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Radio am Morgen Wie werde ich eine verdammt gute Radio-Moderatorin?

Papagei vor einem blauen Hintergrund
Foto (Detail): © Adobe
Esther Ciammachilli und Susanne Papawassiliu haben etwas gemeinsam: Sie hüpfen morgens extrem früh aus den Betten. Warum? Weil sie beide eine Morning Show im Radio moderieren! Esther in Washington D.C.  im Studio von WAMU und Susanne in Berlin bei RBB Kultur. Was auf der einen Seite des Atlantiks gleich ist wie auf der anderen und was ganz anders, darüber chatten die beiden und sie fragen: Was macht eigentlich eine verdammt gute Radio-Moderatorin aus?

Wer chattet?

Susanne Papawassiliu ist freie Journalistin und arbeitet für Fernsehen und Radio, hauptsächlich für den RBB und Deutschlandfunk Kultur. Sie lebt in Berlin. Esther Ciammachilli lebt in Washington D.C. und ist dort lokale Moderatorin der Morning Edition auf WAMU 88.5. Sie präsentiert lokale Nachrichten von den WAMU- und DCist-Nachrichten-Teams. 
  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Hi, ich heiße Susanne Papawassiliu und bin seit 2005 beim Radio. Angefangen habe ich bei der Landesrundfunkanstalt rbb mit einer eigenen kleinen Jazzsendung namens „The Voice“ als Hommage an Frank Sinatra. Sie läuft heute noch. Im Moment führe ich durch das Morgen- und Nachmittagsprogramm. Das sind die beiden wichtigsten Informations-Sendezeiten des Tages: von 6 bis 10 Uhr und von 16 bis 20 Uhr. In den anderen Stunden ist das Programm eher musikorientiert.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    „The Voice“ ist ein guter Name für eine Sendung über Sinatra.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    „The Voice“ ist ein richtiges kleines Juwel. Früher haben wir sie täglich nur eine halbe Stunde lang gesendet. Jetzt läuft sie einmal in der Woche für eine Stunde. Ich liebe das Format, weil ich dabei so viel über all die tolle Musik da draußen lerne. Und was ist mit dir?
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ich heiße Esther Ciammachilli (sprich: TSCHA-ma-KI-LI), und ich bin seit zehn Jahren beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ich habe beim Radio angefangen, als ich zurück aufs College bin. Da war ich in meinen Dreißigern und hatte gerade eine zehnjährige Laufbahn als Sängerin und Schauspielerin in Las Vegas beendet. Tipp an alle Jugendlichen: Das Radio ist eine gute Jobmöglichkeit für Sänger*innen/Schauspieler*innen, die sich in der Lebensmitte beruflich verändern wollen.

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Du kannst singen, wie toll!! Das ist so lustig, denn ich wollte unbedingt zum Radio, weil man mir während meines anderthalbjährigen Volontariats gesagt hat, dass ich eine schöne Stimme hätte. Und das stimmt auch. Ich habe eine schöne Radiostimme, aber ich kann absolut nicht singen. Oder ich kann es schon, aber es klingt nicht gut. :)
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ich habe ein bezahltes Praktikum bei Reno Public Radio bekommen, dem Campussender an meinem College. Danach habe ich eine Vollzeitstelle als Nachmittagsmoderatorin für Lokales angetreten. Der Rest ist Geschichte. Seitdem habe ich als Moderatorin gearbeitet und oft auch als Reporterin.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Das ist hier ganz anders, zumindest beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ich würde sagen, wir sind alle freie Mitarbeiter*innen. Was super ist, aber andererseits auch … nicht so super. Besonders, wenn man älter wird. Aber bis jetzt bin ich ganz gut zurechtgekommen, und ich bin glücklich mit meinem Job.

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ja, freiberuflich zu arbeiten, ist nicht gerade das gelbe vom Ei. Sehr unberechenbar, unbeständig. Aber die Medienlandschaft in den USA ist momentan unter großem Druck. Einige Agenturen müssen Personal abbauen und greifen verstärkt auf Freelancer*innen zurück.

    Was sind deine Aufgaben als Moderatorin? Interviewst du Leute? Nimmst du während der Sendung Anrufe entgegen? Sprichst du Nachrichten?
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Ich mag es, wenn ich Live-Gäste im Studio habe. Aber wir führen auch viele Interviews am Telefon, besonders am Morgen, denn nicht viele Leute haben Lust, morgens um 7 oder 8 Uhr im Sender zu sein. :) Ich habe noch einen anderen Job, bei dem ich Radionachrichten bei einem anderen Sender vorlese, und ich arbeite manchmal auch als Fernsehproduzentin oder Reporterin.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Kannst du beim Radio auch noch Musik hören und die Musikauswahl treffen?

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Während unserer Sendung läuft viel Musik. Meistens klassische, aber es gibt auch immer mehr Ausnahmen. Tagsüber werden jetzt Singer/Songwriter und Jazz gespielt, auch weil viele klassische Musiker*innen sich aus dem Elfenbeinturm wagen, was wirklich cool ist. Die ganze Herangehensweise an klassische Musik hat sich während der letzten Jahre enorm verändert. Deshalb fühle ich mich damit auch jetzt sehr viel wohler als zu Beginn meiner Laufbahn. Ich erinnere mich noch deutlich an meine Anfänge und daran, wie eingeschüchtert ich von der Musik war, von der ich nichts verstand. Irgendwann habe ich mich dann entspannt und war einfach ich selbst. Ich glaube, nur so kann man als Radiomoderator*in überhaupt bestehen.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Bei klassischer Musik bin ich sehr unsicher. Da gibt es so viele Interpret*innen und Werke. Es ist eines dieser Genres, für das manche Leute brennen, und wenn man dann einen Fehler macht und ein Stück falsch betitelt, wird man prompt darauf hingewiesen – und manchmal nicht auf die nette Art.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Stimmt. Wenn mir heute ein „Fehler“ unterläuft, nehme ich mir das nicht mehr so zu Herzen.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ich wünschte, ich hätte eine Musiksendung. Als Kind habe ich kurzzeitig davon geträumt, Radio-DJ zu werden. Ich wollte bei einem Alternative-Radio arbeiten und Achtzigerjahre-Musik wie Depeche Mode, The Cure, The Smiths und Nena (99 Luftballons) spielen!
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Als Kind habe ich fast rund um die Uhr Radio gehört. Ich habe schon früh davon geträumt, dort zu arbeiten. Aber lange Zeit habe ich geglaubt, dass ich das nicht kann. Ich habe erst ziemlich spät mit meinem Praktikum begonnen. Da war ich schon über 30.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ich bin froh, dass dein Traum wahrgeworden ist! Und ich war auch schon in den Dreißigern, als ich ein Praktikum beim Radio aufgenommen habe. Wir haben viel gemeinsam.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Erinnerst du dich noch an Esther als Anfängerin? Und welche Radiopersönlichkeit bist du heute?

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ich erinnere mich definitiv. Ich bin schon immer eine kleine Darstellerin und Dramaqueen gewesen. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. Es ist mir gelungen, meinen jetzigen Lebensweg als Radiomoderatorin zu meiner „Bühne“ zu machen.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Erzähl mir ein bisschen mehr über deine Arbeit beim Radio. Interviewst du viele Leute, und was sind die Themen?

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Bei meinem Job geht es immer nur um Nachrichten! Ich führe ziemlich viele Interviews mit Menschen aus allen sozialen Schichten: Autor*innen, Minister*innen, Politiker*innen, andere Journalist*innen. Und meistens reden wir über aktuelle Ereignisse. Hin und wieder kann ich auch ein Radio-Feature machen.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Ha, ha, cool! Ich schaffe es manchmal, einen Witz in die Sendung einzubauen. Normalerweise ist sie todernst. Aber ich versuche, den meisten Situationen etwas Humorvolles abzugewinnen. Natürlich nur in kleinen Dosen.

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ich erzähle viele Witze! Aber wenn es um einen lustigen Kommentar während einer Sendung geht, bin ich sehr vorsichtig. Du weißt ja, dass Nachrichten nicht immer spaßig sind. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, humorvoll zu sein, dann nutze ich sie aber. Das kommt bei unserer Hörerschaft wirklich gut an. Meine Witze bringen sie dazu, mir nachdenkliche E-Mails zu schreiben und viel Geld zu spenden.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Das ist großartig!! Du bist ein Star! Weißt du, vor nicht allzu langer Zeit hat man in Deutschland Popmusik und Klassik in „U-Musik“ für Unterhaltung und „E-Musik“ für ernste Musik (kein Witz!!) unterteilt. Ich denke, das hat dazu geführt, dass die Klassiksender sehr, sehr ernst und gewichtig klangen. Zum Glück hat sich das geändert.

    Was ist die größte Herausforderung für dich beim Moderieren?
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Das schwierigste für mich ist, die Fassung zu bewahren, wenn ich eine furchtbare Nachricht verkünden muss. Leider kommen in den USA oft tragische Ereignisse vor, wie beispielsweise Schießereien mit vielen Toten. Der Amoklauf an der Grundschule in Uvalde, Texas, ist mir sehr an die Nieren gegangen. Da hatte ich während der Sendung mehrmals einen Kloß im Hals. Einmal habe ich auch öffentlich geweint. Es ist mir immer noch unangenehm, dass ich auf Sendung meine mutmaßliche journalistische Unerschütterlichkeit abgelegt und mich von meiner sensiblen Seite gezeigt habe, aber niemand schien sich daran zu stören. Viele Hörer*innen haben mir Nachrichten geschickt und gesagt, dass sie mit mir geweint hätten. Das zu hören, war wirklich tröstlich.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Ich wette, das ist schwierig. Aber es ist toll, dass du dir die Freiheit nimmst, du selbst zu sein und deine Gefühle zu zeigen. Das ist immer eine Gratwanderung, oder? Die Neutralität als Journalist*in und der Mensch dahinter, den die Nachricht auch nicht kalt lässt. Ich erinnere mich, wie ich an dem Tag, an dem Russland die Ukraine überfallen hat, eine Sendung moderieren musste. Ich wusste gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich war schockiert, verängstigt und gleichzeitig im Autopilotmodus. Aber dann habe ich einen Weg gefunden, damit umzugehen, und wir haben an diesem Morgen viele Interviews geführt.

     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Wie würde die deutsche Hörerschaft denn reagieren, wenn du während der Sendung zusammenbrichst und weinst oder einfach emotional wirst?

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Das weiß ich nicht. Ich denke, den meisten Hörer*innen wäre es zu persönlich. Es hängt wohl auch davon ab, ob etwas dich in deinem Privatleben betrifft oder ob dich eine allgemeine Tragödie oder Katastrophe aus der Fassung bringt. Wenn ich nicht komplett die Kontrolle verliere, sondern vielleicht Tränen in den Augen habe und meine Stimme belegt ist, wäre das okay. Andererseits macht das Unvorhersehbare den Job ja auch so spannend. Was nicht heißen soll, dass ich ein Fan von Katastrophen bin.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ich verstehe, was du meinst. Das Unerwartete ist Teil dessen, was unseren Job interessant macht.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Was denkst du, was macht tolle Radiomoderator*innen aus, was ist der Unterschied zwischen gut und außergewöhnlich? Ich bin mir nicht sicher, was es ist, aber vielleicht ist es eine Mischung aus Authentizität und einer Art Informiertheit (sagt man das so?), die sich echt anfühlt und nicht so, als hätte man sich alles gerade erst angelesen. Außerdem die Fähigkeit, zugeben zu können, dass die, die Sendungen moderieren, nicht unbedingt Expert*innen sind und dieselben Fragen stellen, die ich als Hörer*in gerne beantwortet haben möchte. Und vielleicht auch, wenn man spontan ist und nicht so klingt, als würde man ein Skript ablesen.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Das ist absolut einleuchtend. Ich glaube auch, dass Authentizität ein absolutes Muss ist, wenn man in diesem Job gut sein will. Ich denke, die Hörer*innen erkennen, wenn jemand nicht glaubwürdig ist. Und sie merken auch, wenn die Moderator*innen nichts von dem Thema verstehen, über das sie mit einem Gast diskutieren. In einer „hochgebildeten“ Region wie Washington D. C. ist es sehr wichtig, über das Thema Bescheid zu wissen. Es gibt hier so viele Menschen, die beruflich in der Öffentlichkeit stehen und jede Gelegenheit ergreifen, Moderator*innen bloßzustellen, wenn sie einen Fehler hören. Aber ich glaube, das, was gute Radiomoderator*innen vor allem ausmacht, ist die Fähigkeit, aktiv zuhören zu können. Man muss wirklich auf alles achten, was ein Gast sagt, und darauf reagieren.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Genau, das mit dem Zuhören! Wenn ich im Radio ein Live-Interview führe, „bereitet“ mich gewöhnlich jemand darauf vor und versorgt mich mit möglichen Fragen. Ich denke, es ist gut, wenn man eine grobe Richtung hat, in die man gehen will, wenn man aber bloß am Skript klebt, wird es kein gutes Interview. Musst du die ganze Vorbereitung selber machen?

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ja! Wir haben auch Produzent*innen/Redakteur*innen, die Manuskripte schreiben und sie den Moderator*innen vor der Aufzeichnung geben. Diese Skripte lese ich mir immer vorher durch, um sicherzugehen, dass die Einleitung „nach mir klingt“ und einen Bezug hat auf das, worum es bei dem Gespräch geht. Wenn ich meine eigenen Interviews vorbereite, leite ich immer eine Kopie davon an die zuständige Produktion/Redaktion weiter, damit sie einen Blick darauf werfen können. Meiner Meinung nach zeichnet gute Moderator*innen auch aus, dass sie ihr Ego mal beiseiteschieben können, wenn es um ihre Texte, Fragen und vorgeschlagenen Gesprächsthemen geht, und auf das hören, was die Redaktion zu sagen hat. Denn bloß, weil wir Moderator*innen sind, sind wir ja nicht perfekt. Weit davon entfernt. Und da spreche ich aus Erfahrung. Es ist vorgekommen, dass ich von meinem Text sehr eingenommen war, aber jemand in der Redaktion das anders gesehen hat. Manchmal haben sie Recht. Das kann eine bittere Pille sein, die man da schlucken muss, aber dadurch übt man sich in Bescheidenheit. Das beantwortet auch die Frage, was Moderator*innen auf gar keinen Fall tun sollten. Egozentrisch sein!
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Oh ja, da muss ich dir rechtgeben. Gibt es ein peinliches Erlebnis, das du uns verraten würdest? :)

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Es ist mir peinlich, wenn ich einen Namen falsch ausspreche, den die meisten Leute kennen, ich aber eben nicht. Ich habe schon mehrmals Namen und Wörter falsch ausgesprochen. Ich denke, die Hörerschaft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erwartet, dass alle Moderator*innen Genies sind und mehrere Sprachen sprechen. Ja, ich leider nicht. Außerdem habe ich ein- oder zweimal auf den falschen Knopf gedrückt und Einspieler außer der Reihe abgespielt.
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Bei mir hapert’s auch manchmal an so Kleinigkeiten. Dass ich die falsche Zeit ansage, kann mir immer passieren. Zum Beispiel: Es ist 4.20 Uhr, also 20 Minuten vor 4. :-D

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ja! Die Uhr ist nicht immer dein Freund! Ich denke, die Leute lassen das bei uns Frühaufsteher*innen durchgehen.

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Für die Aussprache fremdsprachiger Namen haben wir eine Datenbank, die permanent wächst. Aber manchmal kommt der Name, auch wenn ich ihn vorher fünfmal überprüfe, trotzdem falsch heraus.
    Vor vielen Jahren hat sich ein Hörer mal darüber beschwert, dass ich meinen Namen falsch ausspreche …
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Dass du deinen eigenen Namen falsch aussprichst?!
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Ja, Papawassiliu. Auf Griechisch würde man ihn eher am Ende betonen. Er hatte Recht, aber da ich mit der deutschen Aussprache aufgewachsen bin und wir nicht in Griechenland leben, bleibe ich bei meiner eingedeutschten Version.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Mein Vater wurde in den USA geboren und ist dort aufgewachsen, und es war mir nicht bewusst, dass wir „meinen“ Nachnamen fast mein ganzes Leben lang falsch ausgesprochen haben. Die richtige italienische Aussprache ist TSCHA-ma-KI-LI. Mein Vater sagt SI-ama-TSCHILI. Wir suchen uns nicht aus, wo und wie wir aufwachsen. Aber ich verwende seit über 20 Jahren die italienische Aussprache.

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Was liebst du an deiner Arbeit?
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Am meisten gefällt mir, dass ich mit Menschen in Kontakt komme. Ich war schon immer sehr aufgeschlossen und freundlich, und daher ist ein Job, bei dem ich ständig mit Menschen reden muss, perfekt für mich. Und ich mag das Team, mit dem ich arbeite. Morgens arbeite ich mit einem Produzenten und einem Techniker zusammen, und wir sind eine kleine eingeschworene Gemeinschaft, wir kümmern uns umeinander.

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Okay, was ich an meinem Job liebe: Ich kann in einem Team arbeiten, und jeden Tag gibt es etwas Neues zu besprechen. Ich rede mit so vielen interessanten Leuten, das befriedigt meine natürliche Neugier. Wir behandeln die unterschiedlichsten Themen, und ich lasse mich für vieles leicht begeistern. Tatsächlich muss man das auch, also sich für die Themen, über die man spricht, begeistern oder sehr interessieren. Außerdem kann ich oft meine Persönlichkeit einbringen. Ich bin eher ein spontaner Mensch, und daher liegt mir das Moderieren absolut, denn da muss man auch spontan sein. Außerdem wird es gut bezahlt. :)

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Ich war die Einzige beim Collegeradio, die nicht zum Fernsehen wollte. Ich wollte Radio und nichts anderes machen.

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Ich habe früher viel fürs Fernsehen gearbeitet und mache das manchmal immer noch. Aber das Radio ist meine erste und größte Liebe. Andererseits steht man auch oft im Rampenlicht, wenn man moderiert. Wenn mir ein Fehler unterläuft oder den Leuten meine Moderation nicht gefällt, wird man immer gleich kritisiert. Und da ich Freiberuflerin bin, stellt sich mir ständig die Frage, wie lange ich das noch machen kann.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Mir gefällt der Live-Aspekt der Radiomoderation. Das hat etwas Berauschendes an sich. Als Schauspielerin vergleiche ich es mit der Mitwirkung bei einem Theaterstück. Wenn man auf der Bühne steht, hat man genau eine Chance, es hinzubekommen, der Druck wird zu einer Droge.

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    Und mir gefallen auch die Möglichkeiten, die das Radio bietet, einen Ort, eine Handlung, eine Szene mit sprachlichen Mitteln zu beschreiben. Beim Fernsehen müssen wir unsere Vorstellungskraft nicht einsetzen. Beim Radio aber, wie Norman Corwin, ein Autor für CBS TV/Radio, es einmal ausdrückte, „sind die Bilder besser.“
     

  • Porträt von Susanne Papawassiliu Susanne Papawassiliu

    Das nennen wir „Kino im Kopf“, also man lässt einen Film in den Köpfen der Leute entstehen.
     

  • Porträt von Esther Ciammachilli Esther Ciammachilli

    JA! Genau das machen WIR. Du und ich! Wir sind die Schöpferinnen des „Kinos im Kopf.“
     

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