Das Seminar Repurposing industrial heritage with a focus on innovation and sustainability geht aus einer Initiative zivilgesellschaftlicher Organisationen in Hanoi hervor und wird gefördert vom Goethe-Institut, dem Institut Français, der Botschaft der Niederlanden, dem British Council und dem Deutsch-Französischen Kulturfonds.
Seit 2021 arbeiten einige zivilgesellschaftlichen Organisationen mit EUNIC Vietnam daran, die lokale Öffentlichkeit und die politischen Entscheider*innen dahingehend zu ermutigen, ehemalige industrielle Gelände unter Gesichtspunkten der Umnutzung neu zu betrachten. Seit der letzten Veranstaltung von EUNIC hat die Stadt Hanoi entschieden, neun Industrieanlagen mit hohem kulturellem und technologischem Wert aus dem Zentrum weg zu verlagern. Die freiwerdenden Gelände bilden nun einen konkreten Anlass, aktuelle internationale Erkenntnisse der Fachwelt in Hanoi zu präsentieren. Dieses Seminar ist die zweite Großveranstaltung. Das besondere Augenmerk liegt auf nachhaltiger Nutzung und Anwendungen von Innovationen zu diesem Zweck.
Der Plan, Fabriken aus dem Stadtkern nach außen zu verlagern birgt einerseits Chancen für die Entwicklung der Umnutzung des industriellen Erbes in Vietnam, andererseits steht die Stadt aber auch vor einigen neuen Herausforderungen, da es keine Richtlinien und Vorschriften für die Umnutzung von Industriekultur gibt und bislang keine erfolgreichen Fallstudien durchgeführt wurden. Laut einer Umfrage der Architekturuniversität Hanoi aus dem Jahr 2021 gaben etwa 60 % der Einwohner*innen von Hanoi an, dass sie kein besonderes Interesse an dem Erhalt von Industrieanlagen haben. Daher ist ein Ziel dieses Seminars, die lokale Bevölkerung für die Bedeutung des industriellen Erbes als wertvolle Ressource zu sensibilisieren. Für die Investoren und politische Entscheider stehen Nutzungsfragen im Vordergrund, die durch einen Erfahrungs- und Wissensaustausch zu Erhaltung, Gestaltung und Planung thematisiert werden.
In Europa werden die Werte des industriellen Erbes inzwischen deutlich wahrgenommen und auch in den Kontext des Klimawandels integriert. Die Beteiligung internationaler Expert*innen ist ein Kooperationsangebot von EUNIC Vietnam und der Delegation der Europäischen Union.
Assoc. Prof. Arch. Pham Thuy Loan ist die Vertreterin Vietnams im Asian Network of Industrial Heritage. Sie beschäftigt sich mit der Forschung und der Förderung im Bereich des industriellen Erbes und erarbeitet Lösungsansätze für die Erhaltung, adaptive Umnutzung, Verwaltung und Integration in kulturelle, kreative und öffentliche Räume.
Nguyen Anh Tuan hat an der Hanoi Fine Arts Universität studiert. Seit 2016 arbeitet er als Intendant von Heritage Space - einem unabhängigen Kunstraum in Hanoi, Vietnam.
Der Architekt Nguyen Bui Vu ist einer der Mitgründer von Complex 01, einer ehemaligen Druckerei in der Tay Son Straße in Hanoi aus den Jahren der "industriellen Revolution". Es handelt sich um ein multifunktionales Gebäudekomplex, das für Arbeit - Studium - Einkaufen - Café - Unterhaltung errichtet wurde.
Borina Andrieu ist Teil des in Paris ansässigen globalen Architekturbüros Wilmotte & Associés, wo sie derzeit als Geschäftsführerin tätig ist. Für Wilmotte & Associés war sie an zahlreichen Projekten beteiligt, darunter die Renovierung und Umgestaltung der Halle Freyssinet in Station F, den weltweit größten Inkubator für Start-ups und den Hauptsitz von Google in Kings Cross in London. Als Anerkennung für ihre Arbeit wurde sie 2018 vom französischen Staatspräsidenten mit der höchsten Auszeichnung Frankreichs, der französischen Ehrenlegion, geehrt.
Huy Pham ist der Gründer von 282 Design - einem Architekturbüro. Dieses Büro hat eine ehemalige Helmfabrik in einen kreativen Raum mit 282 Ateliers und Arbeitsräumen transformiert, in dem die Veranstaltungsreihe "Repurposing Industrial Heritage 2022" stattfindet.
Martyn Evans ist der Gründer der Young Architects and Developers Alliance (YADA), einer Netzwerkorganisation, die das Verständnis und die Partnerschaft zwischen jungen Architekt*innen und Bauunternehmer*innen fördert. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Londoner Architekturfestivals und war Jurymitglied des Architect of the Year, der NLA und der Estates Gazette Awards.
Professor Dipl.-Ing. Achim Pfeiffer (*1969)
Böll Architekten GmbH (Deutschland)
Achim Pfeiffer studierte Architektur an der RWTH in Aachen. Er ist seit 2021 ein geschäftsführender Gesellschafter der Böll Architekten GmbH. Achim Pfeiffer war an zahlreichen Projektleitungen im Bereich des Denkmalschutzes und des kommunalen Bauens beteiligt u.a. UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein, Museum Rüsselsheim, Pumpenhaus Bochum, ZOB Bochum, Samtweberei Krefeld, Kulturzentrum Bottrop, Markthalle Herford. Seit 2019 lehrt er außerdem an der Fachhochschule Dortmund für Baukonstruktion und Bauen im Bestand.
The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage (TICCIH)
Helmuth Albrechts hat seine berufliche Laufbahn dem industriellen Welt- und Kulturerbe gewidmet. Seit 2000 ist er Leiter der Projektgruppe Welterbe beim Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte (IWTG). Helmuth Albrecht ist insbesondere seit 2006 im International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage (TICCIH) als Vorstandsmitglied tätig und seit 2013 Mitglied des Internationalen Rates für Denkmalpflege (The International Council on Monuments and Sites).
Alban Corbier-Labasse (*1969)
La Friche la Belle de Mai (Frankreich)
Alban Corbier-Labasse ist der Direktor von Friche la Belle de Mai. Die ehemals größte größte Tabakfabrik Frankreichs, La Friche la Belle de Mai, ist heute ein Arbeitsort für fast 70 Organisationen (darunter mehr als 350 Künstler*innen, Produzent*innen und Mitglieder von Unterhaltungs- und Kreativgemeinschaften) und ist ein attraktives Ausflugsziel für mehr als 450.000 Besucher*innen pro Jahr.
Jochen Lam hat Technologiemanagement studiert, was Maschinenbau mit Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften verknüpft. Seit 2013 ist er als TRNSYS Software Engineer tätig und hat maßgeblich die Methodik weiterentwickelt, Gebäude und Systeme besser thermisch modellieren zu können. Lam validiert als Berater die Effizienz komplexer Systeme und leitet weltweit Projekte mit dem Ziel, die Klimakonzepte bestmöglich zu verwirklichen. Darüber hinaus lehrt er als Dozent an der Fachhochschule Augsburg und der School of Architecture Umeå (Schweden).
Emma Westerduin (*1989)
Except Integrated Sustainability (Niederlande)
Emma Westerduin leitet das Designteam von Except Integrated Sustainability. Ihr Fachwissen geht über die Architektur hinaus und umfasst den städtischen Stoffwechsel, Lebensmittelsysteme und die Beziehungen zwischen Ort und Gesellschaft. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen hat Westerduin Projekte wie Utrecht Community (Uco) Workspace entworfen und realisiert.
Pham Trung Hieu (*1976)
Hanoi Achitectural University
Der Architekt Pham Trung Hieu ist Dozent für Methodik - Erhaltung des architektonischen Erbes - an der Hochschule für Architektur in Hanoi. Beim Hanoi Creative Space Design Contest 2021 gewann sein Team den Choice Award in der Kategorie " Organization of creative spaces based on the use of industrial facilities in urban areas that need to be relocated or converted into functions" mit einem Renovierungsprojekt der Gia Lam Eisenbahnfabrik in Hanoi.
Nguyen Thi Thu Thuy ist die Regionaldirektorin von Elithis Asia, Elithis Group. Sie hat einen Master-Abschluss in "Energy and thermal system design" - Universität Paris Est Créteil, Frankreich. Nach ihrer Tätigkeit im Hauptsitz der Elithis Group in Dijon (Frankreich) kehrte Thuy nach Vietnam zurück, um den Bereich Energieoptimierung von Elithis Vietnam zu leiten.
Details
282 workshop
156 Phú Viên, Bồ Đề, Long Biên
100000 Hanoi
Sprache: Vietnamesisch - Englisch Preis: Auf Anmeldung
