Indie-Filme, neue Talente und ein Festivalliebling:
Indische Filmschaffende glänzen auf der 75. Festivalausgabe
Der rote Teppich ist ausgerollt am Potsdamer Platz, der sich in eine leichte Schneedecke gehüllt hat. Auf der glamourösen Eröffnungsgala wurde Tilda Swinton mit dem Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet – ein glänzender Startschuss für Deutschlands wichtigstes Filmfestival.
In den nächsten Tagen lockt es bekannte und neue Gesichter des Kinos in die Hauptstadt, wo die Berlinale in altbewährter Tradition einen Mix aus Mainstream-Publikumsmagneten und Werken aufstrebender Filmtalente mit viel Hollywood-Glamour, europäischem Arthouse, experimenteller Avantgarde und provokantem Queer-Kino präsentiert.
Das Festival hat in den aktionsgeladenen 75 Jahren seines Bestehens stets einen festen Platz in der Geschichte der geteilten Stadt eingenommen. Es hat den Fall der Berliner Mauer miterlebt, zahlreiche filmische Neuerungsbewegungen begleitet und Talente wie Jean-Luc Godard, Werner Herzog, Gus Van Sant, George Clooney, Zhang Yimou, Tilda Swinton, Jasmila Žbanić und viele mehr als einflussreiche Stimmen des Kinos hervorgebracht.
Die Leitung der Internationalen Jury übernimmt in diesem Jahr Todd Haynes, der mit der Bewertung einer großen Vielfalt an Filmen aus unterschiedlichen Genres reichlich zu tun haben wird. Diesjähriger Eröffnungsfilm war die Weltpremiere des deutschen Films Das Licht (The Light) von Tom Tykwer, der sich mit Produktionen wie Lola Rennt, Das Parfum, Cloud Atlas und Ein Hologramm für den König einen Namen gemacht hat.
Doch das Programm präsentiert nicht nur Werke etablierter Filmschaffender, sondern auch zahlreiche neue Stimmen des Films. Neben ausschweifenden Broadway-Biopics wie Blue Moon von Richard Linklater finden sich ergreifende Mutter-Tochter-Melodramen wie Hot Milk von der Regiedebütantin Rebecca Lenkiewicz, eine psychedelische Selbstfindungsreise durch das Amazonas-Gebiet in The Blue Trail von Gabriel Mascaro oder existenzielle Geschichten über Heimat und Zugehörigkeit wie Yunan von Ameer Fakher Eldin.
Die Nebensektionen Panorama, Perspectives, Forum, Generation und Berlinale Shorts zeigen abwechslungsreiche Filme mit frischen Perspektiven, darunter viele Werke indischer Filmschaffender.
In ihrem Spielfilmdebüt Baksho Bondi (Shadowbox) erzählen Tanushree Das und Saumyananda Sahi von einem häuslichen Drama in einem Vorort von Kolkata. Darin wird die Hauptfigur Maya, gespielt von Tillotama Shome, in einen mysteriösen Mordfall verstrickt. Der Film nimmt in der neuen Sektion Perspectives am Wettbewerb teil.
Im Forum erkundet Natesh Hegde in seinem im ländlichen Karnataka angesiedelten Krimi-Drama Vaghachipani (Tiger’s Pond) die von skrupellosen Politikern kontrollierte brüchige soziale Ordnung auf dem Land.
In Rima Das‘ unterhaltsamem Fortsetzungsfilm Village Rockstars 2 folgt Teenagerin Dhunu ihrem Traum, professionelle Musikerin zu werden. Der Film hat sich auf seiner Tour über mehrere Festivals bereits zu einer Art Publikumsliebling entwickelt. Er nimmt in der Sektion Generation 14plus am Wettbewerb teil.
Außerdem berichtet der indischstämmige Regisseur Arjun Talwar mit seinem polnischen Dokumentarfilm Listy z Wilcze (Letters from Wolf Street) in der Sektion Panorama von den Erfahrungen eines Migranten.
In einer Ausstellung in der Sektion Forum Expanded untersuchen Kush Badhwar und Vyjayanthi Rao mit ihrer visuellen Installation beneath the placid lake (in englischer Sprache) die Folgen von Vertreibung in ländlichen Gemeinschaften.
Rhea Shukla präsentiert ihren Kurzfilm Ruse (Finte) in der Sektion Generation K Plus.
Neben der starken Präsenz von Independent-Filmen aus der indischen Community sind auch acht herausragende junge Filmschaffende aus der indischen und südasiatischen Diaspora in der Initiative Berlinale Talents vertreten. Dort kommen die Filmtalente aus Indien in den Genuss von Mentoring- und Networking-Programmen. Viele ehemalige Teilnehmer*innen von Berlinale Talents – darunter auch die Filmemacherin Payal Kapadia – konnten im Anschluss wichtige künstlerische Erfolge auf anderen Filmfestivals wie Cannes erzielen.
Die Südasien-Beauftragte der Berlinale spricht im Zusammenhang mit den indischen Beiträgen auf dem diesjährigen Festival von einer „bemerkenswerten Bilanz“.
„Die Filmbeiträge für 2025 wurden aus insgesamt 8.000 Einreichungen und die Talents aus 3.836 Bewerbungen aus 123 Nationen ausgewählt“, fügt Shedde hinzu, die auch auf anderen Filmfestivals in aller Welt als unabhängige Kuratorin tätig ist.
Für Shedde, die das Festival seit 27 Jahren bei der Auswahl indischer und südasiatischer Filme berät, bietet die Berlinale eine einflussreiche und hochrangige Plattform für die Entdeckung und Förderung neuer Talente aus Südasien: „Mit Tausenden Delegierten, darunter Filmeinkäufer*innen auf dem European Film Market, Produzent*innen auf dem Berlinale Co-Production Market, Teilnehmer*innen der Berlinale Talents und internationale Pressevertreter*innen, eröffnet das Festival insbesondere für das unabhängige Kino unvergleichliche Möglichkeiten.“
Die Unterstützung, die das Festival unabhängigen Filmschaffenden mit dieser Plattform bietet, hat ganz entscheidend zu ihrer Bekanntheit auf anderen traditionellen und nicht-traditionellen Filmmärkten in aller Welt beigetragen. Nach Meinung von Shedde fällt der Berlinale als Fördersystem und Karrieresprungbrett für die Produktion, den Vertrieb und die Verbreitung des Indie-Kinos eine einzigartige Rolle zu.
Von den attraktiven Kooperationsmöglichkeiten unabhängiger Filmschaffender mit etablierten Produzent*innen bei der Entwicklung spannender neuer Stimmen und Erzählweisen kann der indische Film auf der Berlinale in diesem Jahr nur profitieren. Baksho Bondi, Vaghachipani und Village Rockstars 2 bereichern das diesjährige Festivalprogramm und können sich diese Förderplattform zunutze machen.
In den folgenden zehn Tagen werden auf den Berliner Filmfestspielen viele solcher Talente entdeckt, gefördert und geehrt.
Die Schneedecke am Berlinale Palast wird immer dichter, während Filmschaffende auf ihr Publikum treffen, das hier die einmalige Gelegenheit hat, Schauspieler*innen bei den Weltpremieren ihrer neuen Filme zu erleben. Diese Besonderheit ist ebenso Teil der Berlinale-DNA wie ihr Talentprogramm und ihre bewegte Geschichte. Nach 75 Jahren begnügt sich das Festival keineswegs mit einem Rückblick – es rüstet sich für die Zukunft.
Auf Instagram bietet Ihnen das Goethe-Institut exklusive Interviews, Rezensionen und Schnappschüsse von der 75. Berlinale.
In den nächsten Tagen lockt es bekannte und neue Gesichter des Kinos in die Hauptstadt, wo die Berlinale in altbewährter Tradition einen Mix aus Mainstream-Publikumsmagneten und Werken aufstrebender Filmtalente mit viel Hollywood-Glamour, europäischem Arthouse, experimenteller Avantgarde und provokantem Queer-Kino präsentiert.
Das Festival hat in den aktionsgeladenen 75 Jahren seines Bestehens stets einen festen Platz in der Geschichte der geteilten Stadt eingenommen. Es hat den Fall der Berliner Mauer miterlebt, zahlreiche filmische Neuerungsbewegungen begleitet und Talente wie Jean-Luc Godard, Werner Herzog, Gus Van Sant, George Clooney, Zhang Yimou, Tilda Swinton, Jasmila Žbanić und viele mehr als einflussreiche Stimmen des Kinos hervorgebracht.
Die Leitung der Internationalen Jury übernimmt in diesem Jahr Todd Haynes, der mit der Bewertung einer großen Vielfalt an Filmen aus unterschiedlichen Genres reichlich zu tun haben wird. Diesjähriger Eröffnungsfilm war die Weltpremiere des deutschen Films Das Licht (The Light) von Tom Tykwer, der sich mit Produktionen wie Lola Rennt, Das Parfum, Cloud Atlas und Ein Hologramm für den König einen Namen gemacht hat.
Doch das Programm präsentiert nicht nur Werke etablierter Filmschaffender, sondern auch zahlreiche neue Stimmen des Films. Neben ausschweifenden Broadway-Biopics wie Blue Moon von Richard Linklater finden sich ergreifende Mutter-Tochter-Melodramen wie Hot Milk von der Regiedebütantin Rebecca Lenkiewicz, eine psychedelische Selbstfindungsreise durch das Amazonas-Gebiet in The Blue Trail von Gabriel Mascaro oder existenzielle Geschichten über Heimat und Zugehörigkeit wie Yunan von Ameer Fakher Eldin.
Die Nebensektionen Panorama, Perspectives, Forum, Generation und Berlinale Shorts zeigen abwechslungsreiche Filme mit frischen Perspektiven, darunter viele Werke indischer Filmschaffender.
In ihrem Spielfilmdebüt Baksho Bondi (Shadowbox) erzählen Tanushree Das und Saumyananda Sahi von einem häuslichen Drama in einem Vorort von Kolkata. Darin wird die Hauptfigur Maya, gespielt von Tillotama Shome, in einen mysteriösen Mordfall verstrickt. Der Film nimmt in der neuen Sektion Perspectives am Wettbewerb teil.
Im Forum erkundet Natesh Hegde in seinem im ländlichen Karnataka angesiedelten Krimi-Drama Vaghachipani (Tiger’s Pond) die von skrupellosen Politikern kontrollierte brüchige soziale Ordnung auf dem Land.
In Rima Das‘ unterhaltsamem Fortsetzungsfilm Village Rockstars 2 folgt Teenagerin Dhunu ihrem Traum, professionelle Musikerin zu werden. Der Film hat sich auf seiner Tour über mehrere Festivals bereits zu einer Art Publikumsliebling entwickelt. Er nimmt in der Sektion Generation 14plus am Wettbewerb teil.
Außerdem berichtet der indischstämmige Regisseur Arjun Talwar mit seinem polnischen Dokumentarfilm Listy z Wilcze (Letters from Wolf Street) in der Sektion Panorama von den Erfahrungen eines Migranten.
In einer Ausstellung in der Sektion Forum Expanded untersuchen Kush Badhwar und Vyjayanthi Rao mit ihrer visuellen Installation beneath the placid lake (in englischer Sprache) die Folgen von Vertreibung in ländlichen Gemeinschaften.
Rhea Shukla präsentiert ihren Kurzfilm Ruse (Finte) in der Sektion Generation K Plus.
Die Südasien-Beauftragte der Berlinale spricht im Zusammenhang mit den indischen Beiträgen auf dem diesjährigen Festival von einer „bemerkenswerten Bilanz“.
„Die Filmbeiträge für 2025 wurden aus insgesamt 8.000 Einreichungen und die Talents aus 3.836 Bewerbungen aus 123 Nationen ausgewählt“, fügt Shedde hinzu, die auch auf anderen Filmfestivals in aller Welt als unabhängige Kuratorin tätig ist.
Für Shedde, die das Festival seit 27 Jahren bei der Auswahl indischer und südasiatischer Filme berät, bietet die Berlinale eine einflussreiche und hochrangige Plattform für die Entdeckung und Förderung neuer Talente aus Südasien: „Mit Tausenden Delegierten, darunter Filmeinkäufer*innen auf dem European Film Market, Produzent*innen auf dem Berlinale Co-Production Market, Teilnehmer*innen der Berlinale Talents und internationale Pressevertreter*innen, eröffnet das Festival insbesondere für das unabhängige Kino unvergleichliche Möglichkeiten.“
Die Unterstützung, die das Festival unabhängigen Filmschaffenden mit dieser Plattform bietet, hat ganz entscheidend zu ihrer Bekanntheit auf anderen traditionellen und nicht-traditionellen Filmmärkten in aller Welt beigetragen. Nach Meinung von Shedde fällt der Berlinale als Fördersystem und Karrieresprungbrett für die Produktion, den Vertrieb und die Verbreitung des Indie-Kinos eine einzigartige Rolle zu.
Von den attraktiven Kooperationsmöglichkeiten unabhängiger Filmschaffender mit etablierten Produzent*innen bei der Entwicklung spannender neuer Stimmen und Erzählweisen kann der indische Film auf der Berlinale in diesem Jahr nur profitieren. Baksho Bondi, Vaghachipani und Village Rockstars 2 bereichern das diesjährige Festivalprogramm und können sich diese Förderplattform zunutze machen.
In den folgenden zehn Tagen werden auf den Berliner Filmfestspielen viele solcher Talente entdeckt, gefördert und geehrt.
Die Schneedecke am Berlinale Palast wird immer dichter, während Filmschaffende auf ihr Publikum treffen, das hier die einmalige Gelegenheit hat, Schauspieler*innen bei den Weltpremieren ihrer neuen Filme zu erleben. Diese Besonderheit ist ebenso Teil der Berlinale-DNA wie ihr Talentprogramm und ihre bewegte Geschichte. Nach 75 Jahren begnügt sich das Festival keineswegs mit einem Rückblick – es rüstet sich für die Zukunft.
Auf Instagram bietet Ihnen das Goethe-Institut exklusive Interviews, Rezensionen und Schnappschüsse von der 75. Berlinale.