Audiotour "zwei fünf / dva päť"

“das Cultur noch was Anderes sein kann als Dekoration des Lebens”

Der Titel stammt nicht von Johann Wolfgang Goethe, sondern von Friedrich Nietzsche, könnte aber über der Arbeit der Goethe-Institute stehen, die weltweit nicht nur die deutsche Sprache, sondern vor allem auch Kultur vermitteln und zwar aus allen Gegenden der Welt, gewissermaßen von einem Kulturkreis zum anderen. Nur, wie macht man das, wie wird das gemacht, wie stellt man das an?

Als sich die Möglichkeit ergibt, zur 25Jahr-Feier des Bestehens des Goethe-Instituts in Bratislava zu überlegen, in welcher Weise diesem Jubiläum Rechnung getragen werden könnte, erinnerte ich mich an ein Projekt, bei dem ich mit anderen der Frage nachging, was “Arbeit” tatsächlich ist, was bedeutet “Arbeiten” im Alltag. Was wird gemacht, welche Tätigkeiten verrichtet, wenn jemand sagt, er arbeitet.

Wie liesse sich so eine Hülle, die solch ein Institut, das Goethe-Institut, darstellt - eine Art Gefäß, das Platz gibt für Myriaden von Vermittlungs- und Darstellungsformen, von Miteinander und Diskurs, von Zurverfügungstellen, Aufzeigen und Anregen am besten beschreiben?

Vielleicht durch das, was die Menschen, die in diesem Institut arbeiten, bewegt, was sie dort hin gebracht hat, was sie tagtäglich tun hinter oft geschlossenen Türen, so sehr sie dann auf der anderen Seite ein offenes Haus repräsentieren zu Veranstaltungszeiten und darüber hinaus. Was sie sich wünschen, vorstellen können für die nächsten (fünfundzwanzig) Jahre.

Außerdem gibt es natürlich einen weiteren geschichtlichen Aspekt: das slowakische Goethe-Institut ist so alt wie die slowakische Republik, wobei die jeweiligen Vorgänger nicht außer Acht zu lassen sind.

Um all dem Rechnung zu tragen, führte ich mit den Mitarbeitern des Instituts Interviews, traf mich mit ehemaligen, recherchierte zur Geschichte des Hauses und der Straße, dokumentierte di Alltagsklänge im Gebäude der Panenská 33.

Daraus wurde eine Audioinstallation, die eine kleine Tour durch das Goethe-Institut anbietet, wo nicht nur Erfahrungen und Anekdoten der Mitarbeiter*innen dokumentiert, sondern sich auch ganz explizit an die auditive Wahrnehmung der Tourteilnehmer gerichtet wird. Diese Audiotour führt durch die verschiedenen Räumlichkeiten und Stockwerke des Hauses, berichtet vielstimmig über die Geschichten der Räume, der Portiersloge, des wandernden Direktoriumszimmers, beschreibt die geheimnisvollen Kellergewölbe, erzählt davon, wie eine Bibliothek schrumpfen und wachsen zugleich kann, wieso sich auf einmal sogar Dinge ausleihen lassen und wie aus diversen Kaffeemaschinen ein Café wurde.

Die Audioinstallation “zwei fünf / dva päť” ist während der Öffnungszeiten des Goethe-Instituts zugänglich ab 28.03.2018 und richtet sich an alle Gäste, zufällige Besucher*innen, Sprachstudierende des Goethe-Instituts.

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