Im Rahmen der interaktiven Ausstellung
Marx in the Study widmet das Goethe-Institut Washington einen Tag Alexander Kluges Dokumentation
Nachrichten aus der ideologischen Antike. Damit knüpft Kluge an Sergei Eisensteins Plan an, Karl Marx‘
Das Kapital kinematographisch umzusetzen und sammelt in drei Teilen filmische Miniaturen zu Marx’ Theorie.
Kommen Sie jederzeit vorbei und genießen Sie ganz nach persönlichem Belieben den Film in seiner vollen Länge oder auch nur ausschnittweise. Lassen Sie sich in der Ausstellung
Marx in the Study von seinen Werken inspirieren und Ihre eigenen Gedanken Teil des Projekts werden. Der Tag bietet auch die Möglichkeit, ausgiebig bei einem Kaffee und Croissants von
Emissary Coffee über das Gesehene zu diskutieren oder herauszufinden, wie hilfreich Marx‘ Theorien bei einer Runde Brettspiele sein können.
Nachrichten aus der ideologischen Antike
Deutschland, 2008, 570 Min., Regie: Alexander Kluge
„Der Entschluß steht fest, das KAPITAL nach dem Szenarium von Karl Marx zu verfilmen“, notierte Sergej Eisenstein am 12. Oktober 1927. Eisenstein, der mit
Panzerkreuzer Potemkin (1926) die Filmsprache revolutionierte, wollte Marx’ Buch „kinofizieren“. Die Herausforderung, die von einem solchen Werk ausgeht, so glaubte Eisenstein, würde die Filmkunst von Grund auf umrücken. Ihm schwebte die Anwendung völlig neuer, von James Joyce’
Ulysses abgeleiteter Formen vor: „faits divers“, „emotionale Konvolute“ und Reihen „dialektischer Bilder“.
80 Jahre später kommentiert Alexander Kluge Eisensteins monumentalen Plan. Auf drei DVDs sammelt er filmische Miniaturen zu Marx’ Theorie, die uns so nah und so fern ist wie die Antike. Gespräche mit Peter Sloterdijk, Dietmar Dath, Oskar Negt, Boris Groys, Rainer Stollmann und anderen montieren ganz unterschiedliche Perspektiven auf
Das Kapital.
Mit Filmen wie
Abschied von Gestern (1966) und seiner Beteiligung an dem Kollektivfilm
Deutschland im Herbst (1978) ist Alexander Kluge einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films. Im April 2008 wurde er beim Deutschen Filmpreis mit dem „Ehrenpreis“ für hervorragende Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet.
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