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Oma Trude
Selbstgemachtes vom Feinsten

Granny Trude's Christmas presents
© Illustration: Celine Buldun

Obwohl sich die Welt gerade eher grau präsentiert, lässt Oma Trude sich nicht unterkriegen. Sie tüftelt und experimentiert in ihrer Küche. Das Ergebnis: leckerste Weihnachtsgeschenke für Familie und Freunde. Unbedingt ausprobieren!  
 

Von Oma Trude

Ihr Lieben,

letzten Monat war ich noch so euphorisch und habe Euch von meinem Hamburg-Besuch und dem tollen Lasten-Pedelec meiner Enkelin vorgeschwärmt. Und jetzt gibt es schon wieder fast nur ein Thema: Corona. Und das macht mich wirklich traurig. Wir haben doch auch so viele andere Probleme auf dieser Welt, die es zu lösen gibt! Dafür brauchen wir die Zeit! Und nicht für Diskussionen, ob die Corona-Impfflicht eingeführt werden sollte, ob Weihnachtsmärkte stattfinden dürfen, ob ein Silvester-Feuerwerk Sinn macht. Gleichzeitig sind die Intensivstationen in den Krankenhäusern wieder überfüllt – man kann nur hoffen, dass man keinen Unfall hat, dass man keinen Schlaganfall oder Herzinfarkt bekommt.

Trotz aller Traurigkeit müssen wir aber auch nach vorne blicken, schließlich steht Weihnachten vor der Tür, das Fest der Liebe. Und ein bisschen weihnachtlich will ich unbedingt denken, das ist mir sehr wichtig – meinen Kindern, Enkelkindern und Urenkeln zuliebe.

Die Wahl meiner Geschenke ist in diesem Jahr etwas anders ausgefallen. Sie kommen bescheidener daher und sind natürlich selbstgemacht. Die Stollen habe ich bereits gebacken – und dazu kommt für alle noch ein weiterer „Gruß aus der Küche“. Ob Groß oder Klein, ich habe für alle ein geeignetes Rezept gefunden!

Tropfen für Tropfen: viel Geschmack

Den Erwachsenen schenke ich diesmal Flüssige Kräuter. Ich bin völlig begeistert von dieser Idee und liebe die kleinen Gläschen schon jetzt! „Schuld“ daran ist der große Rosmarinstrauch an der Südseite meines Hauses. Der ähnelt erstens den Rosmarin-Hecken in Italien inzwischen sehr und musste zweitens dringend gestutzt werden. Ich hatte also Unmengen an Rosmarinzweigen, die es zu verwerten galt. Bei einer Recherche bin dann ich darauf gestoßen, dass man schon seit geraumer Zeit Kräuter in flüssiger Form kaufen kann. Und nach etwas Getüftel hatte ich hierfür den Bogen raus!

Mein Rezept für das persönliche Weihnachtsgeschenk!

Ihr braucht für ungefähr 16 Gläschen Flüssige Kräuter (in Pesto-Glasgröße, siehe unten)
  • Einen starken Mixer oder eine andere Küchenmaschine, die gut pürieren kann. Ihr könnt Euch sterile kleine Flaschen etwa à 100 ml kaufen, könnt aber beispielsweise auch Pesto-Gläschen nehmen, in die 130 Gramm passen. Mit einem hübschen Etikett versehen, sieht es sehr ansprechend aus. Und es wäre natürlich nachhaltiger. Von den kleinen Gläsern hatte ich noch einige in meiner Marmeladenglassammlung.
  • 1000 ml Wasser, Raumtemperatur
  • 200 ml weißen Balsamico
  • 220 ml Maiskeimöl (oder ein anderes geschmacksneutrales Öl)
  • 4 leicht gehäufte TL Salz
  • 4 leicht gehäufte TL Bindemittel für kalte Speisen, z.B. Johannisbrotkernmehl aus dem Bioladen
  • 40 Rosmarinstängel, ca. 20 cm lang, davon nur die Nadeln
Und so geht’s:
  • Löst die Nadeln von den Zweigen, das duftet schon ganz wunderbar. Eure Finger werden dabei etwas ölig, klebrig.
  • Rührt das Bindemittel mit etwas Wasser glatt.
  • Gebt alles in Euren Mixer, Eure Küchenmaschine und püriert für mindestens zwei Minuten.
Fertig! Die Flüssigen Kräuter halten auf jeden Fall einige Wochen, lagert sie am besten im Kühlschrank. Mehr Erfahrungswerte habe ich leider noch nicht. Wenn die Beschenkten viel kochen, sind die Gläser sowieso bald aufgebraucht.

Abwandeln

Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich das Rezept noch mit Dill ausprobiert, den ich um diese Jahreszeit allerdings kaufen musste. Und ich sage Euch, der Flüssige Dill ist absolut fantastisch! Diese Farbe – wunderhübsch und knallig grün. Der überzeugt allein schon durch seine Farbpracht! Für dieselbe Menge an Zutaten habe ich allerdings 16 große Bund Dill ohne die dicken Enden verwendet, aber es hat sich wirklich gelohnt.

Basilikum, Estragon, Liebstöckel, Petersilie – mit diesen Kräutern werde ich das Rezept auch noch ausprobieren. Hauptsache, sie sind frisch und nicht getrocknet.

Für meine jüngeren Familienmitglieder musste ich mir natürlich etwas anderes einfallen lassen. Ihr ahnt bestimmt schon, was das ist:

Süßer Brotaufstrich mit Haselnüssen und weißer Schokolade

Ich wollte etwas Neues ausprobieren und habe auch hier ein wenig herum experimentiert. Herausgekommen ist der leckerste Nuss-Schoko-Aufstrich, den ich seit langem genascht habe – übrigens ohne Palmöl. Ich hoffe, meine Enkel und Urenkel sehen das auch so, er ist nämlich nicht ganz so süß.

Ihr braucht für ungefähr acht kleinere Gläser:
  • Einen Mixer oder eine andere Küchenmaschine, die pürieren kann. Solltet Ihr eine Küchenmaschine mit Waage und Kochfunktion haben, umso besser, dann spart Ihr Euch das Wasserbad.
  • 1200 g Haselnüsse
  • 120 g oder ca. 140 ml Maiskeimöl (oder ein anderes geschmacksneutrales Öl)
  • 12 Tafeln weiße Schokolade, am besten Fairtrade, 1200 g
Und so geht’s:
  • Die Haselnüsse werden bei 200 Grad für zehn Minuten im Ofen geröstet, Ober-/Unterhitze.
  • Nach dem Abkühlen die Schalen entfernen, dafür einfach die Nüsse mit der Hand bearbeiten. Die restlichen Schalen fallen durch ein Sieb.
  • In der Küchenmaschine grob hacken, nach Wunsch noch ohne Öl in einer Pfanne anrösten, bis sie duften.
  • Anschließend zurück in die Küchenmaschine und fein mahlen.
  • Vom Öl nur einen Teil zugeben: 80 g (oder ca. 100 ml) und gut vermengen
  • Schokolade im Wasserbad (großer Topf!) mit dem restlichen Öl schmelzen
  • Zur Haselnusscreme in die Küchenmaschine geben und auf mittlerer Stufe mixen.
Ihr solltet Euren Beschenkten raten, die Creme nicht im Kühlschrank zu lagern, denn dann ist sie nicht streichbar. Und ich würde Euch empfehlen, tatsächlich kleinere Gläser zu verwenden, da der Aufstrich nicht so lange haltbar ist, wie ein herkömmlicher.

Ihr Lieben, wie Ihr seht, versuche ich mich in der Küche von den vielen unerfreulichen Nachrichten abzulenken. Das gelingt mir auf diese Weise recht gut – und vor allem steigt bei mir die Vorfreude auf das Weihnachtsfest mit meiner Familie.

Passt auf Euch auf und lasst Euch nicht entmutigen!
Herzliche Grüße
Eure Trude
 

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