Wie sehen das Arbeiten, die Erfahrungen und Realitäten von Autor*innen aus, die aufgrund von Krieg oder politischer Repression ihre Heimatländer verlassen mussten und nun in Berlin bzw. Deutschland leben? In regelmäßig stattfindenden Abendveranstaltungen der Reihe
Literaturen im Exil präsentieren jeweils zwei Autor*innen unterschiedlicher Herkunft ihre Texte und tauschen sich über ihre Exil-Erfahrungen sowie über Chancen und Herausforderungen in der (deutschen) Literaturszene aus.
Am 11.06.2024 treffen die südsudanesische Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin
Stella Gaitano und der irakische Schriftsteller und Journalist
Mubeen Khishany aufeinander. Moderiert wird der Abend von der Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin
Dr. Maha El Hissy.
Im Fokus stehen die Vermittlung sowie Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen und Werken der Literat*innen. Darüber hinaus werden auch strukturelle Fragen diskutiert, wie die Anknüpfung an literarische bzw. künstlerische Szenen, Sprach- und Übersetzungsherausforderungen oder die Auseinandersetzung von Identität und künstlerischem Schaffen in einer neuen Umgebung.
Gäste
© Sana Khalid
Stella Gaitano ist eine südsudanesische Schriftstellerin und Journalistin. Ihre Kurzgeschichtenbände,
Zouhor Zabila und
The Return, wurden beide ins Englische übersetzt.
The Return wurde 2015 von Rafiki, dem ersten Verlag des Südsudans publiziert. 2015 hat sie außerdem ein Kinderbuch veröffentlicht, in dem es um Vielfalt und gegenseitigen Respekt geht. Ihr Debütroman
Eddo's Souls (2018) gewann 2020 einen englischen PEN Translates Award. Gaitanos Kurzgeschichten thematisieren marginalisierte, flüchtende oder vertriebene Frauen aus Kriegsgebieten, wobei auch ihre Texte stets auf Recherchen vor Ort in den beschriebenen Communities zurückgehen. Sie ist Mitglied der Sudanese Writer's Union und nahm an zahlreichen internationalen Literaturfestivals und Konferenzen teil.
Ihre Kurzgesschichtensammlung
Endlose Tage am Point Zero wurde von Günther Orth übersetzt und erschien im März 2024 bei Edition Orient. Litprom hat es als bestes Buch für den Sommer 2024 gekürt.
© Privat
Der irakische Schriftsteller und Journalist
Mubeen Khishany ist Mitgründer und ehemaliger Herausgeber des irakischen Poesie-Magazins
Masqa und arbeitete für die gesellschaftskritische
Al-Basheer Show der Deutschen Welle Arabia. Für seinen ersten Gedichtband
Aus der Hand des Trosts gerissen wurde er mit dem Al-Rafidain First Book Award und dem Qarib Journalism Award der Französischen Entwicklungsagentur ausgezeichnet. Nachdem er Todesdrohungen erhielt, floh er in die Türkei. Seit April 2023 ist Mubeen Khishany Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms des PEN-Zentrum Deutschland e.V.
MODERATION
© Lina Burcu
Maha El Hissy ist freie Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin. 2012 erschien ihr Buch
Getürkte Türken. Karnevaleske Stilmittel im Theater, Kabarett und Film deutsch-türkischer Künstlerinnen und Künstler (transcript). Sie lehrte und forschte zur Neueren deutschen Literatur in Kairo, München, Berkeley, London und Berlin. Als Kritikerin schreibt sie für die Berliner Zeitung, taz und Deutschlandfunk Kultur. Demnächst erscheint von ihr im Verbrecher Verlag die Anthologie
Die ganze Geschichte fasse ich an der Hand. Literatur und Kunst zur Einwanderung ins Nachkriegsdeutschland. Im Auftrag der Goethe-Institute Nordwesteuropa kuratiert sie im Jahr 2024 die Literaturreihe
Vorzeichen. Wen, was und wie wir lesen.
Die Reihe LITERATUREN IM EXIL wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes Berlin.
Zurück