Diskussion Den Schrei verstärken – belarussische Kunst in Zeiten des Protests

Mikita Rasolka © Mikita Rasolka

Do, 25.11.2021

18:00 Uhr

Online

Mit Simultanübersetzung:

belarussisch
https://youtu.be/TeNfhokqh2o

polnisch
https://fb.me/e/1mJp1cMA2

Mit Vitali Alekseenok, Tania Aricmovich, Kacper Sienicki. Monika Szewczyk
Moderation Lena Prents

Eine trilaterale Diskussion im Rahmen des Projektes „Schrei verstärken – belarussische Kunst in Zeiten des Protests“, das vom Magazin „Dwutygodnik“ zusammen mit dem Goethe-Institut und der Stiftung Belarussisches Haus in Warschau und in Partnerschaft mit dem Institut für Auslandsbeziehungen oragnisiert wird, mit der finanziellen Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit mit Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland finanziert.

Im Sommer 2020 gingen in Belarus Hunderttausende Menschen auf die Straßen, um gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen und die Politik von Aliaksandr Lukaschenka zu protestieren. Wer die Stimmung, die Bilder und den Sound dieser gewaltfreien Proteste erlebt hat, die von einem freundlichen und solidarischen Umgang der Menschen untereinander geprägt waren, wird sie nicht mehr aus dem Kopf bekommen können. Es schien, als wäre eine Carte blanche für die Neuausrichtung des Landes zum Greifen nah. Es hat nicht lange gedauert, bis der Staatsapparat seine perfide Maschine der Gewalt angeworfen hat. Belarussische Kunst- und Kulturschaffende spielten bei den Protesten eine wichtige Rolle, und sie setzen trotz massiver Repressalien ihren Widerstand fort. In der Online-Veranstaltung „Den Schrei verstärken. Belarussische Kunst in Zeiten des Protests“ sprechen sie über ihre alltägliche Praxis im Kampf gegen Lukashenkas Regime, über ihre Erfahrungen und Hoffnungen. (Lena Prents)

Vitali Alekseenok, in Minsk geborener Dirigent, ist seit der Spielzeit 2017/18 Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Abaco-Orchesters der Universität München. Als Preisträger des MDR Dirigierwettbewerbes 2018 dirigierte er bereits das MDR Sinfonieorchester, die Lucerne Festival Strings, die Staatskapelle Weimar, die Karlsbader Symphoniker, sowie das Philharmonische Orchester Jena, Gotha, Lviv und Hradec Kralove.  Seit der Saison 2021/22 ist er außerdem Chefdirigent des Monferrato Classic Orchestra aus der italienischen Region Piemont. Er ist Preisträger des 11. Internationalen Dirigentenwettbewerbs Arturo Toscanini 2021 (Parma, Italien), bei dem er den ersten Preis, den Publikumspreis und weitere Auszeichnungen erhielt.  Als Operndirigent arbeitete er an Operntheatern in München, Barcelona, Weimar, Graz, Orvieto und Varna. Alekseenok ist Gründer und künstlerischer Leiter des Ensembles „paradigme“, das Werke von Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts aufführt. Im Juni 2021 wurde er neuer künstlerischer Leiter des Charkiwer Musikfestes. Alekseenok ist seit Beginn des Wahlkampfs 2020 in Belarus als Aktivist tätig. Er hat an zahlreichen friedlichen Protesten in belarussischen und deutschen Städten teilgenommen und war einer der Mitbegründer des Vereins der Belarussen in Deutschland RAZAM. Im März 2021 veröffentlichte der deutsche Verlag S. Fischer sein Buch über den belarussischen Sommer 2020 „Die weißen Tage von Minsk“.

Tania Arcimovich ist eine Wissenschaftlerin und Kuratorin aus Minsk. Sie hat einen Abschluss in Theaterwissenschaften an der Belarussischen Staatlichen Akademie der Künste in Minsk und einen Master in Kulturwissenschaften an der Europäischen Humanistischen Universität in Vilnius. Seit 2014 kuratiert Tania Arcimovich Ausstellungen und produziert eine Reihe von Kultur- und Bildungsprojekten mit belarussischen und ausländischen Kultureinrichtungen. Sie ist Redakteurin der Zeitschrift pARTisan:ka. Derzeit promoviert sie am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Lena Prents, geboren in Minsk, Belarus. Studium der deutschen Philologie in Minsk und der Kunstgeschichte und Germanistik an der Freien Universität Berlin. Tätigkeit als Kulturmanagerin, Kuratorin und Autorin im internationalen Kulturbereich, zuletzt für das Goethe-Institut e.V. Seit Dezember 2020 leitet Lena Prents die kommunale Prater Galerie in Berlin. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit: Kunst- und Ausstellungspraxis in Verschränkung mit gesellschaftspolitischen Diskursen, Kunst und Kultur im östlichen Europa während des Staatssozialismus und in der Gegenwart.

Kacper Sienicki, Spezialist für den postsowjetischen Raum, Absolvent des Zentrums für Osteuropastudien an der Universität Warschau. Einer der Polen, der im August 2020 illegal verhaftet und von der belarussischen Miliz in der Minsker Polizeiwache und im Zhodino-Gefängnis gefoltert wurde. Von August 2020 bis jetzt Mitarbeiter der Stiftung „Belarussisches Haus“ in Warschau. Koordinator von Projekten und Hilfsprogrammen für belarussische Flüchtlinge, Mitorganisator von kulturellen Veranstaltungen der Stiftung, Moderator einer Reihe von Filmvorführungen für Flüchtlinge „Der falsche Mann“ und „Politische Anthropologie“ im Belarussischen Haus.

Monika Szewczyk, Absolventin der Kunstgeschichte an der Katholischen Universität Lublin, Mitglied der AICA.  Seit 1990 leitet sie die Galerie Arsenal in Białystok, die als eine der wichtigsten in Polen gilt. Sie war Gründerin und Präsidentin in den Jahren 2004–2013 von Podlaskie Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych (Kunstverein in Podlasie). Sie ist Kuratorin der Kolekcja II - dem Prunkstück der Galerie Arsenal, einer beeindruckenden Sammlung zeitgenössischer Kunst aus Polen, wie auch aus Belarus, der Ukraine, der Tschechischen Republik und Armenien. Monika Szewczyk hat auch zahlreiche Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Polen und im Ausland kuratiert.
 

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