Im Juni 2022 hat sich Sheroes in Games im C3 in Buenos Aires vorgestellt – unter anderem mit einem Veranstaltungsprogramm zum Thema Frauen und Computerspielentwicklung, zu Berufen und Playern in der Gaming-Industrie und mit einer Ausstellung ausgewählter Computerspiele - entwickelt von Frauen aus vielen unterschiedlichen Ländern. Informiert euch hier über das Programm des Tages.
Philipp Herzog, Botschaft der Bundesrepublik Deutschland - Buenos Aires, Leiter der politischen Abteilung
Friso Maecker, Leiter des Goethe-Instituts Buenos Aires
Julieta Lombardelli & María Lujan Oulton, Projektkoordinatorinnen Sheroes in Games
Keynote Micaela Mantegna
Ich gehöre nicht hierher: Lügen, die uns das Hochstaplersyndrom erzählt.
Sprecherin: Micaela Mantegna
Micaela Mantegna ist Juristin und Gaming-Aktivistin; sie beschäftigt sich in ihren Studien mit dem Recht im digitalen Bereich, mit ethischen Fragen rund um künstliche Intelligenz, Extended Reality und dem Metaverse. Mantegna veröffentlicht zu Themen wie Chancengleichheit und Sicherung von Grundrechten in diesen neuen digitalen Realitäten. Sie ist Mitbegründerin von Women in Games Argentina, arbeitet derzeit am Berkman Klein Center der Harvard-Universität und wurde kürzlich für das 2022 TED Fellows Program ausgewählt - als eine von 500 “herausragenden Persönlichkeiten, die durch interdisziplinäre Kollaboration globale zukunftsgestaltende Veränderungsprozesse initiieren”.
Videoaufzeichnung
Berufe in der Computerspielindustrie
Gastgeberin: Valeria Colombo Sprecherinnen: Laura Palavecino (Argentinien), Sandra Rozo (Kolumbien), Rafaella Moraes (Brasilien), Anais Tello Lumbreras (Peru) und Consuelo Gil Gira (Chile).
Der Jahresbericht 2021 von ADVA (Asociación de Desarrolladores de Videojuegos Argentinos – Vereinigung der Entwickler*innen von Computerspielen in Argentinien) verzeichnet 1916 Personen, die in der argentinischen Gamingindustrie arbeiten. Das Gesamtvolumen beträgt 86.716.560 US$. Die argentinische Computerspielindustrie ist sehr eng mit den US-amerikanischen Märkten verbunden. Dieses Panel präsentiert ein internationales Panorama aktueller Berufsmöglichkeiten in der Gamingindustrie. Frauen in unterschiedlichen Rollen und Berufen der Gamingszene sprechen über ihre Erfahrungen und Herausforderungen. Als Vorbilder und Role Models geben sie Empfehlungen für Mädchen und Frauen, die sich für Berufe in der Welt der Computerspiele interessieren – eine Industrie, in der derzeit nur 6% aller Direktions- oder Management-Positionen, 8% aller technischen Positonen und 13% aller abhängig Beschäftigten mit Frauen besetzt sind.
GASTGEBERIN
Valeria Colombo: Computerspezialistin mit Abschluss an der UBA (Universidad de Buenos Aires). Seit sie denken kann, spielt sie Computerspiele; seit 13 Jahren entwickelt sie diese. Derzeit ist sie technische Leiterin von Etermax und im Vorstand von Women in Games Argentina.
SPRECHERINNEN
Rafaella Moraes hat an der Universidad Estatal de Bahía / Brasilien Game Design studiert und verfügt über umfassende Erfahrungen in den Bereichen Graphic Design und Entwicklung digitaler und analoger Spiele. Seit 2010 arbeitete sie in verschiedenen Bereichen der Spiele-Entwicklung, u.a. bei der Produktion von Interfaces, Game Art und Animation. Zudem wirkte sie bei der Gestaltung von Spiel-Handbüchern und digitalen Identitäten mit. Sie ist Partnerin bei Era Game Studio, wo sie als führende Game Designerin und Interface-Gestalterin arbeitet.
Consuelo Gil Gira ist Expertin für Design und Animation mit umfassenden Erfahrungen im Management der Produktion und Gestaltung von Computerspielen. Sie hat in zahlreichen Projekten im Bereich digitale Spiele, Fernsehen und anderer interaktiver Medien mitgewirkt, von der Pre-Produktion bis zur Erstellung von Prototypen. Sie ist Spezialistin für 3D-Animation, insbesondere hinsichtlich der Körperartikulation (Rigging) von Computerspiel-Figuren. Sie ist zudem beteiligt an einem edukativen Projekt unter Einbeziehung von Robotics, um komplexe Sachverhalte besser zu vermitteln.
Anais Tello Lumbreras ist Mitbegründerin und aktives Mitglied von FemDevs Peru, einer gemeinnützigen Organisation, die sich dafür einsetzt, Frauen in der peruanischen Computerspielindustrie zu fördern und zu unterstützen. Sie arbeitet vorrangig als Programmiererin für Computerspiele und schreibt gerne Geschichten - wenn sie nicht gerade liest.
Laura Palavecino ist bildende Künstlerin und Dozentin und forscht im Bereich Medienkunst und Game Studies. Sie verfügt über einen Abschluss im Bereich Bild- und Audiodesign an der Universidad de Buenos Aires und studiert Electronic Art im Masterstudiengang an der Universidad Nacional de Tres de Febrero. Zuvor hat sie Projekte an der Schnittstelle zwischen Kunst, experimentellen Computerspielen, Natur und Technologie durchgeführt. Sie ist Mitglied der Gruppe Game Studies an der Universidad Nacional de las Artes und Mitbegründerin von Women in Games Argentina. 2019 erhielt sie das Stipendium ELAP (Emerging Leaders in the Americas Program), nahm von 2018 bis 2020 im Programm INNOVART teil und wurde 2020 mit dem zweiten Platz von Fusión ausgezeichnet. Ihre Werke wurden bei internationalen Ausstellungen und Festivals gezeigt, u.a. in Brasilien, Kanada, Deutschland und den USA.
Sandra Rozos Hintergrund ist soziale Kommunikation und Journalismus, mit langjähriger Berufserfahrung und Speialisierung für die Bereiche Technologien und Marketing. Dabei setzt sie sich vor allem für die Industrie der Videospiele bzw. die digitale Unterhaltungsindustrie in Kolumbien und Lateinamerika ein. Sie ist Gründerin und Leiterin der Zeitschrift Gamers-on, ein seit 14 Jahren bestehendes unabhängiges Kommunikationsmedium. Im Kontext von Gamers-on initiierte bzw. organisierte sie die folgenden Events und Festivals: Global Game Jam Kolumbien, Electronic Game Developers Congress (zuvor: ANIGAMESEXPO), Latam Game Jam, LUDeSport Liga, Womenize Latam – letzteres, um mehr Frauen für die Welt der Computerspiele zu begeistern.
Videoaufzeichnung
Die Zukunft von STEAM. Technologien, Berufsfelder und bisherige Stereotype neu denken.
Gastgeberin: Julieta Lombardelli Sprecherinnen: Gabriela Cicalese (Image Campus), Valeria Edelsztein (Científicas de Acá), Mara Dalponte Ayastuy (LIFIA), Paula Coto (Chicas en Tecnología), Ana Laura Sosa Orrantia (Globant) und Marisa Conde (GENIATEKA).
STEAM steht für die fünf Forschungs- und Berufsfelder Science, Technology, Engineering, Arts und Mathematics (im Deutschen entspricht dies MINKT – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Kunst und Technik). Die STEAM-Felder stellen die Basis dar für das, was als vierte industrielle Revolution bezeichnet wird. Dazu gehören z.B. Nanotechnologie, genetische Sequenzanalyse, künstliche Intelligenz, Biotechnologie, das Internet der Dinge und weitere darauf aufbauende Innovationen. In diesem Kontext wird es immer wichtiger, interdisziplinär zu denken, miteinander in einen Dialog zu treten, die Bereiche miteinander zu verzahnen und dabei auch Kunst und Kreativität mit einzubeziehen.
Studien gehen davon aus, dass der Anteil von Frauen in diesen Bereichen weltweit unterhalb von 40% liegt. Dieser Round Table stellt Frauen aus der Gamingszene sowie Technologiefirmen vor, die sich dafür einsetzen, den Gender Gap zu minimieren – eine wichtige Voraussetzung für eine gerechte und diverse Zukunft.
GASTGEBERIN: Julieta Lombardelli ist Co-Projektkoordinatorin von Sheroes in Games, ein Projekt unter der Federführung des Goethe-Instituts Argentinien. Julieta Lombardelli verfügt über einen Abschluss in Multimedia-Design, ist Multimedia-Künstlerin sowie Doktorantin und Dozentin. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst, Naturwissenschaften und Technologie. Derzeit erforscht sie die Beziehungen zwischen Gamification und Citizen Science im Rahmen von Cientopolis bzw. LIFIA (= Forschungszentrum für Informationstechnologien an der Universidad Nacional de La Plata). Sie ist Professorin für die Einführung und die Entwicklung von Computerspielen im Bereich Informatik an der UNQ (Universidad Nacional de Quilmes) und Koordinatorin des Zentrums für innovative Pädagogik an der NEA (Nueva Escuela Argentina) in La Plata.
' SPRECHERINNEN
Valeria Carolina Edelsztein (Científicas de Acá) ist Chemikerin und Dozentin und engagiert sich in der Förderung und Vermittlung der Naturwissenschaften in Argentinien. Ihren Doktorabschluss in Chemie erhielt sie von der Universidad de Buenos Aires. Sie arbeitet als Wissenschaflerin bei CONICET, dem argentinischen nationalen Rat für wissenschaftliche und technische Forschungen. Sie ist Mitbegründerin von Científicas de Acá, eine Organisation, die sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen im Bereich Naturwissenschaften und Technik in Argentinien einsetzt.
Paula Coto (Chicas en tecnologia) verfügt über einen Abschluss in Soziologie (Universidad de Buenos Aires), einen Master in Pädagogik (Universidad de San Andrés) sowie in Politik (Strathclyde University). Für ihre postgradualen Studien hat sie Regierungsstipendien Argentiniens und Großbritanniens erhalten. Sie ist Dozentin in den Bereichen Bildungspolitik, STEM (Science, Technology, Engineering & Mathematics) und Gender. Sie hat in Forschungsprojekten für mehr Bildungsgerechtigkeit mitgewirkt, berät internationale Organisationen im Bildungsbereich und ist Co-Autorin des Buchs “Inspiraciones alcanzables: 15 políticas educativas destacadas en América Latina” (Erreichbare Inspirationen: 15 herausragende bildungspolitische Strategien in Lateinamerika).
Mara Dalponte Ayastuy (LIFIA) verfügt über Abschlüsse als Systemanalytikerin und Informatikerin der Universidad Nacional de la Plata (UNLP). Während ihrer Studien hat sie an wissenschaftlichen Arbeitsgruppen zur Erforschung geografischer Systeme im Kontext von LIFIA teilgenommen, ein anerkanntes Zentrum für Informationssysteme und Softwareentwicklung an der naturwissenschaftlichen Fakultät der UNLP. Zudem hat sie in Software-Entwicklergruppen in den unterschiedlichsten Bereichen gearbeitet, von Schiffskontrollsystemen bis hin zu Personalmanagement-Software für das argentinische Planungsministerium. Derzeit ist sie Dozentin für Programmierung und Informatik an der Universidad Nacional de Quilmes. Sie beschäftigt sich mit Gender-Fragen in den Bereichen Technik & Computerwissenschaften und engagiert sich für Demokratisierung von Wissen sowie einen freien Zugang zu Technologien. Sie forscht an der UNLP, insbesondere im Rahmen von LIFIA.
Marisa Conde (GENIATEKA) ist Professorin für Informatik und angewandte Informationstechnologien. Sie hat einen Abschluss in der Pädagogik von Computerspielen an der Universidad de Buenos Aires und ist Spezialistin für Technologie-Vermittlung. Marisa Conde unterrichtet an mehreren argentinischen Universitäten sowie in Spanien. Zudem ist sie Referentin im Programm EnFoco von INET (Instituto nacional de educación tecnologica – nationales Institut für Technologie-Pädagogik), CEO von GENIATEKA, einer Organisation, die Workshops für Jugendliche im Bereich Robotics etc. anbietet und arbeitet ehrenamtlich in Argentina Cibersegura, einer Organisation für Cybersicherheit.
Gabriela Cicalese verfügt über einen Doktorabschluss in Kommunikationswissenschaften der Universidad Nacional de La Plata und ist Dozentin für Kommunikation und Semiotik in verschiedenen Universitäten Argentiniens. Sie nimmt teil am interdisziplinären Postgraduierten-Programm Künste, Wissenschaften, (De)Montage, Performance, Körper, Gender und Kommunikation (Universidad Nacional de Córdoba, Fakultät Psychologie) und war Mitglied des UNESCO-Lehrstuhls für komplexes Denken Edgar Morin. Seit 2007 ist sie verantwortlich für das Seminar Gender, Populär- und Jugendkulturen am Lehrstuhl für audiovisuelle Kommunikation der UNSAM (Universidad Nacional de San Martín), wo sie außercurriculare Aktivitäten zur Kommunikationsproduktion mit primär feministischer Perspektive umsetzt. Sie hat das Kurzfilm-Festival Gute Praktiken, Jugendliche und Arbeitswelt in der argentinischen Kongressbibliothek geleitet sowie das Kommunikationszentrum La Crujía und ist Direktorin für akademische Entwicklung am Image Campus.
Ana Laura Sosa Orrantia verfügt über einen Abschluss als Übersetzerin für Englisch sowie über einen postgradualen Studiengang in kulturellen Innovationen (beides UMSA, Universidad del Museo Social Argentino). Seit mehr als 10 Jahren leitet sie Projekte in den Bereichen IT und Veränderungsmanagement. Derzeit ist sie Teil des Bereichs Game Studios und agiles Arbeiten bei Globant, wo sie als Projektmanagerin in einem eSport-Projekt arbeitet. Zudem nahm sie an diversen Initiativen zur Förderung der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen in der Gaming-Industrie teil.
Videoaufzeichnung
Sheroes in Games – Computerspielentwicklung unterrichten und den Gender-Gap reduzieren
Sprecherinnen: Julieta Lombardelli und María Luján Oulton (Sheroes in Games).
Das Programm des heutigen Tages macht deutlich, wie wichtig es ist, Mädchen, die sich für Computerspiele interessieren, frühzeitig anzusprechen und zu fördern. Es ist unabdingbar, sie auf diesem Weg zu stärken, sie über die Möglichkeiten einer entsprechenden (akademischen) Ausbildung zu informieren und auf die zahlreichen Vorbilder und Role Models hinzuweisen. In diesem Round Table wird vorgestellt, welche Hilfsmittel im Projekt Sheroes in Games entwickelt wurden, um Trainer und Lehrkräfte beim Unterrichten der Kreation von Computerspielen zu unterstützen.
SPRECHERINNEN
Julieta Lombardelli ist Co-Projektkoordinatorin von Sheroes in Games, ein Projekt unter der Federführung des Goethe-Instituts Argentinien. Julieta Lombardelli verfügt über einen Abschluss in Multimedia-Design, ist Multimedia-Künstlerin sowie Doktorandin und Dozentin. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst, Naturwissenschaften und Technologie. Derzeit erforscht sie die Beziehungen zwischen Gamification und Citizen Science im Rahmen von Cientopolis bzw. LIFIA (= Forschungszentrum für Informationstechnologien an der Universidad Nacional de La Plata). Sie ist Professorin für die Einführung und die Entwicklung von Computerspielen im Bereich Informatik an der UNQ (Universidad Nacional de Quilmes) und Koordinatorin des Zentrums für innovative Pädagogik an der NEA (Nueva Escuela Argentina) in La Plata.
María Luján Oulton ist Co-Projektkoordinatorin von Sheroes in Games, ein Projekt unter der Federführung des Goethe-Instituts Argentinien. Sie verfügt über einen Master in Kommunikation und kulturelle Produktion (Universiät CAECE). Sie ist Kuratorin, Kulturmanagerin und Wissenschaftlerin. Seit mehr als 10 Jahren organisiert sie Game on! El arte en juego, ein in der Region Südamerika einzigartiges Festival, das die Verbindungen zwischen Kunst, Computerspielen und Gesellschaft untersucht und aufzeigt. Luján Oulton ist Mitbegründerin sowohl von Women in Games Argentina, als auch von GAIA (Game Arts International Assembly). Zudem kuratiert sie die Reihe Cuadernos del Centro de Estudios en Diseño y Comunicación (Hefte des Zentrums für Design- und Kommunikationswissenschaften), die sich seit 2019 der Erforschung von Computerspielen widmet. Luján hat diverse akademische und kulturelle Studien veröffentlicht sowie Seminare und Vorträge zu den obigen Themenbereichen gehalten, u.a. an Institutionen wie ORT, UMSA, DIGRA und an der Universidad Nacional del Nordeste.
Videoaufzeichnung
Computerspielausstellung
Die Computerspiel-Ausstellung präsentiert Werke aus unterschiedlichen Ländern, die in den letzten zehn Jahren entstanden sind. Die Auswahl zeigt die große Bandbreite auf, über die von Frauen kreierte Computerspiele verfügen - sowohl thematisch als auch ästhetisch. Die Besucher*innen werden die Gelegenheit haben, sensitive Themen und emotional bewegende Geschichten zu erkunden, aber auch Arbeiten kennenzulernen, die sehr stark realitätsbezogen und engagiert sind sowie Computerspiele mit experimentellen Narrativen und innovativen ästhetischen Konzepten.