Holding Breath, Holding Story: Jasmin Werners Skulpturen des Migrantenlebens
Die 9. Asian Art Biennale, organisiert vom National Taiwan Museum of Fine Arts, wird vom unabhängigen taiwanischen Kurator Fang Yen Hsiang geleitet und durch ein internationales Kuratorenteam aus Anne Davidian, Merv Espina, Haeju Kim und Asli Seven begleitet. Die Biennale versammelt Werke von 35 Künstler:innen aus über 20 Ländern und präsentiert insgesamt 83 Arbeiten, darunter Klangkunst, Videoarbeiten, Fotografie, Malerei, Skulptur und Installationen. Die Werke hinterfragen das Fortschrittsdenken und universelle Zeitvorstellungen und laden das Publikum ein, sich im Übergang zu einer ungewissen Zukunft auf den gegenwärtigen Moment zu besinnen. Sie bieten alternative Sichtweisen und Praktiken zur aktuellen Weltordnung an.
Das Goethe-Institut Taipei unterstützt bei der diesjährigen Biennale die deutsche Künstlerin Jasmin Werner, die eingeladen wurde, drei Skulpturen zu schaffen, die durch das Leben und die Erfahrungen von Arbeitsmigrant:innen inspiriert sind.
Seit 1973 senden philippinische Arbeitsmigrant:innen Millionen Pakete
(Balikbayan-Boxen) an ihre Familien, um den materiellen und emotionalen Kontakt zu wahren. Werner hat ein lokales Vermittlungszentrum in Taiwan beauftragt, typische Lebensmittel und Haushaltsgegenstände aus diesen Rückkehrpaketen auszuwählen und in die Skulpturen zu integrieren. Diese Objekte verkörpern nicht nur die fürsorgliche Zuwendung der Absender:innen, sondern auch die widersprüchlichen Gefühle von Entwurzelung und Schuld. Die komplexen Strukturen der Skulpturen verkörpern eine Abhängigkeit, die Beziehungen aufrechterhält. Nach der Ausstellung werden diese Gegenstände an die Philippinen gesendet.
Im März 2025 wird Jasmin Werner zudem nach Taiwan reisen, um an einer Veranstaltung in Taichung zum Abschluss der Biennale teilzunehmen. Über unsere Homepage und Social-Media-Kanäle halten wir Sie auf dem Laufenden!
© Temporary Gallery, Cologne; Jasmin Werner
JASMIN WERNER
Jasmin Werner, eine Künstlerin mit deutsch-philippinischen Wurzeln, lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Werke befassen sich mit Architekturformen, die Macht symbolisieren, sowie mit Objekten, die gesellschaftliche Stellung verkörpern. Sie untersucht transnationale Mobilität innerhalb von Produktions- und Konsumräumen und setzt sich dabei mit historischen Analysen, Ideologien und persönlichen Sehnsüchten auseinander. Durch eine nicht-hierarchische Herangehensweise verbindet sie unterschiedliche Kulturen und Epochen, um ein eigenes System zu schaffen. Ihre Skulpturen hinterfragen die ökonomischen, sozialen und Wissensstrukturen, die auf unendliches Wachstum abzielen.
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