Teil III: Rechte, Verträge, Fiktion, Angst, Protest

Ana Jara ist Architektin und Mitbegründerin des Ateliers Artéria, wo sie eine zukunftsorientierte, explorative Praxis entwickelt. Sie nutzt Forschungsmethoden im Handlungsrahmen, um städtische Projekte und Interventionen zu gestalten, die auf der Beziehung zu den Orten sowie den Bedürfnissen und Wünschen der Gemeinschaften basieren. Zu ihren Projekten gehören die Avenida Intendente und die Lisbon Skyline Operation für die portugiesische Repräsentation bei der 14. Architektur-Biennale von Venedig. Sie war Teil des Kuratorenteams der Porto Design Biennale 2021 und hat die Ausstellung Matéria Para Escavação Futura bei der Triennale von Lissabon mitkonzipiert. Ebenso war sie Kuratorin des Satélite Nórdico der Triennale von Lissabon 2016 – The Power of Experiment - Formulate, Formalize, Perform, unterstützt vom Nordic Culture Fund.
Als Doktorandin in Urban Studies am ISCTE-IUL erforscht sie die Integration des Rechts auf Stadt in städtebauliche Planungsinstrumente. Ihre Texte über Architektur, Stadt und Stadtpolitik wurden in Publikationen wie dem Caderno Vermelho und Le Monde Diplomatique veröffentlicht. Sie hat an der Architekturhochschule von Umeå in Schweden und am IADE unterrichtet. Seit 2018 ist sie Stadträtin in der Stadtverwaltung von Lissabon.

Joana Pestana Lages ist Architektin und Forscherin, deren Arbeit sich auf die Herausforderungen städtischer Interventionen in selbstgebauten Gebieten konzentriert, insbesondere im Hinblick auf räumliche Gerechtigkeit. Sie ist Forscherin am DINÂMIA'CET – IUL, dem Zentrum für Studien über sozioökonomische Veränderungen und Territorien. Ihr Interesse gilt interdisziplinärer Forschung, die Architektur mit Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften verbindet, sowie partizipativer Forschung und Projekten. Zu ihren Hauptthemen gehören Wohnprekarität, das Recht auf Wohnen, urbane Vielfalt und räumliche Ungleichheit. Derzeit koordiniert sie das von der FCT finanzierte Projekt Care(4)Housing. 2017 gründete sie die Vereinigung Mulheres na Arquitetura, die sich mit Fragen der Geschlechtergleichheit in der Architektur-, Stadt- und Territorialproduktion beschäftigt.

Marc Vidal ist Architekt und machte 2016 seinen Abschluss an der Architekturschule in Bordeaux. Er arbeitet seit 2015 mit Éo, toutes architectures zusammen und seit 2020 auch mit dem Architekturzentrum arc en rêve in Bordeaux, um die Architekturkultur zu fördern und zu verbreiten.

Éo, toutes architectures ist ein 2001 von Antoine Carde & Siegrid Péré-Lahaille gegründetes Architekturbüro. Jedes Projekt wirft eine Frage auf, die es zu beantworten gilt. Für sie steht der Nutzen an erster Stelle, und ein Projekt wird im besten Fall gemeinsam mit den Nutzern von innen heraus konzipiert. Bei einem Projekt geht es vor allem um die Beantwortung einer Frage! Dieser logische und materialistische Ansatz wird mit einer Umgebung im weitesten Sinne konfrontiert. Die Umwelt ist eine Landschaft, aber sie besteht auch aus Ressourcen und Menschen. Teil dieser vielgestaltigen Umwelt zu sein, erfordert Feingefühl und Sensibilität. Man kann sich nicht brutal aufdrängen. Ob es um die Integration eines Gebäudes in einen Standort, die Verwendung von Materialien in einem bestimmten Kontext oder den Zuzug von Bewohnern in ein Viertel geht, es ist wichtig, freundlich zu sein, zu geben und zu leihen.    

Paulo Moreira ist Architekt und Forscher, der in Porto und Johannesburg tätig ist. Er schloss sein Studium an der Faculdade de Arquitetura der Universität Porto im Jahr 2005 ab und absolvierte auch Studien an der Accademia di Architettura in Mendrisio, Schweiz. Seine Promotion erlangte er 2018 an der London Metropolitan University. Derzeit ist er Centennial Fellow an der School of Architecture & Planning der Wits University. Seit 2011 führt er das Studio Paulo Moreira architectures. In der architektonischen Praxis hat er Projekte zur Sanierung von öffentlichen und privaten Gebäuden unterschiedlicher Größe und Typologie entwickelt. Akademisch erforscht er räumliche Praktiken und Urbanismus in urbanen Konflikt- und sozial benachteiligten Kontexten. In den Bereichen der disziplinären Überschneidungen ist er Gründer und künstlerischer Leiter des INSTITUTO (seit 2018) und Direktor des Arquiteturas Film Festivals (seit 2021).
Er hat die Bücher Critical Neighbourhoods – The Architecture of Contested Communities (Park Books, 2022) und Aprender a Desaprender (Dafne, 2024) herausgegeben und ist Autor von Reciprocidades (Circo de Ideias, 2023). Er war Mitglied des Redaktionsteams der Zeitschrift Jornal Arquitetos (OA, 2012-2015).
Paulo Moreira wurde mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter der Prémio Távora (2012), der Prémio IHRU (2014) und das Grant to Individuals der Graham Foundation (2021). Er war Finalist beim Prémio FAD – Arquitetura (2015) und dem RIBA President’s Award for Research (2019) und steht auf der Shortlist des European Union Prize for Contemporary Architecture - Mies van der Rohe Award (2024).

Pedro Levi Bismarck (Porto, 1983) absolvierte sein Architekturstudium an der FAUP (Faculdade de Arquitetura da Universidade do Porto), wo er 2009 als Tutor tätig war und von 2015 bis 2019 als Gastdozent arbeitete. Er ist Forscher am Centro de Estudos de Arquitectura e Urbanismo (CEAU-FAUP), Herausgeber der Zeitschrift Punkto (2013) und Co-Herausgeber des Verlagprojekts Stones against Diamonds (2018). In seiner Forschungspraxis schreibt er regelmäßig über Architektur, Stadt, Wohnen, Kapitalismus, Kultur und Politik, unter anderem für die Zeitschriften Electra, die Zeitung Público, das Jornal Arquitectos, Quaderns d’arquitectura i urbanisme und Burning Farm. 2019 verfasste er das Kapitel Contributos para uma crítica da ‘questão da habitação’ no Porto für das Buch São João de Deus (Dafne) und veröffentlichte 2020 den Essay Arquitectura e ‘pessimismo’. Sobre uma condição política em arquitectura (Stones against Diamonds).

Tatjana Schneider ist Forscherin, Autorin, Pädagogin und Direktorin des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und der Stadt (GTAS) an der Technischen Universität Braunschweig. Angesichts des Klimakollapses, der gleichzeitig stattfindenden und miteinander verknüpften Transformationen unserer Zeit und der zunehmenden sozio-räumlichen Ungleichheiten widmet sich ihre Forschung und Lehre Fallstudien, die Prinzipien des Gemeinwohls erfordern und fördern und gewaltsamen, ausbeuterischen, spekulativen und diskriminierenden Raumproduktionen widerstehen. Derzeit arbeitet sie an einer Reihe von Forschungsprojekten, die sich auf die systemischen Veränderungen konzentrieren, die neu gestaltete Formen und Praktiken der Architektur erfordern, insbesondere an Architecture is Climate. Im Jahr 2021 kandidierte sie für das Amt der Bürgermeisterin der Stadt, in der sie lebt: Braunschweig.