDR-Grenztruppen nachzeichnet.
BVG: Öffentlicher Nahverkehr mit Kult-Faktor
Nie um einen guten Spruch verlegen: Die Werbesprüche der BVG haben mittlerweile Kultstatus. | Foto (Detail): © picture alliance/Wolfram Steinberg/dpa Wie wird eine olle Verkehrsgesellschaft zum Kult? Genau, mit dem richtigen Marketing. Das ist den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) mit ihrer Social-Media-Kampagne „Weil wir dich lieben“ bravourös gelungen. Mit einer großen Portion Selbstironie und flapsigen Sprüchen über hintereinander fahrende Busse derselben Linie, überfüllte, dreckige U-Bahnen und die eigene Unpünktlichkeit, sowie durch das Bedienen von so ziemlich jedem Berliner Klischee ist es der BVG gelungen, die Frustration der Berliner*innen über ihre öffentlichen Verkehrsmittel zumindest in Hassliebe zu transformieren. Auch vor politischen Statements schreckt das #weilwirdichlieben-Team nicht zurück, stets humorig verpackt – so etwa zum Klimawandel, Homophobie, Rassismus, Sexismus – oder der FDP: „Wir haben so viel gemeinsam: Gelb, plakativ, beschäftigen uns am liebsten mit Steuern“ – immer nach dem Motto „Ob busexuell oder tramgender: Weil wir dich lieben, ist es egal, wen du liebst!“ Auch sonst gibt es jede Menge Marketing-Gags: 2018 verkauften die Verkehrsbetriebe einen Sneaker, der auch als Jahresticket für U-Bahnen, Busse und Trams galt. Nicht wenige Berliner*innen campierten vor Verkaufsstart über Nacht (im Winter!) vor den Geschäften, in denen es die limitierten Schuhe zu kaufen gab. Neuester Coup ist: Die BVG bewirbt sich um die Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe – schließlich erhalte man etwas ursprünglich Berlinerisches in Form ruppiger Fahrer*innen und alter Techniken, wie das Reiben von Münzen am Fahrscheinautomaten, wenn dieser mal wieder das Geld durchfallen lässt.
Grüne Oase über den Dächern Neuköllns
Bar mit Aussicht: Im Klunkerkranich kann man im Grünen den Blick auf das Stadtpanorama genießen. | Foto (Detail): © picture alliance/Sabine Lubenow/DUMONT Bildarchiv Ein herkömmliches Shoppingcenter gekrönt von einer grünen Oase: Über den Neukölln Arcaden schwebt der Dachgarten und Veranstaltungsort Klunkerkranich. Die Rooftop-Bar ist mit gemütlichen Holzmöbeln, im Wind flatternden Stoffwimpeln und jeder Menge Grün in Töpfen, Hochbeeten und ausrangierten Badewannen bestückt. Inzwischen ist der Klunkerkranich dank Lonely Planet-Eintrag zwar auch über die Grenzen Neuköllns hinaus bekannt und oft entsprechend voll, ein Besuch ist gerade im Hochsommer aber nach wie vor ein Highlight. Vor allem zum Sonnenuntergang: dann verschafft eine leichte Brise Abkühlung und der Aufstieg wird mit einem grandiosen Blick über ganz Berlin belohnt.
Berlin von unten
Wie sieht es in einem Bunker aus? Berlin kann auch „von unten“ besichtigt werden, wie zum Beispiel dieses ehemalige Notlazarett. | Foto (Detail): © picture alliance/Bernd Settnilk/ZB Für seine Undergroundpartys ist Berlin berühmt-berüchtigt – nicht wenige davon fanden in ehemaligen Luftschutzbunkern aus dem Zweiten Weltkrieg statt. Doch auch tagsüber sind viele der damaligen Bunker zugänglich und geben Einblicke in die Geschichte der Stadt. Die Berliner Unterwelten bieten Führungen durch unzählige Bunker des Zweiten Weltkrieges und durch „Zivilschutzanlagen“ für den atomaren Ernstfall, zu denen die alten Bunker in Westberlin während des Kalten Krieges umfunktioniert wurden. Ein ganz besonderer ehemaliger Luftschutzraum befindet sich nahe des Anhalter Bahnhofs: „Wer Bunker baut, wirft Bomben“, steht über dem Eingang des „Berlin Story Bunker“. Drinnen – beziehungsweise unten – haben die Autoren Wieland Giebel und Enno Lenze eine umfangreiche Sammlung zum Thema „Hitler – wie konnte es geschehen?“ zusammengetragen, inklusive eines detailgetreuen Modells des „Führerbunkers“. Anfangs wurde den Machern Scheitern auf ganzer Linie prognostiziert, inzwischen besuchen jährlich über 200.000 Menschen aus aller Welt den Bunker und auch der israelische Botschafter lobte die Ausstellung. Gleichzeitig ist der Bunker ein Symbol für Demokratie und Menschenrechte, nicht zuletzt, wenn Lenze und sein Team rechtzeitig zur Berliner Pride Week die vielleicht größte Regenbogenfahne Deutschlands hissen. In einem anderen Bunker, einem Hochbunker in Berlin Mitte, gibt es statt Geschichtlichem Kunst zu sehen: Gekauft von einem Privatmann, beherbergt der Betonkoloss mit der Sammlung Boros eine einzigartige Sammlung zeitgenössischer Kunst.
Kreuzberger Nächte sind lang...
Zwischen Kottbusser und Schlesischem Tor lässt es sich wohl mit am besten in der ganzen Stadt feiern. | Foto (Detail): © picture alliance/Stefan Jaitner/dpa ...sangen die Gebrüder Blattschuss bereits in den 1970er-Jahren. Daran hat sich nichts geändert: Noch immer lässt es sich zwischen Kottbusser und Schlesischem Tor ziemlich gut feiern. Auf der Lohmühleninsel zum Beispiel: im Biergarten Birgit&Bier wird zwischen Karussell und Autoscooter getanzt, in den Clubs IPSE und Burg Schnabel im Holzschuppen oder Open Air am Spreeufer. Der beliebte Club der Visionäre, von dessen Holzpontons man die Beine in den Landwehrkanal baumeln lassen kann, brannte im Sommer 2019 teilweise ab. Zum Glück lässt sich der Verlust kompensieren: In unmittelbarer Nähe befinden sich der Festsaal Kreuzberg und das Partyschiff Hoppetosse. Aber auch andere Stadtteile warten mit Ausgehmöglichkeiten auf: Berlins Spezialbetrieb für ekstatisches Feiern, das Berghain, befindet sich in Friedrichshain, ebenso wie das RAW-Gelände, auf dem zahlreiche Clubs ihre Heimat haben. In Neukölln hingegen muss der Techno-Club Griessmühle seinen Standort verlassen, weil der Grundstückseigentümer das Gebäude abreißen lassen will. Die Griessmühle bekommt nun temporäres Asyl in den Bezirken Mitte und Lichtenberg. Für Hedonismus findet sich in Berlin eben immer ein Fleckchen. Zumindest noch: Immer mehr Clubs müssen (vor allem aus dem Stadtzentrum) weichen, weil Häuser verkauft, Grundstücke bebaut oder Mietverträge nicht verlängert werden. Die Clubs sind sozusagen Opfer ihres eigenen Hypes: Die Technokultur macht die Stadt attraktiver – für junge, hippe Menschen ebenso wie für Investor*innen. Inzwischen engagieren sich aber nicht nur Bürger*innen für die Rettung von Clubs, auch aus der Politik kommt der Ruf, dieses spezielle Berliner Kulturgut zu schützen.
Viel Grün und Kultur im Berliner Westen
Schillernde Pfauen in freier Natur – und das mitten in Berlin: die Pfaueninsel im Wannsee. | Foto (Detail): © Adobe Berlin ist eine Betonwüste? Dieses Klischee stimmt definitiv nicht, auch wenn der Anblick des Alexander oder Potsdamer Platzes diesen Rückschluss nahelegen kann. Tatsächlich gibt es rund eine Million Stadtbäume in der Hauptstadt und 2500 Parks; einer der größten und berühmtesten davon ist der Tiergarten. Wunderbar spazieren gehen lässt es sich an den westlichen Ausläufern der Stadt, zum Beispiel im Grunewald, der nicht nur der größte Stadtwald Deutschlands, sondern auch Heimat zahlreicher geschützter und bedrohter Tier- und Pflanzenarten ist. Einen grandiosen Überblick über dieses Naturschutzgebiet hat man vom Teufelsberg aus. Die zweithöchste Erhebung der Stadt besteht aus Trümmerresten, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgeschüttet wurden. Etwas weiter südlich umschließt die Havel die märchenhafte Pfaueninsel und formt den Wannsee. Hier können Besucher*innen Erholung und Wassersport mit Kultur und Bildung verbinden. Das Haus der Wannseekonferenz liegt direkt am Seeufer. In der idyllisch gelegenen Villa planten die Nazis den Holocaust, heute ist das Haus Museum und Gedenkstätte. Am gegenüberliegenden Seeufer befindet sich das Literarische Colloquium, seit mehr als fünfzig Jahren Keimzelle entstehender Literatur. In der Gründerzeitvilla, die eher wie ein Schloss anmutet, residieren Schriftsteller*innen aus aller Welt und im Sommer wird dort unter freiem Himmel gelesen.
Grenzenlose Freiheit auf dem Tempelhofer Feld
Das ehemalige Flughafenareal in Berlin Tempelhof ist eine der größten innerstädtischen Freiflächen der Welt. | Foto (Detail): © Adobe Kein Haus, kaum ein Baum, soweit das Auge reicht: Auf dem ehemaligen Flughafenareal scheinen Himmel und Freiheit grenzenlos zu sein. Das war nicht immer so: Während der NS-Zeit arbeiteten hier viele Zwangsarbeiter*innen und auch das Konzentrationslager Columbia befand sich auf dem Flughafengelände. Seit hier im Herbst 2008 das letzte Flugzeug startete, ist das Tempelhofer Feld eine der größten innerstädtischen Freiflächen der Welt. Ein Hundeauslaufgebiet, eine bunt zusammengezimmerte „Kleingartenkolonie“ mit Blumen, die aus Gummistiefeln ranken, ein Biergarten und ein paar Aussichtstürme – das ist auch schon alles. Ansonsten drehen Radfahrer*innen, Kitesurfer*innen und Spaziergänger*innen auf den ehemaligen Start- und Landebahnen ihre Runden. Ein Ort der Ruhe inmitten des Molochs. Doch das Idyll ist in Bewegung: Angesichts der Wohnungsnot mehren sich Stimmen, die eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes fordern. 2014 scheiterten ähnliche Pläne zwar an einer Volksabstimmung, doch seither sind Zuzug und Mietpreise gestiegen und die Stimmung könnte kippen. Auch im ehemaligen Flughafengebäude tut sich einiges: In den kommenden Jahrzehnten soll es sich zu einem neuen Stadtquartier für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft entwickeln. Ein Besucher*innenzentrum wurde gerade eröffnet, eine Terrasse am ehemaligen Tower und eine Geschichtsgalerie auf dem 1,2 Kilometer langen Dach sind in Planung. Touren durch das größte Baudenkmal Europas gibt es bereits, und im ehemaligen Offizierskasino der US Air Force ist das Café Orville’s eingezogen, in dem auf regionale Zutaten und Nachhaltigkeit Wert gelegt wird.
Vom Underdog zum Shootingstar
Street Food in der Markthalle Neun: Wer hier nicht satt wird, ist selber schuld. | Foto (Detail): © picture alliance4/Paul Zinken/dpa Currywurst und Döner gibt es in Berlin immer noch an jeder Ecke (wenn auch nicht mehr für weniger als einen Euro) und viele Imbisse erfreuen sich großer Beliebtheit, zum Beispiel Mustafas berühmter Gemüsekebap am Mehringdamm oder der Gel Gör Köfteci am Kottbusser Damm. Aber längst hat sich die Stadt zu einem Hotspot der internationalen Foodszene entwickelt, die zumindest in Deutschland ihresgleichen sucht: Sterneköch*innen wie Tim Raue, Marco Müller, Hendrik Otto und Sonja Frühsammer bringen die Hauptstadt zum Brodeln. Kulinarische Experimente, etwa georgische Supras (Festessen) oder peruanisches Ceviche (roher Fisch), werden vom Berliner Publikum dankbar angenommen. In den Markthallen der Stadt – der Markthalle Neun, der Marheineke- und Arminius Markthalle – werden nicht nur Obst, Gemüse, Brot und Co. gehandelt, sondern auch im Street-Food-Bereich viel ausprobiert. Hier zeigt sich außerdem, wie die allgegenwärtige Gentrifizierung zu Konflikten führt: Vor der Kreuzberger Markthalle Neun gibt es regelmäßig Protestveranstaltungen, seitdem bekannt wurde, dass die Betreiber*innen die Aldi-Filiale in der Halle schließen wollen. Anwohner*innen fürchten, dass es statt Gütern des täglichen Bedarfs bald nur noch „Luxusfood“ in der Markthalle Neun geben könnte.
Encore
Och dit is Berlin: In den Gärten der Welt in Marzahn kann man unter anderem typisch chinesische Pavillons begutachten. | Foto (Detail): © picture alliance/Rainer F. Steussloff/imageBROKER Typisches und Überraschendes über Berlin anhand von zehn Bulletpoints zu beschreiben, ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Vieles bleibt unerzählt: Etwa die lebendige Musik- und Kunstszene der Stadt, die durch viele internationale Künstler*innen bereichert wird. Oder das Regierungsviertel – immerhin ist Berlin ja nicht nur die Hauptstadt der Herzen –, das mit beeindruckender Architektur, einigen kulturellen Hotspots wie dem Tipi am Kanzleramt und weiten Grünflächen aufwartet. Oder die herrschaftlichen Villen in Dahlem, an denen die Student*innen der Freien Universität entlang flanieren und im Sommer vielleicht einen Abstecher zur Krummen Lanke machen, einem wunderschönen, langgezogenen Waldsee. Oder der legendäre Ku’damm, die größte, gen Westen immer luxuriöser werdende Einkaufsstraße Berlins, flankiert vom Kaufhaus des Westens (kurz KaDeWe) und der Gedächtniskirche. Oder die Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg, in deren Gebäuden und dem großzügigen, kopfsteingepflasterten Innenhof von Kino bis Konzert täglich kulturelle Events stattfinden. Oder das Jüdische Museum, das bereits durch seine Architektur versucht, den Besucher*innen eine Ahnung der Schrecken des Holocausts zu vermitteln. Oder die Gärten der Welt in Marzahn, in denen sich internationale Gartenbaukunst bewundern lässt (mit Seilbahn!). Oder die zahllosen Kneipen, in denen es noch Bier für 2,50 Euro gibt und das Rauchverbot geschickt umgangen wird. Oder der Karneval der Kulturen, der Kreuzberg zu Pfingsten noch bunter macht, als es sowieso schon ist. Da bleibt nur, sich selbst auf den Weg zu machen!
Kommentare
Kommentieren