Atlas Brasiliensis

Das Projekt „Atlas Brasiliensis – a counter-narrative of the Rainforests“ hinterfragt die koloniale Vorstellung vom Amazonas-Regenwald und seinen menschlichen und nicht-menschlichen Bewohner:innen, die von deutschen Expeditionen im 19. und frühen 20. Jahrhundert geprägt wurde. Diese Narrationen werden durch Sammlungen in deutschen Museen fortgeführt.
Wir verbinden Institutionen in Deutschland (München, Berlin) und die indigene Gemeinschaft Barserikowi'I - Centro de Medicina Indígena (Manaus), um zeitgenössische künstlerische Arbeiten zu entwickeln, die folgende Sammlungen aufgreifen:
  • Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1868) & Johann Baptist Spix (1781-1826) - Brasilienreise 1817-1820 (aufbewahrt in unterschiedlichen staatlichen Sammlungen in München)
  • Theodor Koch-Grünberg (1872-1924) - Brasilienreisen: 1903-1905, 1924 (Sammlung im Ethnologischen Museum Berlin).
Wir untersuchen die Rolle, die Bildproduktionen wie Lithografien und Fotografien bei der Verbreitung einer „weißen Vision“ – einer kolonialen Interpretation des Waldes und seiner Kulturen – spielten.

Aus einer dekolonialen Perspektive beleuchten wir indigene Ontologien durch die Zusammenarbeit mit dem indigenen Denker João Paulo Lima Barreto (Professor für Anthropologie an der Bundesuniversität von Amazonas - UFAM) und dem Archäologie-Spezialisten Ivan Barreto.

Dieses Gegenarchiv stellt insbesondere die Arbeit von Martius in Frage, indem es zeigt, wie die Indigenen der Ye'pa Mahsã (Tukano) Wesen, Palmen, Fische, Petroglyphen und Artefakte kategorisieren, während es gleichzeitig über die Bedeutung dieser Sammlungen in Museumseinrichtungen und ihre Rolle in der Gegenwart und Zukunft des Amazonasgebiets angesichts des Klimawandels nachdenkt.

Der „Atlas Brasiliensis“ entsteht in der Lithografiewerkstatt München. Er besteht aus zeitgenössischen Lithografien indigener Denker:innen, die in Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen Anita Ekman und Frauke Zabel, die beide seit langem das Erbe von Forschungsreisen nach Brasilien, wie die von Martius und Spix, erforschen und damit zu einer dekolonialen Perspektive aus brasilianischem und deutschem Kontext beitragen.

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