Gespräch mit Musik- und Klangbeispiele History is Listening. Re-Sonifying Nuremberg

Re-Sonifying Nuremberg_keyvisual Foto: LCS

Do, 02.11.2023

12:00 Uhr – 13:30 Uhr EST

Online

...aufzeichnen in Hitlers Goldener Kammer

mit Louis Chude-Sokei, Gascia Ouzounian, Yara Mekawei und Jan St. Werner

Hinweis: Die Podiumsdiskussion beginnt um 17:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. 

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Was kann die Wahrnehmung von Sound zur Reflexion von Geschichte beitragen? Wie können Perspektiven auf die Geschichte mittels Klang erweitert und verschoben werden? Der Wissenschaftler, Autor und Klangkulturexperte Louis Chude-Sokei machte das ehemalige Nürnberger Reichsparteitagsgelände zusammen mit internationalen Musiker*innen zum Gegenstand eines akustischen Experiments. Er lud die Klangkünstlerin Yara Mekawei, den Künstler und Musiker Jan St. Werner, die Sängerin Hani Mojtahedy, die Violinistin Gascia Ouzounian, der bildende Künstler und Performer Michael Akstaller und das Wort-Klang-Künstler-Duo Mendi & Keith Obadike ein, das Echo des historisch vorbelasteten Areals zu erkunden und künstlerisch zu reflektieren. 

Auf dem elf Quadratkilometer großen Gelände, auf dem die NSDAP zwischen 1933 und 1938 ihre Reichsparteitage inszenierte, leistet seit 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände wichtige Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Bisweilen finden hier allerdings auch Großveranstaltungen statt, die den historischen Kontext des Geländes bewusst außer Acht lassen. Das Projekt zielte darauf ab, durch  performative Wahrnehmung, Klanginstallationen und Texte neue künstlerische Perspektiven auf den Ort zu eröffnen. 

Verbunden mit Video- und Audioaufnahmen der ortsspezifischen Musik- und Klangperformances präsentieren drei der Künstler*Innen das Projekt. 

Teilnehmende KünstlerInnen:

Louis Chude-Sokei
 ist Wissenschaftler und Autor. Zu seinen Veröffentlichungen gehören The Last Darky: Bert Williams, Black on Black Minstrelsy and the African Diaspora (2005) und The Sound of Culture: Diaspora and Black Technopoetics (2015) sowie die Autobiographie Floating in A Most Peculiar Way (2021). Seine Essaysammlung Technologie Und Race: Essays der Migration (2023) wurde kürzlich auf Deutsch veröffentlicht. Er ist Professor für Englisch und Direktor des Programms für afroamerikanische Studien an der Boston University. Außerdem ist er Chefredakteur von The Black Scholar, der ersten Zeitschrift für Black Studies in den Vereinigten Staaten, und Gründer des Klangkunst- und Archivierungsprojekts Echolocution. 
 
Gascia Ouzounian ist außerordentliche Professorin für Musik an der Universität Oxford, wo sie das vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projekt Sonorous Cities: Towards a Sonic Urbanism leitet. In ihrer Arbeit als Historikerin, Theoretikerin und Praktikerin befasst sie sich mit Klang im Zusammenhang mit Raum, Urbanismus, Technologien und Gewalt. Sie ist die Autorin von Stereophonica: Sound and Space in Science, Technology, and the Arts (2021) und zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften für visuelle Kultur, Musik, Sound Studies und Architektur. Zu den jüngsten Projekten gehören „Scoring the City“, das experimentelle Notationen für die Stadtgestaltung erforscht, und „Acoustic Cities: London & Beirut“. 

Yara Mekawei ist eine Klangkünstlerin und Wissenschaftlerin. Ihre Klangbasteleien sind inspiriert vom dynamischen Fluss urbaner Zentren und der zentralen Infrastruktur von Städten. Ihr Interesse gilt der Architektur, der Sozialgeschichte und der philosophischen Literatur, und ihre Arbeit basiert auf dem Klang als einem wesentlichen Werkzeug der Vision. Ihre Praxis ist forschungsbasiert und stellt eine enge Verbindung zwischen den Ideologien der mythischen Vergangenheit und den Technologien der ewigen Gegenwart her. Derzeit arbeitet sie an einer Klangkomposition, die auf der Sufi-Philosophie und der Methodik des Totenbuchs basiert. Mekawei nutzt ihre Forschung, um ihre Arbeit zu vereinen, die nicht greifbare Aspekte ihrer kulturellen Identität und ihrer Weiblichkeit aus und in einer ostafrikanischen Gesellschaft offenbart.
 
Jan St. Werner ist Gründungsmitglied der Musikgruppe Mouse on Mars und veröffentlicht Soloarbeiten auf seinem eigenen Fiepblatter-Katalog (Thrill Jockey Records). In den 1990er und frühen 2000er Jahren war er Teil des Kölner Kollektivs A-Musik, arbeitete mit Markus Popp (Oval) als Microstoria, entwickelte Musik für Installationen und Filme der bildenden Künstlerin Rosa Barba und war künstlerischer Leiter des STEIM (Amsterdam). Er schuf Klanginterventionen und Ausstellungen u.a. für das ICA London, die documenta 14, die Kunsthalle Düsseldorf, die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, das HKW Berlin oder das Lenbachhaus München. Werner war Gastdozent am MIT-Programm für Art, Culture and Technology, Professor für Dynamische Akustische Forschung an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und Gastprofessor für Sound und Performance an der Akademie der Bildenden Künste in München. 

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