Übersetzung: Interview mit Simona Strungaru, 15-09-2022, Nr. 1126, Observator Cultural
Acht bemerkenswerte Stimmen
Artikel im Originall
Zeitgenössische Oper ist ein Phänomen, das langsam einen Platz im Kulturbewusstsein Rumäniens findet. Dennoch hat es sich noch lange nicht durchgesetzt, da zeitgenössische Werke selten in guten Positionen auf dem Spielplan stehen und es schwer ist, sich im Publikumsgeschmack und allgemeinen Kunstverständnis zu verankern, solange Inszenierungen nur wenige Male gezeigt werden um dann in einer Schublade zu versinken.
Ich freue mich sehr, dass das Goethe-Institut sich entschieden hat, die zeitgenössische Oper zu unterstützen und zwar schon zum zweiten Mal - nach "Fidelio ești tu" im Jahr 2020, einem Projekt mit fünf Kurzopern, bei dem ich ebenfalls Regie geführt habe. Unter dem Titel "Opera in Your Pocket" werden in diesem Herbst drei Kurzopern aufgeführt, die in über einem Jahr Arbeit von drei rumänischen Komponist:innen, DanDe Popescu, Sebastian Androne Nakanishi und Simona Strungaru, geschrieben wurden.
Das Projekt folgt der Tradition von Oper, indem es die zeitgenössische Gesellschaft durch die Wahl der Thematiken widerspiegelt, wie z.B. den tragischen Fall der vor zwei Jahren in Caracal verschwundenen Mädchen (E'colpa ta! Libretto Mara Căruțașu), die Geschichte eines Geizhalses, der bereit ist seine Familie für den Reichtum zu zerstören (Money, Money, Money..., Libretto Gabriel Corneanu), oder die Verflechtung einer persönlichen Lebenssituation eines normalen Paares mit der Problematik des Klimawandels (Ciorba primordială, Libretto: Ruxandra Simion/Sebastian Androne Nakanishi). All diese Librettos werden durch vielfältige musikalische Sprache und ungewöhnliche Kompositionstechniken verwirklicht – kraftvoll, beeindruckend und doch angenehm für die Zuschauenden.
Die musikalischen Kompositionen werden von acht bemerkenswerten Stimmen getragen: den Sopranen Mihaela Maxim, Andreea Novac, Bianca Timaru und Alina Boșovici, den Mezzosopranen Antonela Barnat und Ștefania Chițulescu, dem Bariton Cătălin Petrescu und dem Bass Iustinian Zetea, begleitet von dem Ensemble für zeitgenössische Musik SonoMania, das unter meiner Leitung steht.
Das Ensemble SonoMania feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen und setzt sich aus einigen der vielseitigsten rumänischen Musiker:innen zusammen. Bei "Opera in Your Pocket" hören Sie Valentin Ghiță (Oboe), Flaviu Ludușan (Klarinette), Olga Berar (Violine), Tamara Dica (Gambe), Eugen-Bogdan Popa (Cello), Tudor Scripcariu (Klavier) und mich als Interpretin auf dem Spheraton (ein von mir und dem Metallbildhauer Misha Diaconu erfunden und gebautes Instrument).
Auch das Bühnenbild der drei Stücke, das von Alexandra Lupeș, Ioana Groza und Șteff Chelaru gestaltet wurde, spielt eine bedeutende Rolle, denn es unterstützt den erzählerischen Faden und unterstreicht die Atmosphäre der aufgeführten Musik.
Für alle oben genannten "Zutaten" zeichnen sich die inspirierenden Regisseur:innen Elena Morar und Dan Vasile verantwortlich. Die Aufführung, die am 17. und 18. September im Odeon-Theater stattfinden wird, ist mit einer langen und akribischen Vorbereitungszeit verbunden. Aus musikalischer Sicht beginnt alles mit der Komposition der Werke auf Grundlage der Libretti und der Vorbereitung der Partituren für alle an der Produktion Beteiligten, gefolgt vom Einstudieren dieser Partituren durch die Solist:innen, die zunächst von den Pianist:innen begleitet werden.
Als nächstes werden die Stücke von den Musiker:innen an den Intrumenten geprobt, bis diese schließlich mit den Sänger:innen gemeinsam die Stücke einstudieren. Schließlich wird das Ganze dann um das Schauspiel mit Regieanweisungen erweitert. Dies ist ein sehr aufwendiger Prozess, der Geduld und gute Zusammenarbeit im Team erfordert.
Ich bin sehr stolz zu sehen, dass das gesamte Team sehr professionell zusammengearbeitet hat und dass die Beteiligung jedes einzelnen Mitglieds eine Bereicherung für dieses Projekt darstellt. Ich hoffe von Herzen, dass die Inszenierung fortgesetzt wird, dass sie in die Spielpläne der Theater Einzug erhält und dass sie möglichst viele Zuschauer:innen erreichen und begeistern wird.