Kuratorischer Text

Kinofest 2023

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VERKNÜPFUNGEN, IMMIGRATIONEN UND VERFLECHTUNGEN IM ZEITGENÖSSISCHEN DEUTSCHEN FILM

Der deutsche Film ist ein reichhaltiger und vielfältiger Teppich aus Einflüssen und Stimmen, der die komplexe Geschichte des Landes und seine sich weiter entfaltende kulturelle Landschaft widerspiegelt. Der Gedanke dies zu zeigen, steht hinter dem Kuratieren des Filmfestivals KinoFest. Von den frühen expressionistischen Filmen bis hin zu den modernen Werken zeitgenössischer Regisseure und Regisseurinnen hat der deutsche Film die Grenzen des Mediums erweitert und mutige und zum Nachdenken anregende Visionen von der Welt geboten. Bis heute ist der deutsche Film eine wichtige und einflussreiche Kraft in der Filmwelt. Regisseur*innen wie Christian Petzold haben in den letzten Jahren mit ihren innovativen und zum Nachdenken anregenden Filmen internationale Anerkennung erlangt. Auch im Hinblick auf Diversität und Repräsentation hat der deutsche Film bedeutsame Schritte gemacht, denn immer mehr Filmemacher*innen und Schauspieler*innen aus marginalisierten Gemeinschaften wird mehr Sichtbarkeit und Anerkennung zuteil.

Glossarium

Einwanderung: der Prozess der Umsiedelung in ein anderes Land oder eine andere Region mit der Absicht, sich dort niederzulassen und dauerhaft zu leben. Die Beweggründe dafür sind unterschiedlich, darunter Beschäftigungsmöglichkeiten, Flucht vor einem gewalttätigen Konflikt, Umweltfaktoren, Bildungszwecke oder Familienzusammenführung.

Marginalisierte Gemeinschaften: Gruppierungen, die aufgrund ungleicher Machtverhältnisse zwischen gesellschaftlichen Gruppen nach Abstammung, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Alter, körperlichen Fähigkeiten, Sprache und/oder Einwanderungsstatus vom allgemeinen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, bildungsbezogenen und/oder kulturellen Leben ausgeschlossen sind.

Assimilation: der Prozess, bei dem sich eine Minderheitengruppe an die Sprache und Kultur einer dominanten gesellschaftlichen Gruppe anpasst.

Berliner Mauer: Eine Sperrgrenze teilte die Stadt Berlin in den Jahren von 1961 bis 1989 physisch und ideologisch in zwei Zonen: West-Berlin wurde von den maßgeblichen Westalliierten wie den Vereinigten Staaten sowie England geführt und Ostberlin wurde von der Sowjetunion geführt.

Kalter Krieg: Zeit der Spannungen zwischen zwei Supermächten. Der sog. Westblock unter der Führung der Vereinigten Staaten auf der einen Seite und der sog. Ostblock unter der Führung der Sowjetunion und ihrer Kommunistischen Partei auf der anderen Seite wollten jeweils verhindern, dass ihr Gegner auf globaler Ebene zu viel Macht erlangte.

Expressionismus: eine Stilrichtung in der Kunst, deren Anfänge um 1910 liegen und die gekennzeichnet ist von bildlicher Verzerrung und besonders ausdrucksstarker Performance, um innere Unruhe, Ängste und Sehnsüchte jener Zeit zu repräsentieren.

Konformität: Die eigenen Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen werden an die der Menschen im unmittelbaren Umfeld angepasst und angeglichen. Konformität wird auch als beeinflussende Mehrheit (oder Gruppendruck) bezeichnet.

Autoritarismus: politisches System, das durch zentralisierte Regierungsgewalt und die Unterdrückung der individuellen Gedanken- und Handlungsfreiheit gekennzeichnet ist.

Selbsterhaltung: eine natürliche oder instinktive Tendenz, sich in einer gefährlichen Situation zu schützen oder am Leben zu halten.

Flüchtling: Bezeichnet allgemein eine Person, die aus ihrem Land fliehen musste und aus Angst vor Verfolgung, Krieg oder Gewalt nicht dorthin zurückkehren kann oder will.

Integration: Prozess, bei dem Neuhinzugekommene oder Minderheiten in die bereits bestehende gesellschaftliche Gruppierung eingefügt und mit dieser vereint werden.

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