Radio Nostalgie Francis Cabrel auf der Autobahn

Cover des Francis-Cabrel-Albums „Les Chemins de traverse“ von 1979 mit dem Song „Je l’aime à mourir“
Cover des Francis-Cabrel-Albums „Les Chemins de traverse“ von 1979 mit dem Song „Je l’aime à mourir“ | Collage: Tobi Schrank

Warum der Soundtrack Frankreichs von Francis Cabrel komponiert wurde. Eine Autoradio-Erinnerung.
 

Ich fahre durch Frankreich. Im Autoradio läuft Radio Nostalgie, denn da spielen sie viele Songs von Francis Cabrel. Daran denke ich, wenn ich an Radio denke. Ich habe eine Zeitlang in Frankreich studiert, und besonders gerne habe ich Lieder von Francis Cabrel gehört. Francis Cabrel ist ein französischer Liedermacher, und auf den Playlists meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen kam er nicht vor. Ich behauptete, seine Musik zu hören, um mein Französisch zu verbessern. In Wirklichkeit aber fand ich seine Lieder einfach toll. 

Ich fuhr in meinem ersten Auto, einem blauen VW Golf, von Stuttgart nach Bourges zur Kunstakademie. Ich war Mitte zwanzig und senkte den Altersdurchschnitt der Hörer*innen von Radio Nostalgie erheblich. 

Ich fuhr durchs Elsass und hörte Francis Cabrel. Ich fuhr vorbei an Kühen in Besançon. Die sehen besonders schön aus mit ihrem hellen Fell. Ich kam durch die Stadt Beaune, wo das Hôtel-Dieu steht mit seinem Altar, den Rogier van der Weyden bemalt hat. Ich fuhr an Weinstöcken im Burgund vorbei, und im Radio hat Francis Cabrel „Je l’aime à mourir“ gesungen. 

Vous pouvez détruire 
Tout ce qu’il vous plaira 
Elle n’aura qu’à ouvrir 
L’espace de ses bras 
Pour tout reconstruire 
Pour tout reconstruire 
Je l’aime à mourir 

Ihr könnt zerstören, was immer ihr wollt. Sie braucht nur ihre Arme auszubreiten, um alles wiederaufzubauen. Ich liebe sie abgöttisch. 

Heute sendet Radio Nostalgie immer noch, und Francis Cabrel singt immer noch, und ich liebe immer noch Frankreich, Autoradio, Francis Cabrel und genau diese Mischung.