Projekte 2024

Angesichts der aktuellen Situation verfolgt das Produktionsfonds 2024 das Ziel, neue Räume für Kunst, Kultur und Diskurs im Sudan und außerhalb zu schaffen. Dazu haben 7 ausgewählte Künstler*innen für ihre Projekte, die gesellschaftliche Diskurse zum diesjährigen Thema „Beyond Transformation - Reclaiming Narratives“ anregen, finanzielle Unterstützung erhalten. Sudanes*innen sollen die Kontrolle über ihre eigenen Geschichten zurückgewinnen, die sie individuell sowie kollektiv prägen. Dieser kraftvolle Akt des Widerstands und der Transformation hat das Potenzial, ein inklusives und gerechtes Sudan aufzubauen und neuzugestalten.

Gewinner*innen

Alaa Jaafar © Goethe-Institut Sudan

Alaa ‘Metche’ Jaafar

Alaa ist eine visuelle Künstlerin aus Khartoum. Ihre Leidenschaft sind Folklore, Kunst und Kultur. Durch Fotografie und Storytelling vermittelt sie das Erbe und die Geschichte Sudans und macht Emotionen und Erlebtes erfahrbar. Ihr Projekt „The People’s Manifesto“ sammelt authentische Erzählungen der sudanesischen Revolution. Es dient als Archiv, das kollektive Stärke widerspiegelt. In Workshops erlernen Teilnehmende aus dem Sudan, ihre Geschichten visuell und kreativ auszudrücken. Ihre Produktionen werden in einem Fotobuch gesammelt und im Rahmen einer Ausstellung voraussichtlich Ende des Jahres 2024 gezeigt.


MUSE Multi Studios © Goethe-Institut Sudan

The Muse Multi-Studios (Reem Aljealy)

„The Muse multi studios“ ist eine Kunstorganisation, die die Kuratorin und bildende Künstlerin Reem 2019 gründete. Die Organisation setzt sich dafür ein, Kunst für alle zugänglich zu machen, indem sie Künstler*innen fördert, Räume zur Verfügung stellt und mit anderen Institutionen und Kunstbegeisterten zusammenarbeitet.
Im Rahmen von Transforming Sudan präsentiert The Muse die Ausstellung „Extended Cities“. Sie konzentriert sich auf die Städte Khartum, Port-Sudan und Kairo. Das interdisziplinäre Residenzprojekt ermöglicht Künstler*innen, die vom Krieg im Sudan betroffen sind, ihre Erfahrungen zu teilen. Sie erforschen die drei Städte und gehen der Frage nach, wie sich die Städte durch den Krieg verändert haben.


Waggas Alsadig © Goethe-Institut Sudan

Waggas Alsadig

Waggas ist Storyteller und Autor. Er ist bekannt für seine Kurzgeschichtensammlungen „A Water-Colored Presence“ und „The Book of Expectations“. Er hat an zahlreichen künstlerischen Projekten mitgewirkt, unter anderem als Journalist und Drehbuchautor.
Sein Projekt “The Days of Stealing Shailat” bietet eine neue Perspektive auf die moderne Geschichte Sudans: Waggas deckt vergessene Geschichten von Dörfern auf, indem er kritisch sozial-kooperative Systeme wie Schulen, Wasser- und Elektrizitätswerken sowie landwirtschaftliche Infrastrukturen untersucht. Durch wiedergefundene Erzählungen bereichert er unser Verständnis des Lebens im Sudan.


Seiza Sorakti © Goethe-Institut Sudan

Seiza Sorkati

Seiza ist Schauspielerin und Tänzerin. Ihren Abschluss machte sie an der Fakultät für Musik und Drama in der Abteilung Theater. Ihre künstlerische Laufbahn begann 2016. Seitdem hat sie in vielen prominenten Stücken wie „Government Trombone“, „Laban al-A'shar“, „Safar Aljafa“, „Death of Zeus“, „Accounting Notebook“, „Return of Kush“, „Sea of Time“, „Fatima al-Samha“ und „Nun al-Fajwa“ sowie in den Filmen „Black Henna“ und „Haha Al-Kilab“ mitgewirkt. Ihre Leidenschaft sind Ausdruckstanz und Kindertheater.
Ihr Projekt „Habooba, Wanisini“ ist eine animierte Kunstserie, die sie in Zusammenarbeit mit Drehbuchautor*innen, Pädagog*innen und Animationsexpert*innen entwickelt. Die Serie richtet sich an Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren. Sie ist von der Tradition des sudanesischen Geschichtenerzählens inspiriert. Die Hauptfigur ist eine Großmutter. Es werden fünf Episoden produziert, die über die sozialen Medien und den sudanesischen Fernsehsender „Sanabil“ verbreitet werden.


Imadeldein Mohyeldein © Goethe-Institut Sudan

Imadeldein Mohyeldein

Imadeldein, bekannt als „Imad Bubbo“, ist Musiker, Musiklehrer und Produzent. 2002 erwarb er einen erstklassigen Abschluss an der SUST-Musikhochschule. In New York absolvierte er 2013 ein Leadership-Programm mit dem Schwerpunkt Hip-Hop und bürgerschaftliches Engagement. Seine Fähigkeiten vertiefte er 2016 in einem Audioproduktionskurs für Bilder an der SAE Dubai. Imadeldein gründete mehrere Bands wie „Magic Music Band“ und „Sudanese Band“. 2018 rief er das Projekt „249music“ ins Leben. Zu seinen Produktionserfahrungen gehört die Arbeit bei Maryud 103 FM Radio, bei dem er bis zum 15. April 2023 als Musikproduzent tätig war. Neben seinen Auftritten gibt er sein Wissen als Musiklehrer weiter.
Sein Musikproduktionsprojekt „Reclaiming Harmony, Voices from the Future“ richtet sich an sudanesische Kinder. In einzigartigen Kompositionen verweben sie ihre Hoffnungen und Träume einer friedlichen und geeinten Nation. Die Musik verbindet auf harmonische Weise das vielfältige kulturelle Erbe Sudans, indem sie Rhythmen und Klänge aus verschiedenen Regionen einbeziehen. „Reclaiming Harmony, Voices from the Future“ zeigt die transformative Kraft des Geschichtenerzählens und des kollektiven Handelns. Es regt zu positiven Veränderungen an und unterstützt eine integrative Zukunft für alle sudanesischen Bürger*innen.


Ahmed Al-Mustafa © Goethe-Institut Sudan

Ahmed Al-Mustafa

Ahmed ist Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor. Er produzierte zahlreiche
Theaterproduktionen in sudanesischen Kanälen wie Blue Nile Channel, Al-Shorouk, Sudania
24 und Sudanese National Television sowie auf YouTube. Neben seinen Erfahrungen in Film
und Theater interessiert Ahmed sich für die Vorbereitung, Recherche, Produktion und
Beteiligung an der Herstellung von dramatischen, filmischen und dokumentarischen Stilen
sowie Werbeideen und kreatives Schreiben. Sein Filmprojekt „Al-Moshakhasati und Sardiyat Al-kalloos“ dokumentiert die Erfahrungen sudanesischer Geflüchtete, die aufgrund der Situation im Sudan in der Diaspora Zuflucht suchen mussten. Der Film fängt ihre Geschichten in lebendigen Bildern und ergreifenden, suggestiven Szenen ein.


Mojtaba Abbas © Goethe-Institut Sudan

Mojtaba Abbas Mohammed

Mojtaba, bekannt als Ninja249, ist ein sudanesischer Musikproduzent, der sich auf die Produktion von Hip-Hop-Musik spezialisiert hat. Sein Audioalbum heißt „Shaabiyat“. Mojtabas Musik verbindet folkloristische Elemente mit zeitgenössischen Klängen wie Trap, Afro-Zanq und Dalouka. Er arbeitete mit vielen Künstler*innen und Rapper*innen im gesamten arabischen Raum zusammen. Sein Projekt „Echoes of December“ dokumentiert mehr als 30 revolutionäre Slogans und Ausdrücke, die er während der Ausschreitungen im Sudan sowohl von Revolutionär*innen als auch von Regierungsvertreter*innen sammelte. Das Audio-Archiv bewahrt die Geschichte der Revolutionär*innen und Bevölkerung auf und macht sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Es führt Hörer*innen durch zahlreiche bedeutende revolutionäre Meilensteine, die sich tief in das Gedächtnis aller Sudanes*innen eingebrannt haben.


Jury

Zohair Hassan © Goethe-Institut Sudan

Zuhair Hassan Ahmed

Zuhair hat über 17 Jahre Berufserfahrung in der Fernsehproduktion und -regie. Er arbeitete mit dem Nachrichtensender Al Jazeera, ausländischen Sendern und Organisationen wie der Europäischen Union und UNICEF zusammen. Als Universitätsprofessor war er an der University of Sudan und der Garden City University tätig. Zuhair war außerdem künstlerischer Leiter für unabhängige Produktionsfirmen. Derzeit studiert er Filmwissenschaften. Zuvor studierte er an der Fakultät für Musik und Theater sowie an der Fakultät für Medien der Universität des Sudan. An der MMU-Universität in Malysia erwarb er ein professionelles Diplom in Videoproduktion.


Andrea Thal © Goethe-Institut Sudan

Andrea Thal

Andrea ist seit Ende 2014 die künstlerische Leiterin des Contemporary Image Collective (CIC) in Kairo und kuratiert Ausstellungen und Bildungsprogramme. Sie ist außerdem Kuratorin von „Finding our feet“, dem Zyklus 2023/24 der Sommerakademie Paul Klee, einem Bildungsprogramm der Berner Akademie der Künste in der Schweiz. Zuvor leitete sie den selbstorganisierten Raum „Les Complices“ in Zürich und unterrichtete in verschiedenen kunstpädagogischen Kontexten.


Khalid Ali © Goethe-Institut Sudan

Khalid Ali

Khalid ist eine herausragende Führungskraft mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Unternehmensberatung. Er arbeitete mit Fortune-500-Unternehmen, mittelständischen Unternehmen und Start-ups in den Vereinigten Staaten, Afrika und dem Nahen Osten zusammen. Als Exekutivdirektor der Europäischen Handelskammer im Sudan baute und leitete Khalid erfolgreich eine Geschäftsentwicklungs- und Forschungsplattform, die Geschäftsverbindungen und Handel zwischen europäischen und sudanesischen Unternehmen fördert. Khalid ist außerdem Mitbegründer von Impact Hub Khartoum, einem Innovationszentrum, das sich der Unterstützung sozialer Unternehmen widmet. Bei Impact Hub Khartoum leitete er die Programmierungs- und Geschäftsentwicklungsteams und veranstaltete zahlreiche Kunstausstellungen, kulturelle Workshops und Vorträge. Als regelmäßiger Redner auf Konferenzen ist er in der Öffentlichkeit aktiv und leistet einen Beitrag zu verschiedenen Expertenkommissionen und kulturellen Zentren. Khalid schloss seinen Bachelor in Computertechnik an der The Future University in Khartum und seinen Master in Management-Informationssystemen an der Florida International University in Miami ab.


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