Gesprächsreihe Reflecting Exile[s] - Exil[e] denken

Reflecting Exile[s] - Exil[e] denken © Goethe-Institut im Exil

Mi, 13.12.2023

19:00 Uhr – 21:00 Uhr

ACUD Studio

Literarisches Sprechen und Repräsentation: Ronya Othmann und Deniz Utlu im Gespräch mit Andreas Fanizadeh


Ronya Othmann © Cihan Cakmak Ronya Othmann wurde 1993 in München geboren und arbeitet als Autorin und Journalistin. Sie erhielt u.a. den MDR-Literaturpreis, den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, den Lyrik-Preis des Open Mike, den Gertrud-Kolmar-Förderpreisund den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs. Seit 2021 schreibt sie für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Kolumne Import Export. Bei Hanser erschienen zuletzt ihr Debütroman Die Sommer (2020), für den sie mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde, und der Gedichtband Die Verbrechen (2021), für den sie den Orphil-Debütpreis und den Düsseldorfer PoesieDebütPreis erhielt. 

„Meine Familie väterlicherseits sind Ezîden“ schrieb Ronya Othmann in einem Essay. Sie kritisiert vor dem Hintergrund des Terrorüberfalls der Hamas auf Israel das Verhalten vieler Muslime nach dem 7.Oktober in Deutschland. Und sie stellte dabei klar: „Meine Großmutter ist 2014 vor dem IS aus Syrien geflohen. Unsere Verwandten im Irak haben nur überlebt, weil sie ein Auto hatten. In ihrem Dorf hinterließ der IS ein Massengrab. Auch damals blieben größere Proteste in den muslimisch geprägten Ländern aus.“


Deniz Utlu © Suhrkamp Verlag Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin und Paris. Von 2003 bis 2014 gab er das Kultur- und Gesellschaftsmagazin freitext heraus. Sein Debütroman, Die Ungehaltenen, erschien 2014 und wurde 2015 im Maxim Gorki Theater für die Bühne adaptiert. Von 2017 bis 2019 schrieb er für den Tagesspiegel die Kolumne Einträge ins Logbuch. 2019 erschien sein zweiter Roman Gegen Morgen. Außerdem hat er Theaterstücke, Lyrik und Essays verfasst (u. a. für FAZ, SZ, Tagesspiegel und Der Freitag). Er forscht am Deutschen Institut für Menschenrechte und veranstaltet am Maxim Gorki Theater die Literaturreihe Prosa der Verhältnisse. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover.

Ebenso wie die Schriftstellerin Ronya Othmann hat Deniz Utlu keine Exilbiographie. Wir wollen mit beiden Autor*innen aber darüber sprechen, wie sehr sie und ihr Werk durch familiäre Biographien und Herkünfte geprägt sind. Wie sehr sie als Individuen zu lesen sind, und was ihren Blick auf die „neuen Deutschen“ vielleicht von dem einer/s „alten Deutschen“ unterscheidet. Eine Diskussion, die vor dem Hintergrund neu entfachter Kulturkämpfe um offene Gesellschaften, die Desinformation autoritärer Regime, die Kriege um Ukraine und Israel eine neue Dringlichkeit erfährt.


Moderation:


Andreas Fanizadeh © Andreas Fanizadeh Andreas Fanizadeh (geb. 1963 in St. Johann i.Pg., Österreich) ist Leiter des Kulturressorts der taz in Berlin. Zuvor arbeitete er u.a. für Die Wochenzeitung in Zürich und den ID Verlag in Berlin. Dort gab er auch die Zeitschrift Die Beute mit heraus. 


 

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