Was bleibt zu tun, um das Recht auf Wohnen einzulösen? Explodierende Mieten, gentrifizierte und tourististifizierte Stadtviertel, der Verlust des nachbarschaftlichen Zusammenhalts, steigende Obdachlosigkeit: die gravierende Wohnungskrise vereint immer mehr Menschen, nicht nur in Portugal, sondern Europaweit, im Protest für das Recht auf Stadt und auf bezahlbaren Wohnraum.
Wie können wir angesichts der gravierenden Folgen der Bodenprivatisierung das traditionelle Eigentumssystem in Frage stellen, um kollektives Gemeingut zu schaffen? Wie können wir das Bewusstsein für die Gestaltung und Pflege gemeinschaftlicher Lebensräume fördern? Diese und andere drängende Herausforderungen – wie soziale Ungleichheit, Migration und die ökologische Krise – stehen im Zentrum einer Gesellschaft im ständigen Wandel. In diesem neuen Paradigma ist die Frage des Rechts auf Wohnen untrennbar mit einer umfassenden Reflexion über das Leben und unser Lebensumfeld verbunden: Wie wollen wir diese neue Gegenwart gestalten?
Das Festival UMA REVOLUÇÃO ASSIM - Kampf und Fiktion: die Wohnungsfrage (25.9. - 6.10.2024, Großraum Lissabon) war als kritischer Denkanstoß und Plattform für einen offenen Dialog und kollektive Reflexion über neue Wohn- und Gesellschaftsformen konzipiert.
Während der zwei Festivalwochen lud das Program zu Mittagsgesprächen, Debatten, Diskussionsrunden und Podcast-Aufzeichnungen auf der mobilen Bühne UMA REVOLUÇÃO ein, die sich in ein Parlament, eine Radiostation, ein Freiluftkino, eine Küche oder ein Wohnzimmer verwandeln ließ und quer durch den Großraum Lissabon reiste:
Jeden Tag wurden verschiedene Perspektiven aufgegriffen, die das Recht auf Wohnen mit dem Leben verbanden: die Vorstellungskraft, die wir brauchen, um Zukunftsperspektiven für unseren gemeinsamen Lebensraum zu entwerfen. Diese Perspektiven haben 25 Themen inspiriert, die während der fünf Festivaltage aufgegriffen wurden und das Programm bestimmten: KAMPF, MUT, EXPERIMENTIEREN, EMPATHIE, GEWALT, WOHNFORMEN, KRITIK, KONSTELLATIONEN, GESETZGEBUNG, KONVIVIALITÄT, RECHTE, VERTRÄGE, FIKTION, ANGST, PROTEST, LIEBE, EINSAMKEIT, ALTER, ERWEITERTE FAMILIE, INTELLIGENZ, IDENTITÄT, GLEICHGÜLTIGKEIT, FÜRSORGE, DIALOG UND DEMOKRATIE.
Das Program präsentierte zudem die Weltpremiere des Video-Essays über die aktuelle Wohnungsproblematik in Portugal, das von dem Videokünstler Nuno Cera in Zusammenarbeit mit dem Architekten Tiago Mota Saraiva konzipiert wurde, sowie das Programm PASSA CÁ EM CASA mit 12 künstlerischen Interventionen in Privathäusern, die durch Theater, Tanz, Musik und andere Genres zur Debatte über die Wohnungsfrage beitrugen.
UMA REVOLUÇÃO ASSIM war eine Initiative des Goethe-Institut Portugal und der Fundação Caixa Geral de Depósitos - Culturgest, in Partnerschaft mit dem Institut français du Portugal im Rahmen von Mais França, kuratiert von Julia Albani, mit kuratorischer Beratung durch Ana Jara, Nuno Cera und Tiago Mota Saraiva.