Podiumsdiskussionsreihe Politiken der Musik & Kunst: Hip-Hop, Graffiti, öffentliche vs. private Räume

Goethe-Institut im Exil [Iran] © Goethe-Institut im Exil

So, 29.01.2023

18:00 Uhr

ACUD Club

Politik der Musik & Kunst

Können Kunst und Musik unpolitisch sein? Kann es in Zeiten von Pandemien, Kriegen, Revolutionen, Klimakatastrophen, aber auch in Zeiten des Friedens, in denen alles zu funktionieren scheint, unpolitische Kunst und Musik geben? Ist ein/e Künstler*in, ein/e Musiker*in, ein/e Kurator*in oder eine Kunstinstitution verpflichtet, politisch Stellung zu beziehen, oder sind politische Bedeutungen und Richtungen jedem Kunstwerk, jeder Musik oder Ausstellung inhärent?

Angesichts der aktuellen und noch andauernden "Woman Life Freedom"-Bewegung im Iran kam es zu einer weitreichenden Verschiebung, Neukontextualisierung und Dekonstruktion vieler üblicher oder bekannter Formen, Konzepte und Ansätze für Kunst und Musik, von den Entstehungsprozessen und der Verbreitung bis hin zu der Rolle, die sie in der iranischen Gesellschaft spielen, und der Art und Weise, wie die Öffentlichkeit mit ihnen interagiert und sie wahrnimmt. Viele Formen und Ökosysteme der institutionalisierten, industrialisierten und privatisierten Kunst und Musik sind nutzlos und bedeutungslos geworden, und viele andere Formen der öffentlichen Kunst und Musik sind zu den führenden und einzig verbliebenen und bedeutungsvollen Stimmen geworden.

Hip-Hop, Graffiti, öffentliche vs. Private Räume

In Zeiten der Revolution werden nur bedeutsame Musik und Kunst produziert und konsumiert, die dem öffentlichen Raum angehören. Vor allem Hip-Hop und Graffiti waren in den letzten vier Monaten der iranischen Revolution die erfolgreichste Form von Kunst und Musik. Von geschriebenen Slogans, Gemälden mit revolutionären Themen, Schablonen und Skizzen auf Stadtmauern bis hin zu Hip-Hop-Songs, die die revolutionäre Stimmung anheizen und innerhalb weniger Tage von Millionen Menschen gehört wurden.

Kann man argumentieren, dass es an der Zeit ist, jede Form von privatisierter und institutionalisierter Kunst und Musik anzuprangern und sie zugunsten von Revolutionen zu vergesellschaften? Eine Revolution im Sinne des Umsturzes jeglicher Form der zentralisierten Macht von theokratischen, kapitalistischen oder ideologischen Nicht-Demokratien?

Podiumsteilnehmer*innen:
Tareq Sydiq (Politikwissenschaftler)
Nafir (Graffitikünstler und Musiker)
Säye Skye (Musiker*in, Hip-Hop-Künstler*in)
Dornika (Musiker*in, Drag Performer*in)

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