Teil unserer Double Exposure-Reihe über die Bedeutung der Idee der Solidarität in verschiedenen Kontexten
„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen worden“. So beginnt die Unabhängigkeitserklärung der USA. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. So beginnt das deutsche Grundgesetz. Können wir noch zu dem universalistischen Humanismus stehen, der in diesen Aussagen zum Ausdruck kommt? Oder ist die Tradition des aufgeklärten Universalismus, die sie verkörpern - basierend auf Kants Philosophie - Ausdruck eines kolonialistischen Eurozentrismus, der Identitäten zerdrückt und Ungerechtigkeit ermöglicht? In diesem Vortrag wird Omri Boehm die schwierigen Fragen der Identitätspolitik, der universalistischen Tradition und der Kritik des Universalismus aus einer kantischen Perspektive ansprechen und dabei auch die schwierigen Gespräche über die postkoloniale Linke einerseits und das Internationale Rechtssystem andererseits berühren.
Courtesy of Omri Boehm
Omri Boehm ist Associate Professor für Philosophie an der New School for Social Research mit den Schwerpunkten Kant, frühe moderne Philosophie und Religionsphilosophie. Er hat auch viel über Israel und Palästina geschrieben. Zu seinen Veröffentlichungen zählen
Kant's Critique of Spinoza (Oxford University Press, 2014),
Haifa Republic (New York Review Books, 2020) und
Radikaler Universalismus (Propyläen, 2022), für den er den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhielt. Gemeinsam mit dem Autor Daniel Kehlmann veröffentlichte er D
er bestirnte Himmel über mir: Ein Gespräch über Kant (Propyläen, 2024). Boehms Texte wurden u.a. in der
New York Times, der
Washington Post,
Haaretz,
Die Zeit und der
F.A.Z. veröffentlicht.
Über Double Exposure
Im Zentrum der Gesprächs- und Diskussionsreihe
Double Exposure steht die Frage, was die Idee von Solidarität in unterschiedlichen Kontexten bedeutet.
Was macht eine solidarische Gesellschaft aus? Gibt es ein Recht auf Solidarität? Ist Solidarität eine Pflicht? Wem gegenüber wird Solidarität geübt? – Diesen Fragen wird aus transatlantischer Perspektive nachgegangen. In Gesprächen zwischen deutschen und US-amerikanischen Philosoph*innen und Expert*innen wie
Omri Boehm, Susannah Heschel, Jan-Werner Müller und
Susan Neiman wird darüber debattiert, welche Unterschiede und Übereinstimmungen auf beiden Seiten des Atlantiks existieren, wenn es darum geht, was eine Gesellschaft zusammenhält.
Double Exposure ist ein vom Vorstand des Goethe-Instituts gefördertes Projekt der Goethe-Institute Nordamerika in Kollaboration mit dem American Council on Germany.
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