„Der Entschluß steht fest, das KAPITAL nach dem Szenarium von Karl Marx zu verfilmen“, notierte Sergej Eisenstein am 12. Oktober 1927. Eisenstein, der mit
Panzerkreuzer Potemkin (1926) die Filmsprache revolutionierte, wollte Marx’ Buch „kinofizieren“. Die Herausforderung, die von einem solchen Werk ausgeht, so glaubte Eisenstein, würde die Filmkunst von Grund auf umrücken. Ihm schwebte die Anwendung völlig neuer, von James Joyces
Ulysses abgeleiteter Formen vor: „faits divers“, „emotionale Konvolute“ und Reihen „dialektischer Bilder“.
80 Jahre später kommentiert
Alexander Kluge Eisensteins monumentalen Plan und sammelt filmische Miniaturen zu Marx’ Theorie, die uns so nah und so fern ist wie die Antike. Gespräche mit
Hans Magnus Enzensberger,
Boris Groys,
Oskar Negt,
Werner Schröter,
Peter Sloterdijk und vielen anderen, ein eingebauter Kurzfilm von
Tom Tykwer und ein Extra mit
Helge Schneider ergeben ganz unterschiedliche Perspektiven auf
Das Kapital.
Am Goethe-Institut wird Kluges
Nachrichten aus der ideologischen Antike in voller Länge und entsprechend der DVD-Ausgabe in drei Teilen präsentiert:
I. Marx und Eisenstein im gleichen Haus
II. Alle Dinge sind verzauberte Menschen
III. Paradoxe der Tauschgesellschaft
Mit Filmen wie
Abschied von Gestern (1966) und seiner Beteiligung an dem Kollektivfilm
Deutschland im Herbst (1978) ist
Alexander Kluge einer der wichtigsten Vertreter des Neuen deutschen Films. 2008 wurde er beim Deutschen Filmpreis mit dem Ehrenpreis für hervorragende Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet. 2017 präsentierte er gemeinsam mit Thomas Demand, Anna Viebrock und Udo Kittelmann das transmediale Ausstellungsprojekt
The Boat is Leaking. The Captain Lied auf der 57. Kunstbiennale in Venedig.
Alexander Kluge
Nachrichten aus der ideologischen Antike: Marx – Eisenstein – Das Kapital
570 Minuten, 3 DVDs
filmedition suhrkamp, Frankfurt am Main 2008
Nachrichten aus der ideologischen Antike ist Teil von
Marx Now, einer dreiwöchigen Veranstaltungsreihe, die das Goethe-Institut New York in Zusammenarbeit mit Anthology Film Archives und dem Brooklyn Institut for Social Research präsentiert. Für mehr Informationen klicken Sie bitte
hier.
Zurück