Fake News sind Informationen, in denen sich Wahrheit und Lüge miteinander vermischen und die sich dank des Internets in Windeseile in aller Welt verbreiten – und dabei Privatpersonen und Personen des öffentlichen Lebens, Firmen und Institutionen schädigt. Nur wenn wir verstehen, wie Fake News und sprachliche Manipulationen funktionieren, können wir ihnen effektiv entgegenwirken. Wir haben ein Dossier erstellt, in dem wir uns mit diesen Phänomenen beschäftigen und praktische Ratschläge geben, wie man liest, ohne sich betrügen zu lassen.
Fake News sind nicht nur eine besondere Form medialer Information, in der sich Wahrheit und Lüge miteinander vermischen
Fake News sind nicht nur eine besondere Form medialer Information, in der sich Wahrheit und Lüge miteinander vermischen, sondern auch ein vielschichtiges gesellschaftliches Phänomen, das sich immer mehr verbreitet. Und wie jedes gesellschaftliche Phänomen hat es viele komplexe Ursachen. Das Problem der Desinformation lässt sich nicht durch eine einzelne konkrete Maßnahme lösen. Doch das Verständnis der Mechanismen medialer Manipulation ermöglicht es, sich effektiv vor ihnen zu schützen und der Ausweitung des Problems entgegenzuwirken. In gewissem Sinne müssen wir als Gesellschaft neu lernen, Nachrichten zu lesen, zu hören und zu sehen.
Aus diesem Grund beschäftigen wir uns mit dem Phänomen Fake News im Kontext der heutigen Medienlandschaft und der neuen Technologien, im Zusammenhang mit vielfältigen gesellschaftlichen Themen, die sich auf unterschiedliche, mitunter verblüffende Weise miteinander verbinden. Wir erklären, wie Fake News funktionieren, und geben Ratschläge, wie man ihnen begegnet, ohne in Paranoia zu verfallen: Mithilfe einiger einfacher Methoden lässt sich der Wahrheitsgehalt von Informationen leicht überprüfen. Wir zeigen, wie man journalistische Beiträge von kommerziellen Inhalten unterscheidet, wie Journalisten Leser mit reißerischen Überschriften ködern und wie unser eigenes Bewusstsein uns manchmal einen Streich spielt. Wir beschäftigen uns mit der Rolle von Experten in der Gesellschaft und wagen einen Ausblick in die Zukunft der Medien.
Sämtliche Beiträge dieser Publikation stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz und dürfen gerne weiterverwendet werden: in den sozialen Medien, in der eigenen Informationsblase, in journalistischen Beiträgen sowie im Unterricht und in der Lehre. Wir können die Entstehung von Fake News nicht verhindern – Gerüchte, Verleumdungen und politische Propaganda begleiten uns seit jeher –, doch wir können den Schaden, der durch sie verursacht wird, effektiv begrenzen.
Fake news – ein alter Sachverhalt in neuer Erscheinung
„Fake News“, das Wort ist neu, der Sachverhalt dagegen nicht. Gezielte mediale Desinformation oder Manipulation hat es immer gegeben; meistens nannte man sie früher „Propaganda“. Jetzt, in der Ära der neuen Autokraten, meint „Fake News“ meistens eins: die Nachrichten des jeweils feindlichen Lagers. Donald Trump bezichtigt die liberalen Medien, die seine „alternativen Fakten“ überprüfen, ihrerseits der „Fake News“. Wladimir Putin lässt an Desinformationskampagnen arbeiten, die helfen sollen, die liberalen Demokratien zu verunsichern und zu fragmentieren. „Fake News“ sind aber längst auch in unseren eigenen Kulturkämpfen angekommen. Sogar der jüngst entlassene deutsche Verfassungsschutzpräsident wollte keinen Unterschied mehr zwischen „russischer Desinformation“ und „deutscher Medienmanipulation“ erkennen. Freie Presse und Medien stehen zunehmend auch unter dem Druck der sozialen Medien. Ihr Anspruch auf Qualitätsjournalismus wird ökonomisch unhaltbar. Die Krise wird verschärft durch eine wachsende Abneigung gegen „Experten“, darunter an vorderster Front: Journalisten. Die „mündigen Bürger“ von heute verlassen sich, wie es aussieht, gerne nur noch auf ihre Vorurteile.
Was kann man gegen die Tendenz zu immer mehr „Fake News“ tun, als kritischer Medienkonsument? Wie entwickelt man Aufmerksamkeit für und Resilienz gegen mediale Irreführungen? Das Goethe-Institut hat ein Projekt initiiert, das Strategien und Ideen für einen besseren Umgang mit Nachrichten anbieten will. Das Projekt findet gleichzeitig in Polen, Tschechien und Ungarn statt. Polnische Partner sind „Polityka Insight“ und Fundacja Rozwoju Społeczeństwa Informacyjnego.