Künstler: Yaruk Mehmood
Portrait of Dr. Ruth Pfau at GI Karachi
Yaruk Mehmood ist ein junger Künstler aus Karatschi. Er studiert IT und erhielt seine Ausbildung in bildender Kunst von Sikander Jogi. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich Porträts und Anatomiestudien.
Er nimmt aktiv an diversen Gruppenausstellungen teil; zuletzt arbeitete er für PWF Munaqash und Kurray Say Art Banao Veranstaltungen. Er verwendet hauptsächlich Kohle und Bleistift für seine Porträts.
Dr. Ruth Katherina Martha Pfau (9. September 1929 – 10. August 2017), eine gebürtige Deutsche, war eine Ärztin und Nonne der Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens in Pakistan. Sie zog von Deutschland nach Pakistan und widmete mehr als 50 Jahre ihres Lebens dem Kampf gegen Lepra. Sie wurde bekannt als „Mutter Theresa Pakistans“ und leistete einen wesentlichen Beitrag in der Errichtung von 157 Leprakliniken in ganz Pakistan, in denen über 56.780 Patienten behandelt wurden.
Dr. Ruth Pfau wurde in Leipzig, Deutschland, geboren. In ihrer Kindheit erlebte sie den Horror des Zweiten Weltkriegs (1939-1945), als ihre Stadt zerbombt und ihr Zuhause zerstört wurde. Bis zum Ende des Krieges wurden Millionen getötet oder verschwanden. Ihr Heimatland lag in Trümmern und wurde schließlich in Ost- und Westdeutschland geteilt. Im Jahr 1948 musste sie illegal die Demarkationslinie von Ostdeutschland (zu dem Zeitpunkt unter sowjetischer Besatzung) nach Westdeutschland für ihr Medizinstudium überqueren. In den 50er Jahren studierte sie Medizin an der Universität in Mainz und Marburg in Westdeutschland. Nach ihrem Studienabschluss schloss sie sich der katholischen Ordensgemeinschaft „Töchter vom Herzen Mariäs“ an.
Sie verließ ihr Heimatland Deutschland und machte am 8.März 1960 auf ihrem Weg nach Indien in Karatschi Halt. Ihre Gemeinde hatte sie zu einer Missionsstation nach Indien geschickt, aber auf Grund von Visaproblemen unterbrach sie ihre Reise in Karatschi. Hier wurde sie mit der Lepraarbeit bekannt gemacht. Während ihrem ersten Besuch einer Kolonie für Leprakranken in der McLeod Straße (heute: I.I. Chundrigar Straße) schlug die Situation sie so nieder, dass sie auf der Stelle beschloss, sich der Gruppe anzuschließen und den Leprakranken zu helfen.
Im Jahr 1961 ging sie für eine Ausbildung über Behandlungsmethoden von Lepra nach Vellore in Südindien. Nach ihrer Rückkehr nach Karatschi organisierte und erweiterte sie das Programm zur Bekämpfung von Lepra. Im Jahr 1965 rief sie zusammen mit Dr. Zarina Fazelbhoy, eine pakistanische Dermatologin, ein Ausbildungsprogramm für Sanitäter ins Leben. Bis zum Jahre 1971 hatte sie in Kooperation mit den Landesregierungen ein Netzwerk zur Behandlung und Bekämpfung von Lepra in den betroffenen Regionen (Belutschistan, Sindh, NWFP, die nördlichen Regionen und Azad Kaschmir) fertiggestellt. Sie selber reiste in jede Ecke und jeden Winkel des Landes. Im Jahre 1979 wurde sie vom Ministerium für Gesundheit und Sozialhilfe der pakistanischen Regierung zur bundesweiten Beraterin für Lepra ernannt. Im Jahr 2006 übergab sie die Aufgabe an ihren Nachfolger, den Geschäftsführer von MALC.
Auf Deutsch schrieb sie vier Bücher über ihre Arbeit in Pakistan und im Nachbarland Afghanistan, welches sie erstmals im Jahre 1984 besuchte. Eines dieser Bücher wurde 1987 unter dem Titel “To Light a Candle“ ins Englische übersetzt.
Dr. Ruth Pfau wird von Muslimen in Pakistan sehr geachtet, denn die Mehrheit der Patienten im Marie Adelaide Lepra Zentrum sind Muslime. Sie sprach nie über Religion, doch „ihr Glaube, Dienst und Liebe“ verkörperten wahrlich einen Geist, der interreligiöse Beziehungen anregt. 2018 wird ihr privater Wohnsitz in ein Museum umgewandelt, in dem einige ihrer persönlichen Besitztümer ausgestellt werden.
Dr. Pfau wird in Pakistan und weltweit als bedeutende Persönlichkeit anerkannt und sie erhielt viele Auszeichnungen und Medaillen. Für ihre Arbeit unter Leprakranken erhielt sie am 23. März 1989 im Präsidentenhaus die Hilal-i-Pakistan Auszeichnung von dem damaligen Präsidenten Pakistans, Ghulam Ishaq Khan. Am 30. Januar 2000, während einer Veranstaltung zum 47. Weltlepratag, lobte der damalige Präsident Rafiq Tarar Ruth Pfau, die das Nationale Programm zur Bekämpfung von Lepra aufbaute, nicht nur für ihre Arbeit unter Lepra-, sondern auch unter Tuberkulosekranken.
Am 14. August 2010, anlässlich des pakistanischen Unabhängigkeitstages, zeichnete der damalige Präsident Pakistans Asif Ali Zardari sie mit dem Nishan-i-Quaid-i-Azam für ihren öffentlichen Dienst aus. Sie wurde als Pakistans „Mutter Theresa“ gefeiert, nachdem sie sich für diejenigen einsetzte, die durch das Hochwasser 2010 vertrieben wurden. Im Jahre 2015 erhielt Pfau die Staufermedaille, die höchste Auszeichnung des Bundeslandes Baden-Württemberg.
Am 19. August 2017 gab der Ministerpräsident von Sindh, Syed Murad Ali Shah, bekannt, dass das Zivilkrankenhaus Karatschi in Dr. Ruth Pfau-Krankenhaus unbenannt wird, als Anerkennung des „selbstlosen Dienstes“ der verstorbenen Sozialarbeiterin.