Lesung und Musik Moschaere

Moschaere © Goethe-Institut e.V.

Sa, 01.07.2023

15:30 Uhr – 17:30 Uhr

ACUD Studio

in Kooperation mit dem Simurgh Centre

Moschaere

Die Moschaere ist eine Literaturperformance der besonderen Art. Sie ist eine kulturelle Tradition Afghanistans, bei der sich Dichter*innen versammeln und abwechselnd ihre Gedichte vortragen. Dabei sind Ausdruckskraft, Stimme, Melodie und Tonlage des jeweiligen Gedichts wichtige Elemente, genauso wie die individuelle Art des Vortragens. Meistens wird eine Moschaere durch Instrumentalmusik afghanischer Instrumente wie Robab, Tola oder Tabla begleitet.  
 
Moschaeres spielten eine wichtige Rolle bei der Förderung und Entwicklung der Literatur, insbesondere der Poesie. In der Vergangenheit waren sie den Königshöfen vorbehalten, was sich im 20. Jahrhundert änderte. In den letzten 20 Jahren, als sich immer mehr kulturelle Veranstaltungen etablieren konnten, fanden in den meisten Städten Afghanistans jeden Freitag Moschaeres statt. Auch das Goethe-Institut in Kabul veranstaltete Moschaeres und versammelte Dichter*innen aus verschiedenen Sprachen und Regionen des Landes. 
 
Diese wichtige Tradition führen Dichter*innen im Exil fort. Das Besondere der Moschaere an diesem Festival ist die Live-Übertragung. Sie findet in Kooperation mit dem Simurgh Centre in Neu-Delhi statt und verbindet so afghanische Dichter*innen in Berlin und Neu-Delhi miteinander.

Moderation:

Sohayla Ashgary © Sohayla Ashgary Sohayla Asghary, 1963 in Afghanistan geboren, studierte Journalismus an der Universität Kabul. Sie arbeitete unter anderem als Fernseh- und Radiojournalistin sowie als Moderatorin beim Radio und TV Afghanistan, als Redakteurin, Moderatorin und Nachrichtensprecherin beim Radio Moskau sowie als Rundfunksprecherin bei Radio Free Europe in Prag. Momentan arbeitet sie bei Jugendhilfe Jetzt. 


Gäste:

Alam Gul Sahar © Alam Gul Sahar Alam Gul Sahar ist Dichter, Schriftsteller und Journalist und wurde 1963 in der Provinz Paktia in Afghanistan geboren. Seine Hochschulausbildung absolvierte er an der Fakultät für Sprachen und Literatur der Universität Kabul. Er hat in verschiedenen afghanischen Regierungsbehörden sowie bei der BBC, bei Azadi Radio und Lemar TV gearbeitet. Zuletzt war er als Kulturattaché der afghanischen Botschaft in Deutschland tätig. Alam Gul Sahar hat 28 Bücher in den Bereichen Poesie, erzählende Literatur, Folklore, Kinderliteratur und Geschichte geschrieben, von denen 22 veröffentlicht wurden. 
 
Naeema Ghani © Naeema Ghani Naeema Ghani ist Schriftstellerin, Sozialaktivistin, Lehrerin und Redakteurin, die viele Jahre nicht zur Schule gehen durfte. Zum Studium zog sie nach Kabul, wo sie 2009 begann, sich für die Rechte von Frauen und Mädchen einzusetzen. Trotz familiärer und sozialer Konflikte ließ sich Ghani dabei nicht von ihrem Weg abbringen. Sie wurde Mitglied des ersten literarischen Zirkels paschtunischer Frauen namens „Mairman Adabi Baher”, schrieb und arbeitete für die Rechte der Frauen und unterstützte junge paschtunische Mädchen beim Schreiben. Ghani schrieb Artikel für die BBC, das King’s College und Sarkhat. Sie veröffentlichte 17 eigene Kinderbücher, übersetzte mehr als 50 Kinderbücher und gründete die „Adabit kodak Afghanistan national foundation”, die sich für Kinderliteratur und Bildungsrechte in Afghanistan einsetzt. Für ihr Engagement wurde sie von Organisationen und der afghanischen Regierung ausgezeichnet. 
 
Mariam Meetra © Mariam Meetra Mariam Meetra ist Lyrikerin und Schriftstellerin. Sie wurde 1992 in Baghlan, Afghanistan geboren und lebt heute in Berlin. Meetra studierte Journalismus und Public Relations in Kabul und schloss einen Master in Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin ab. Gegenwärtig arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig und ist literarische Kuratorin für die Deutsche Welle und das Beethovenfest in Bonn. Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin ist Mitglied des afghanischen PEN. 2013 erschien ihr erster Lyrikband „Leben am Rand" auf Persisch. Auf Deutsch veröffentlichte sie u. a. in der Zeitschrift „die horen". „Ich habe den Zorn des Windes gesehen" ist ihr erster Gedichtband in deutscher Sprache. 
 
Abdul Wahab Mojeer © Abdul Wahab Mojeer Abdul Wahab Mojeer ist Dichter, Schriftsteller, Satiriker und Songwriter. Er wurde 1975 in der Stadt Mazar-e-Sharif, Provinz Balkh, geboren. Vor der Eroberung Afghanistans durch die Taliban, arbeitete er in der Provinzverwaltung Balkh und kam am 25. Oktober 2021 nach Deutschland. Er studierte Literatur an der Universität Balkh. Seitdem ist er in den Bereichen Poesie und Songwriting aktiv und hat an vielen Programmen und Festivals in Afghanistan teilgenommen. Insgesamt veröffentlichte Mojeer 24 Bücher in den Bereichen Poesie, Literatur, Musik und Literaturkritik. Er komponierte mehr als einhundert Lieder für Sängerinnen und Sänger. Zudem ist Mojeer zivilgesellschaftlicher und künstlerischer Aktivist. Heute lebt er in Bonn.  

 © Sayeed Mohammad Reza Parwan Sayeed Mohammad Reza Parwan wurde 1963 in Kabul, in Jamal Mina, Karte Sakhi, geboren. Er besuchte die Mahmud Tarzi High School und absolvierte im Anschluss daran ein Jurastudium. Er war als nationaler Buskommandant in der Provinz Ghazni tätig, bevor er im August 2018 nach Indien auswanderte.



 © Shafiqa Ahmadi Maryam Shafiqa Ahmadi Maryam ist 24 Jahre alt, Geflüchtete, Schriftstellerin und Dichterin. Schon in jungen Jahren war Shafiqa die Erzählerin bitterer und süßer Geschichten aus den Straßen Kabuls. Sie hatte Träume und hat tausend Träume ihrer Generation aufgeschrieben. Sie schreibt über alles in einem Tag voller Leben und Bewegung - von der Beobachtung eines Mädchens in der U-Bahn jeden Morgen bis zu einer Tasse Kaffee - in der großen Stadt Delhi. Dabei ist ihr Schreiben weder an die Zukunft noch an die Vergangenheit gerichtet, sondern an die Gegenwart

Musik:

Asia Mehrabi © Asia Mehrabi Asia Mehrabi (Gesang) schrieb nach der Absolvierung ihres Abiturs in Kabul Gedichte und Artikel über die afghanische Literatur und Gesellschaft. Im November 2000 zog sie nach Köln. Seit 2012 nimmt Mehrabi an afghanischen literarischen und kulturellen Veranstaltungen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern teil. Seit 2018 singt sie die Gedichte von afghanischen Frauen. In Köln besuchte sie erneut die Schule und arbeitete nach ihrem Schulabschluss 2009 bei verschiedenen sozialen Trägern mit Kindern und Jugendlichen mit Inklusionsbedarf. Derzeit arbeitet sie bei der Graf-Recke-Stiftung.

 © Asad Qasmi Asad Qasmi ist ein afghanischer Sänger und Rabab-Spieler. Er spielt seit 13 Jahren den Rabab und lernte von zwei bekannten Ustads in Afghanistan. Er und sein Bruder Rohullah, der ihn meist am Spieltisch begleitet, leben seit fast sieben Jahren in Indien.
 

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