Deutsche Filmklassiker
M, von Fritz Lang

M, Fritz Lang
© Nero Film

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Goethe-Institut Peru

November steht ganz im Zeichen der Filmklassiker!

M
FRITZ LANG
1931, s/w, 117 min 
Eintritt frei


Ein Kindermörder bedroht das friedliche Dasein in Berlin, beunruhigt die Bevölkerung, und die Ermittlungen der Polizei hindern die Gauner beträchtlich bei ihren einträglichen Geschäften. Daher macht sich die organisierte Verbrecherwelt parallel zu den Ordnungshütern auf die Suche nach dem pathologischen Täter. Den Ganoven gelingt es tatsächlich, ihn zu fassen, und er kommt vor ein Unterweltgericht, das ihn zum Tode verurteilt. Bevor der Mörder hingerichtet wird, erscheint jedoch die Polizei und nimmt ihn "im Namen des Gesetzes" fest.

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Ein Mädchen spielt auf der Straße, wird von einem Mann angesprochen und folgt ihm. Der Bildschnitt macht deutlich: Der Mann ermordet das Kind. Während der Täter als scheinbar friedlicher Bürger unerkannt seiner Wege geht, wird bei der Suche nach dem Mörder die Bevölkerung zur Mitarbeit aufgerufen. Kollektivabscheu und Kollektivhaß richten sich gegen den Unbekannten. Die Panik in der Stadt wächst in Hysterie, Verfolgungswahn und latenter Haß werden freigesetzt. Die organisierte Unterwelt sieht sich durch die ständigen Razzien der Polizei in ihrem "geordneten" Treiben gestört. Sie wird zum Rivalen der regulären Ordnungsmächte. In einer als Parallele zur Konferenz der Polizei dargestellten Zusammenkunft der Gangster werden entsprechende Maßnahmen getroffen. Die Unterwelt stöbert schließlich mit Hilfe eines blinden Bettlers den Mörder auf. Er wird vor ein Ganovengericht gestellt, das seinen Tod fordert. Nur mit knapper Not kann die Polizei diese Lynchjustiz verhindern.

Mit "M" hat Fritz Lang einen Höhepunkt seines Schaffens erreicht. Der Widerspruch zwischen Naivität des Geschehens und künstlerischer Reflexion, der seine früheren Filme DER MÜDE TOD, DR. MABUSE, DIE NIBELUNGEN, METROPOLIS kennzeichnet, erscheint hier aufgehoben.

Als Hauptakteure treten die Führer der Organisationen von Polizei und Unterwelt auf. Die Regierung ist weitgehend ausgeschaltet ("Der Herr Minister scheinen nicht zu verstehen!"). Es enthüllt sich der Zusammenhang zwischen kollektiver Verblendung und organisiertem Terror. In dieser Hinsicht präsentieren sich in "M" die letzten Jahre der Weimarer Republik. Wenn Polizei und Verbrecherorganisation mehrfach bei ähnlichen Handlungen vorgeführt werden, so wird damit ihre "Identität in der politischen Wirklichkeit der folgenden Jahre vorweggenommen" (U. Gregor/E. Patalas, Geschichte des Films, Gütersloh, 1962).

Unabhängig davon, daß "M" Fritz Langs erster Tonfilm ist, leitet er einen neuen Abschnitt im Schaffen des Regisseurs ein. Die Erfahrungen des Expressionismus, von denen Lang ausgegangen war, sind nicht nutzlos gewesen: Die Gewohnheit, seine Darsteller wie Figuren auf einem weiträumigen Schachbrett zu bewegen, verlieh Lang eine außergewöhnliche Gewandtheit in der Beherrschung des Raumes und in der harmonischen Ausnutzung des Gesichtsfeldes; in "M" befreit er sich von dem Zwang, dem er durch die systematische Stilisierung unterworfen war. Der persönliche künstlerische Ausdruck fällt nun völlig mit der natürlichen Entwicklung der Handlung zusammen. Das zeigt sich etwa an jener Einstellung, in der die Kamera von oben auf die weite Asphaltfläche einer fast verlassenen Straße sieht; zwei winzige Menschen am Ende dieser Straße versperren dem Mörder den Weg. Dieser Bildaufbau scheint sich durch Zufall ergeben zu haben, in Wirklichkeit aber steht er in genauester Übereinstimmung mit der dramaturgischen Entwicklung.

Auch in der Verwendung realer Details als Symbole und Metaphern ist Lang seinen expressionistischen Anfängen verpflichtet. Kahlen Ruinen und verrotteten Werkshallen gewinnt er eine ungeheure Ausdruckskraft ab, Firmenaufschriften erhalten eine fast magische Intensität.

Wie bei Langs frühen Filmen kommt auch in "M" der Lichtführung eine wesentliche Bedeutung zu. Das Spiel von Licht und Schatten erzeugt jenen "verwunschenen Realismus" (Dieter Kuhlbrodt), der jeder harmlosen Geste fatale Hintergründigkeit und Endgültigkeit gibt. Von dieser verdächtigen Welt der Objekte erscheint auch das Fühlen und Denken der Menschen bestimmt. Lang selbst hatte in mehreren Kriminalfällen der Zeit eine Gemeinsamkeit entdeckt: "Die entsetzliche Angstpsychose der Bevölkerung, die Selbstbezichtigung geistig Minderwertiger, Denunziationen, in denen sich der Haß und die ganze Eifersucht, die sich im jahrelangen Nebeneinander aufgespeichert hat, zu entladen scheinen." Die revolutionäre, auch heute noch vorbildliche Montage ist durch die konsequente Trennung von Bild und Ton gekennzeichnet. Lang beschränkt sich in erster Linie auf Dialoge und dramaturgisch funktionelle Geräusche (das gepfiffene Grieg-Motiv), welche die Handlung vorwärts treiben oder indirekt weitererzählen.

Details

Goethe-Institut Peru

Jirón Nazca 722
Jesús María
Lima 15072
Peru

Sprache: Deutsch mit spanischen Untertiteln
Preis: Eintritt frei

info-lima@goethe.de
Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Mittwochskino.

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