Nürnberger Empfehlungen Das frühe Fremdsprachenlernen und seine Rahmenbedingungen
Der Fremdsprachenlernprozess des Kindes steht im Kontext eines vielschichtigen Bedingungsgefüges, auf das in diesem Kapitel näher eingegangen werden soll. Menschen aus der direkten Umgebung wie Eltern und Familie, Erzieherinnen und Lehrkräfte nehmen ebenso Einfluss wie für das Kind kaum wahrnehmbare Faktoren oder Institutionen (z.B. Schulleitung, Behörden und Verbände).
Über Bildungspläne werden Kompetenzprofile und damit verknüpfte Lerninhalte schon ab dem Kindergarten vorgegeben. Methoden- und Medieneinsatz können über den Lernerfolg mit entscheiden. Unterschiedliche Test- und Evaluationsverfahren begleiten den Lernweg von Anfang an.
Das Bild von einem Netz von Bedingungsfaktoren, das das Kind umgibt, soll veranschaulichen, wie komplex die Einflüsse auf den frühen Fremdsprachenlernprozess sind. Im Zentrum steht immer das Kind, das seine fremdsprachliche Kompetenz nach seinen individuellen Möglichkeiten entwickelt.
Auch, wenn gelegentlich noch bei Eltern und auch bei Lehrkräften die Befürchtung aufscheint, Kinder könnten durch zu frühes Fremdsprachenlernen überfordert werden, sehen Eltern heute mehrheitlich in frühen Sprachlernangeboten eine Chance für ihre Kinder.
Medien sind integraler Teil der Lebenswelt der Kinder, und die Verarbeitung von Medienerlebnissen ist ein wichtiger Bestandteil der frühkindlichen Erfahrungsbildung.
Lernprozesse des frühen Fremdsprachenlernens zu beobachten, zu dokumentieren und kontinuierlich zu reflektieren ist für Erzieherinnen und Lehrkräfte wichtig, wenn sie das kindliche Lernen verantwortungsvoll begleiten wollen.