Diesen Monat mit Musik von:
Textor | GrönlandHjirok | Altin Village & Mine
Ferge x Fisherman | Ferge x Fisherman Records
Su Yono | Trikont
Jembaa Groove | Agogo Records
Autor und Sprecher (Deutsch): Ralf Summer
Es kann nicht gut gehen, was sich nicht bewegt
Textor, „So Muss Es Sein“
Die kurdisch-iranische Sängerin Hani Mojtahedy und Andi Toma von Mouse On Mars haben für ein gemeinsames Projekt die fiktive Figur HJirok erdacht, eine ungewöhnliche aber außerordentlich stimmige Mischung aus traditioneller Sufi-Musik, einem perkussiven Musikstil, der sich in den mystischen Praktiken diverser Kulturen des Nahen Ostens, Westafrikas und Südasiens findet, und den field recordings und elektronischen Manipulationen des Düsseldorfer Musikers.
Das selbstbetitelte Album entwickelt über die acht längeren, überwiegend ruhigen Stücke einen magischen Sog, der durch die unkonventielle Stimmtechnik und allerlei den westlichen Hörgewohnheiten fremde Perkussioninstrumente einen mystischen Schleier trägt.
Die Idee, Hip Hop mit jazzigen Sounds zu mischen wurde aus dem Bedürfnis geboren, der afroamerikanischen Musiktradition des frühen 20. Jahrhunderts im Rahmen kontemporärer Musikpraktiken Tribut zu zollen. Spätere Derivate wie Trip Hop oder die digitale, weniger samplebasierte Spielart Nu Jazz sind Beweis für die Wandlungsfähigkeit dieser Fusion der Stile. Eher auf der traditionellen Seite befindet sich das Nürnberger Duo Ferge x Fisherman, das live natürlich mit einer Band unterwegs ist und auch Elemente aus dem Soul der 90er Jahre mitbringt. Vor allem musikalisch wissen die beiden zu überzeugen, ihr entspannter Sound ist auch auf Albumlänge bei aller Stilsicherheit absolut makellos.
Einen ganzen Haufen versponnener kleiner Kunstwerke hat das Trio Su Yono in ihr Album Wellen gekippt. Schleppende Rumpel-Drums und verhuschter Gesang führen die Karawane auf dem Rücken einer leiernden Orgel und vielstimmiger Bläsersätze in das Land des Gitarrenpops, in dem das Trio, bestehend aus Marcus Grassl, bekannt durch das großartige Münchner Projekt Aloha Input, Chris Hofbauer (Micro Circus) und der Sängerin des feministischen Chors The Witches of Westend, Pola Dobler, sesshaft geworden sind. Der verzauberte Indiepop auf Wellen, so hört man, soll mit einer Prise Feenstaub genossen sogar Warzen heilen!