Die Publikation "Designing Modernity: Architecture in the Arab World 1945 – 1973" beschäftigt sich mit den Einflüssen der Moderne auf die Architektur in arabischsprachigen Ländern anhand von zehn regionalen Studien. In Zusammenarbeit mit den Architekturforschern Dr. George Arbid (Beirut) und Prof. Dr. Philipp Oswalt (Berlin) wurden die Ergebnisse dieser Nachforschung in einer Publikation festgehalten. Die arabisch-englische Buchpublikation wird im Mai 2022 vom Jovis Verlag in Kooperation mit dem palästinenischen Architekturzentrum Riwaq in gebundener und digitaler Form veröffentlicht.
Zur Veröffentlichung der Publikation laden wir zu einem Symposium und einer Buchpräsentation im Haus der Kulturen der Welt in Berlin ein.
Das Symposium mit den Autor*innen, geladenen Expert*innen und den Herausgeber*innen findet am 6. Mai (10-18:30 Uhr) und 7. Mai (10-16 Uhr) 2022 im statt. Im Anschluss erfolgt die Buchpräsentation am 7. Mai 2022 um 18 Uhr, bei der Redner*innen aus dem arabischen und europäischen Raum die Publikation sowie die Ergebnisse des Symposiums vorstellen und diskutieren. Das Symposium und die Buchpräsentation werden von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert. Die Veranstaltungen sind öffentlich und kostenlos zugänglich, finden in englischer Sprache statt und werden live-gestreamt.
Das Projekt
Befasst man sich mit regionalen Architekturen der Moderne in der arabischen Welt findet man nur selten Texte, Informationen, Recherchematerialien, Dokumentationen oder gar Ausstellungen, allerdings sind in Städten wie Beirut, Amman, Kuwait-Stadt, Jericho, Gaza-Stadt oder Kairo konkrete Beispiele sichtbar. Das Goethe-Institut Palästinensische Gebiete hat es sich gemeinsam mit neun regionalen Expert*innen in diesem Projekt zum Ziel gemacht, die Biografien ausgewählter Bauwerke vom Auftrag über den Gestaltungsprozess bis zur Fertigstellung zu dokumentieren und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die intensive Recherche untersucht parallele stilistische Ausprägungen der Gebäude aus dem Zeitraum von 1945 bis 1973 in der Levante, Nordafrika sowie den Golfstaaten anhand von Texten und zeitgenössischem Bild- und Archivmaterial. Im Fokus stehen die Länder Ägypten, Libanon, Jordanien, Syrien, Irak, Palästina, Marokko und Kuwait.
Im Januar 2021 fand ein digitales Forschungstreffen statt: eine Auftaktveranstaltung, bei der die ausgeswählten Expert*innen ihre Recherchen und Narrative im Plenum vorstellten. Diese wurden gemeinsam mit den Herausgebern der Publikation, Dr. George Arbid und Prof. Dr. Philipp Oswalt diskutiert und verhandelt. Es entstand eine neue Plattform der Vernetzung und des Austauschs für weitere relevante Themenfelder.
Dr. Mercedes Volait, ist Professorin am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Paris. Sie hat zahlreiche Publikationen über Architektur und Kulturerbe im modernen Ägypten veröffentlicht. Ihr derzeitiger Forschungsschwerpunkt ist die interkulturelle Auseinandersetzung mit Architektur, Fotografie und Handwerk im Kairo des 19.Jahrhunderts.
Beitrag zur Publikation: Early Experiments with Subsidized Housing
Gartenvorstädte, Kairo 1940er-1950er
Architekt: Mahmoud Riad
Leila El-Wakil hat in Genf, Neuchâtel, Hanoi, Béchar und Kairo Architekturgeschichte und Denkmalpflege gelehrt und an zahlreichen internationalen Konferenzen teilgenommen. Sie hat zahlreiche Publikationen zu Schweizer, europäischer und arabischer Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts veröffentlicht.
Beitrag zur Publikation: A Vision of Selfbuilding
New Gourna village, 1945-1952
Architekt: Hassan Fathy
Mohamed ElShahed ist der Autor von "Cairo Since 1900: An Architectural Guide" (AUC Press, 2020). Er ist Kurator des Projekts "Modern Egypt" des British Museum und des Gewinnerpavillons "Modernist Indignation" auf der London Design Biennale 2018. 2011 rief er "Cairobserver" ins Leben, eine Plattform zur Neubetrachtung von Architektur, Kulturerbe in Kairo.
Beitrag zur Publikation: Raising the Middle Class
Nasr City Housing Model 33, Kairo 1959-1960
Architekt: Sayed Karim
George Arbid ist Architekt und hatte mehrere Lehraufträge an der Académie Libanaise des Beaux-Arts, der American University of Beirut und der Lebanese University. Er erhielt ein Diplôme d'Etudes Supérieures in Architektur von der ALBA und war Fulbright-Gastwissenschaftler am History, Theory and Criticism Program des MIT. Außerdem hat er einen Doktortitel in Design von der Harvard University erhalten. Arbid ist Mitbegründer und Direktor des Arab Center for Architecture und war Mitglied mehrerer Wettbewerbs- und Preisjurys, unter anderem für den Mies-van-der-Rohe-Preis 2019 der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur.
Beitrag zur Publikation: Hope on the Horizon
Electricité du Liban Headquarters, Beirut 1964-1971
Architekten: CETA (Aractingi, Neema, Conan und Nassar)
Janset Shawash ist Assistenzprofessorin an der School of Architecture and Built Environment der German-Jordanian University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte und Theorie der Architektur, Stadtplanung und Design, insbesondere in Bezug auf die Konzeptualisierung von architektonischem Erbe, Identität und Zugehörigkeit.
Beitrag zur Publikation: Sports and Culture for a New Nation
Al-Hussein Youth City, Amman 1962-1968
Architekten: Munce and Kennedy
Rafee Hakky hat einen Bachelor in Architektur und Ingenieurwesen der Universität Damaskus, einen Master in Landschaftsarchitektur der Ball State University und einen Doktor der Virginia Tech. Er lehrte Landschaftsarchitektur und Architektur in den Vereinigten Staaten und in der Golfregion, bevor er 2010 nach Syrien zurückkehrte, wo er an der International University of Science & Technology und der Al-Rashid University lehrte. Seine Forschungsinteressen sind breit gefächert, wobei er sich in jüngster Zeit auf die Ausbildung im Bereich Design konzentriert.
Wael Samhouri hat einen Bachelor in Architektur, einen Master in Urban Design vom Pratt Institute und einen Doktortitel vom Royal College of Art in London. Samhouri ist ein in Syrien ansässiger Architekt und Akademiker. Er hat sein eigenes Studio in Damaskus, das preisgekrönte Entwürfe hervorgebracht hat. Derzeit ist er Vorsitzender der Abteilung für Theorie und Geschichte der Architektur an der Universität Damaskus und war zuvor Gründungsvorsitzender von zwei weiteren privaten Architekturabteilungen. Sein Forschungsinteresse gilt derzeit der sakralen Architektur und ihrer Darstellung in der modernen Welt.
Beitrag zur Publikation: A Modern Public City Space
Die internationale Messe von Damaskus und ihr Denkmal, 1950er-1960er
Architekten: Nizar Al-Farra et al.
Amin Alsaden ist Kurator, Pädagoge und Wissenschaftler für Kunst- und Architekturgeschichte. Seine Arbeit konzentriert sich auf transnationale Solidaritäten und den Austausch über kulturelle Grenzen hinweg. Seine Forschungen befassen sich mit moderner und zeitgenössischer Kunst und Architektur auf der ganzen Welt, wobei er sich besonders auf die arabische und muslimische Welt spezialisiert hat. In seiner Dissertation untersuchte er ein Momentum in Bagdad nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Stadt zu einem Ort beispielloser Begegnungen wurde, die Kunst und Architektur weltweit beeinflusste und gleichzeitig einzigartige lokale Bewegungen hervorrief. Er hat in Harvard und Princeton promoviert und international Vorträge gehalten und veröffentlicht.
Beitrag zur Publikation: Architecture as Urbanism
Al-Mustansiriyah Universität, Bagdad 1965-1971
Architekt: Qahtan Awni
Pelin Tan ist eine türkische Soziologin, Kunsthistorikerin und Professorin an der Akademie der Bildenden Künste an der Batman-Universität, Türkei. Sie ist leitende Forscherin am Center for Arts, Design and Social Research (Boston) und Forscherin an der Fakultät für Architektur der Universität Thessalien, Volos (2021-2026). Tan ist die sechste Empfängerin des Keith-Haring-Stipendiums für Kunst und Aktivismus (2020). Außerdem ist sie Hauptautorin des Stadtberichts von ipsp.org (Cambridge Press, 2018) und Vorstandsmitglied der IBA'2027 Stuttgart.
Dima Yaser ist Leiterin des Design-Programms an der Fakultät für Kunst, Musik und Design und Dozentin am Fachbereich für Bauingenieurwesen der Birzeit-Universität. Sie erwarb einen Bachelor-Abschluss in Bauingenieurwesen an der Birzeit-Universität und erhielt später ein Fulbright-Stipendium, um ihr Studium fortzusetzen und ihren Master-Abschluss in Architektur an der Pennsylvania State University in den Vereinigten Staaten zu absolvieren. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Urbanismus, Architekturtheorie und Design. Darüber hinaus verfügt sie über nationale und regionale Erfahrungen in den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Gemeindeentwicklung.
Beitrag zur Publikation: The Farm as Utopian Pedagogy
Al Mashrou‘, Jericho 1949-1967
Architekt/Initiator: Musa Alami/ Arab Development Society
Aziza Chaouni ist Dozentin für Architektur an der John H. Daniels Faculty of Architecture, Landscape and Design der Universität Toronto. Sie ist die Gründerin des Designbüros Aziza Chaouni Projects (ACP) mit Büros in Fez, Marokko und Toronto, Kanada. Im Jahr 2007 war Chaouni Mitbegründerin von DoComomo Marokko. Chaouni hat mehrere denkmalgeschützte Gebäude restauriert, darunter die Qarawiyine-Bibliothek, die älteste Bibliothek im Nahen Osten. Sie ist verantwortlich für die Planung zur Konservierung des Thermalbadkomplexes von Sidi Harazem und des CICES (zusammen mit Mourtada Gueye), die beide durch die Initiative "Keeping it Modern" der Getty Foundation gefördert werden.
Beitrag zur Publikation: A Post-Independence Icon
Sidi Harazem Thermal Bath Complex, 1959-1975
Architekt: Jean François Zevaco
Sara Saragoça hat einen Master in Gebäudeerhaltung und Stadtsanierung von der Lissabonner Schule für Architektur. Dort arbeitete sie an ihrer Masterarbeit: Die Identität des modernen Erbes: Kuwait-Stadt. Im Jahr 2014 war sie Teil des Kurator*innenteams für die Beteiligung Kuwaits an der Architekturbiennale in Venedig und der nationalen Delegation bei des 38. Welterbekomitees. 2016 war sie Lehrbeauftragte an der Universität Kuwait, College of Architecture. Sie ist Mitautorin der Publikationen "Modern Architecture Kuwait 1949-1989, Vol. I & II" und "Pan-Arab Modernism 1968-2018: The History of Architectural Practice in the Middle East".
Beitrag zur Publikation: Cultural Nation Building
National Museum, Kuwait City 1960-1983
Architekt: Michel Ecochard
Herausgeber
Philipp Oswalt ist seit 2006 Professor für Architekturtheorie und Design an der Universität Kassel. Von 1988 bis 1994 war er Redakteur der Architekturzeitschrift "Arch+" und arbeitete 1996/97 für OMA / Rem Koolhaas. Er war Initiator und Co-Direktor des europäischen Forschungsprojekts "Urban Catalyst" 2001-2003. Er war Mitinitiator und Co-Kurator des Projekts "ZwischenPalastNutzung / Volkspalast" (2004) des Palastes der Republik und Leiter des Projektes "Schrumpfende Städte" der Kulturstiftung des Bundes (2002-2008). Von 2009 bis 2014 war er Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau und Mitinitiator des "projekt bauhaus" 2015-2019, der Initiative Zukunft Bühnen Frankfurt (2020) und des kritischen Lernorts Garnisonkirche Potsdam (2020).
George Arbid ist Architekt und hatte mehrere Lehraufträge an der Académie Libanaise des Beaux-Arts, der American University of Beirut und der Lebanese University. Er erhielt ein Diplôme d'Etudes Supérieures in Architektur von der ALBA und war Fulbright-Gastwissenschaftler am History, Theory and Criticism Program des MIT. Außerdem hat er einen Doktortitel in Design von der Harvard University erhalten. Arbid ist Mitbegründer und Direktor des Arab Center for Architecture und war Mitglied mehrerer Wettbewerbs- und Preisjurys, unter anderem für den Mies-van-der-Rohe-Preis 2019 der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur.