Atli Bollason (IS)
Der isländische Künstler Atli Bollason nimmt von August bis Oktober am Residenzprogramm Nordic Leipzig in der Leipziger Baumwollspinnerei teil.
| Foto: Íris Dögg Einarsdóttir
Atli Bollason (geb. 1985 in Reykjavik) hat einen Magister-Abschluss in Englischer Literatur an der Concordia University in Montréal und einen Bachelor-Abschluss in Vergleichender Literaturwissenschaft an der Universität von Island.
Jede neue Medientechnologie behauptet, sie vermittle ihre Botschaft objektiv. Dies ist jedoch reines Wunschdenken. Technologische Fingerabdrücke finden sich überall – nicht nur in den konkreten Verzerrungen von Farbe und Bewegung, wie wir sie z. B. in diversen Videoformaten sehen, sondern auch in den kulturellen und historischen Konnotationen, die mit derartigen Verzerrungen einhergehen. Wie Marshall McLuhan so treffend feststellte: „Das Medium ist die Botschaft.“ Jedes neue Medium führt eine neue Form der Syntax ein, und die Auswirkungen neuer Medien auf die sinnliche Kapazität des Menschen und unsere symbolische Ordnung ist stärker als die eigentliche Botschaft, die es vermittelt.
In einem Versuch, die Aufmerksamkeit auf diese Effekte zu lenken, besteht Bollasons Kunst häufig aus moduliertem Video-Lärm (statisches Rauschen). Lärm ist eine Botschaft ohne Inhalt und lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters daher auf die Begrenzungen der Medientechnologien und deren Fingerabdrücke. Solche Begrenzungen können nichtsdestotrotz kreative Wege sein, denen man folgen kann; ein Sturm aus Schwarz und Weiß kann zu einer Quelle für alle möglichen Farben und Formen werden. Den Künstler faszinieren auch alte Technologien, weil sie – wenn sie veraltet sind – von ihrem ursprünglichen Zweck befreit sind. Sie werden zu einem Ort für Spiel, Experimente und Schönheit und müssen nicht im Dienste der Wirtschaft stehen. Darin liegt ein radikales Potenzial: Indem wir das Wertesystem des Kapitals verwerfen, können wir versuchen, aus dem Wertlosen Sinn oder Gefühle zu schaffen.
Atli Bollason
Jede neue Medientechnologie behauptet, sie vermittle ihre Botschaft objektiv. Dies ist jedoch reines Wunschdenken. Technologische Fingerabdrücke finden sich überall – nicht nur in den konkreten Verzerrungen von Farbe und Bewegung, wie wir sie z. B. in diversen Videoformaten sehen, sondern auch in den kulturellen und historischen Konnotationen, die mit derartigen Verzerrungen einhergehen. Wie Marshall McLuhan so treffend feststellte: „Das Medium ist die Botschaft.“ Jedes neue Medium führt eine neue Form der Syntax ein, und die Auswirkungen neuer Medien auf die sinnliche Kapazität des Menschen und unsere symbolische Ordnung ist stärker als die eigentliche Botschaft, die es vermittelt.
In einem Versuch, die Aufmerksamkeit auf diese Effekte zu lenken, besteht Bollasons Kunst häufig aus moduliertem Video-Lärm (statisches Rauschen). Lärm ist eine Botschaft ohne Inhalt und lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters daher auf die Begrenzungen der Medientechnologien und deren Fingerabdrücke. Solche Begrenzungen können nichtsdestotrotz kreative Wege sein, denen man folgen kann; ein Sturm aus Schwarz und Weiß kann zu einer Quelle für alle möglichen Farben und Formen werden. Den Künstler faszinieren auch alte Technologien, weil sie – wenn sie veraltet sind – von ihrem ursprünglichen Zweck befreit sind. Sie werden zu einem Ort für Spiel, Experimente und Schönheit und müssen nicht im Dienste der Wirtschaft stehen. Darin liegt ein radikales Potenzial: Indem wir das Wertesystem des Kapitals verwerfen, können wir versuchen, aus dem Wertlosen Sinn oder Gefühle zu schaffen.
Atli Bollason