„O Indizível – Parte 3“ von Telmo Branco
Am
15.07. um
16:00 Uhr, findet die Performance „
O Indizível“ von Telmo Branco im Auditorium des Goethe-Instituts statt. „O Indizível – Parte 3“ ist eine aktivistische Performance, in der sich die Disziplinen Theater, Tanz und Sounddesign vereinen, um der strukturellen sexuellen Gewalt und der Kultur des Schweigens die Stirn zu bieten.
„O Indizível“ ist eine performative Trilogie, deren Entstehung in Berlin begann, wo sie erstmals im Mai 2022 im Acker Stadt Palast und in der Galerie Hosek Contemporary präsentiert wurde (Indizível – Parte 1). Sie wurde ebenfalls im November 2022 in Porto im Theater Mala Voadora präsentiert (Indizível – Parte 2). Dieses Werk begann damit, Geschlechtergewalt und systemische Queerphobie zu behandeln und ist anschließend zum gegenwärtig behandelten Thema herangereift – der strukturellen sexuellen Gewalt.
„O Indizível – Parte 3“ erwuchs aus der Notwendigkeit, die Narrative über sexuellen Missbrauch zu entstigmatisieren und aus einem Opferkontext hin zu einem Kontext des Empowerment, der Resilienz und der Handlungsfähigkeit zu überführen. Diese Trilogie zielt drauf ab, einen Zusammenhang zwischen verschiedenen systemischen Formen der zwischenmenschlichen und sozialen Gewalt herzustellen. Dies geschieht vor dem Hintergrund des historischen Erbes des Patriarchats und der damit zusammenhängenden Jahrhunderte voller Frauenfeindlichkeit, toxischer Männlichkeit, religiösem Puritanismus, häuslicher Gewalt und Kindesmisshandlung. Das Ziel der aktivistischen Performance ist es, Hoffnung, Mut und Selbstliebe aufzubauen.
Als ich ein Kind war, missbrauchte mein Vater mich.
In dieser Performance geht es nicht um ihn. Auch nicht um den Akt des Missbrauchs.
Als ich ein Kind war, handelte mein Vater mit meinem Körper.
Er lehrte mich, dass sexuelle Gewalt strukturell ist, viele Akteure, Kontexte und Räume umfasst, und sich aus Schweigen, Geheimhaltung, Scham, Geschlechterphobien, Frauenfeindlichkeit, Religion, Hunger, Politik, Tradition, Gewohnheit, Wiederholung und Vergessen nährt.
In dieser Performance geht es nicht um meinen Vater. Es geht um die Kultur derjenigen, die vor und nach ihm kamen.
Vaterstatue, heute stürze ich dich, dich und alle, die vor und nach dir kamen.
Vater Geschichte. Vater vieler und totale Abwesenheit des Vaters. Patriarchat, heute klage ich dich an und damit entziehe ich dir die Macht, den Einfluss und deinen Protagonismus. In dieser Performance geht es nicht um dich. Es geht darum, Körper, Stimme, Selbstwert und Sexualität aus deiner Beherrschung zurückzugewinnen.
Warnung: Der Inhalt dieser Performance kann für Personen mit Erfahrungen sexuellen Missbrauchs oder ähnlicher Traumata aufwühlend sein. Diese Performance stellt die dem Thema innewohnende Gewalt nicht nach, beschreibt sie nicht wortwörtlich und stellt sie nicht grafisch dar.
Telmo Branco (they / them) ist ein:e queer:e Aktivist:in und interdisziplinär:e Künstler:in aus Lissabon. Telmo ist in Theater, Tanz und Sounddesign ausgebildet. Seine:ihre Arbeit ist darauf ausgelegt, Individueen und ihre unterdrückende Geschichte zu reflektieren. Telmos Arbeit "O Indizível" ist aktuell auf Tournee. Diese befasst sich mit struktureller sexueller Gewalt und der Kultur des Schweigens und wird vom Goethe-Institut Lissabon sowie Distanzen Solo, Dachverband Tanz Deutschland und Neustartkultur gefördert. Sein:Ihr Werk " A Tradição" wurde mit dem Preis "Air Scope Berlin" ausgezeichnet. Der Film "A Tradição - O Filme" erhielt lobende Erwähnungen bei verschiedenen Festivals. Telmo hat auch mit Künstler:innen aus verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet, wie Rachael Mauney (USA), Veronica Riz (IT), Helena Waldmann (DE) und anderen.
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